Mittersill. . Beim Confed-Cup war Schalkes Leon Goretzka einer der auffälligsten Nationalspieler. Jetzt nimmt er im Trainingslager in Mittersill Stellung.

  • Der Nationalspieler ist bei Schalke bald wieder fit, der Muskelfaserriss ist nicht so schlimm. Es gibt schon Balltraining
  • Schalkes Mannschaft hat laut Goretzka die Qualität, um wieder dahin zu kommen, wo der Verein hingehört
  • Bei der Zukunft spielt Goetzka auf Zeit, aber eine Einigung mit einem anderen Verein wie Bayern ist „völliger Quatsch“

Beim Testspiel am Sonntagabend gegen SD Eibar schaute Leon Goretka noch zu, aber bei der Trainingseinheit am Vormittag zog sich der 22-Jährige zumindest für ein paar Minuten wieder die Fußballschuhe an und schlug mit Alessandro Schöpf ein paar Pässe. Im DFB-Pokal-Spiel beim BFC Dynamo in Berlin in zwei Wochen will der Nationalspieler voll einsatzfähig sein. Im Trainingslager in Mittersill sprach Goretzka über sein Verletzung, über Trainer Domenico Tedesco und seine Zukunft. Leon Goretzka über...

... seine Muskelverletzung: Die Diagnose Muskelfaserriss muss man deutlich relativieren. Es gibt unterschiedliche Grade und bei mir war es ein sehr, sehr kleiner Grad. Das sollte innerhalb von wenigen Tagen gegessen sein. Wir werden das Pensum von Tag zu Tag steigern. Ich werde nicht den Fehler machen, etwas zu überstürzen. Ich bin aber sicher, dass ich zeitnah zurückkehren werde. Ich glaube, dass ich bis zum Pokalspiel topfit bin.

... seine Eindrücke im Trainingslager : Ich habe einen sehr guten Eindruck. Das Schöne ist, wenn man erkennen kann, dass Dinge umgesetzt werden, die man bespricht. Ich kann viel bei der Theorie mitmachen. Wir müssen uns taktisch weiterentwickeln, das kann man auch ganz gut über Videomaterial machen.

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... über das Training von Domenico Tedesco: Dazu kann ich nicht viel sagen, weil ich ja nur einmal mittrainiert habe. Ich bekomme aber Feedback von den Jungs und da kann ich nur Positives berichten. Ein Trainingslager ist immer intensiv. Wir müssen fit sein für die neue Saison. Die kleinen Spielformen sind sehr intensiv.

... über die Anrede des Trainers: Ich kann gar nicht mit Sicherheit sagen, ob ich ihn duze. Manchmal umgeht man das auch, wenn man nicht sicher ist. Da muss man clevere Formulierungen verwenden (lacht). Bis jetzt habe ich weder „Sie“ noch „Du“ gesagt.

... über die Unterschiede zu Markus Weinzierl: Es wäre vermessen, seine Arbeit als Trainer zu bewerten und Vergleiche zu ziehen. Ich war sehr zufrieden. Markus Weinzierl hat mir sehr viel Vertrauen geschenkt. Er hat mich mit in den Mannschaftsrat genommen und hat mich dadurch auch neben dem Platz entwickeln lassen können.

... über das Saisonziel: Wir haben gesagt, dass wir keinen Tabellenplatz als Ziel ausgeben. Das ist auch richtig. Das Hauptziel ist, unser Spiel zu verbessern und eine klare Strategie zu haben. Wir wollen, dass die Zuschauer erkennen, dass Schalke 04 auf dem Platz steht. Wir wollen eine gewissen Identität haben. Wenn wir das hinbekommen, haben wir die Qualität, wieder dahinzukommen, wo Schalke hingehört. Schalke ist ein Verein, der natürlich den Anspruch hat, international zu spielen.

... die Spielweise von Schalke: Das Problem in der letzten Saison war, dass wir nach einer Führung oft etwas tiefer gestanden haben und in eine Passivität geraten sind, die bei Fans und kritischeren Zuschauern oftmals so rüberkam, als würden wir lustlos spielen. Das ist Punkt, an dem wir arbeiten. Wenn wir tiefer stehen, wollen wir Angriffs-Pressing spielen und den Gegner immer beschäftigen und fordern. Durch die Passivität haben wir den Gegner oft wieder ins Spiel gebracht und viele Gegentore bekommen.

... über die Teilnahme an der Weltmeisterschaft 2018 in Russland: Ich habe beim Confed-Cup die ersten Schritte in der Nationalmannschaft gemacht, habe versucht, mich von einer guten Seite zu zeigen. Das ist mir ganz gut gelungen und das macht natürlich Lust auf mehr. Ganz wichtig ist, dass ich den Fokus nicht allein auf die WM lege. Es ist viel einfacher, wenn das mit der Mannschaft konform geht, eine Entwicklung parallel erfolgt. Von einem positiven Trend seiner Mannschaft kann jeder einzelne Spieler krass profitieren.

... die Spekulationen um seine Zukunft: Ich kann verstehen, dass es die Leute beschäftigt. Sobald ich eine Entscheidung getroffen habe, werde ich die bekanntgeben. Da das aber nicht der Fall ist, kann ich nichts Neues berichten. Das ist eine schwierige Entscheidung, sie hängt von vielen Faktoren ab. Da werde ich mir keinen Stress machen. Ich werde definitiv noch eine Saison für Schalke spielen und habe deshalb noch Zeit. Ich habe mir keine Deadline gesetzt. Dass immer wieder spekuliert wird, dass es schon Einigungen gibt, ist völliger Quatsch.

... einen möglichen Wechsel ins Ausland: Es ist nicht so, dass ich das Ausland kategorisch ausschließe. Nach China wird’s mich nicht treiben. Dass England und Spanien die besten Ligen in Europa sind, ist ja kein Geheimnis.