Gelsenkirchen. Bodo Menze ist auf Schalke seit fünf Jahren für die “internationalen Beziehungen“ zuständig. Auch in China gehörte er zur Abteilung “Offizielle“.
- Bodo Menze ist auf Schalke seit fünf Jahren für die "internationalen Beziehungen" zuständig
- Auch in China gehörte er zur Abteilung "Offizielle"
- Wir haben uns mit ihm unterhalten
Bodo Menze hatte nach der Rückkehr aus China etwas nachzuholen. „Eine Mütze Schlaf“, wie es der 64-Jährige ausdrückt. Menze ist auf Schalke seit fünf Jahren für die „internationalen Beziehungen“ verantwortlich und gehörte während der China-Reise neben Ehrenpräsident Gerd Rehberg und den beiden S04-Repräsentanten Gerald Asamoah und Olaf Thon zur Abteilung: Offizielle.
Neue Kontakte und Fans: Jobst ist zufrieden
Schalkes Reise nach China hatte einen Hauptgrund: Die Königsblauen wollten ihre Bekanntheit in Fernost steigern. Bevor der S04 sich ab morgen in Mittersill dann auf das Sportliche konzentriert, ziehen die Verantwortlichen ihr Fazit der China-Reise - und das fällt durchweg positiv aus.
„Wir werden mit Sicherheit nicht zum letzten Mal dort gewesen sein“, sagt Schalkes Marketing-Vorstand Alexander Jobst: „Wir sind auf eine große Begeisterung der Fans gestoßen und konnten auch wertvolle wirtschaftliche Kontakte und Partnerschaften knüpfen.“ Vor allem die Fanbasis in China wachse stetig. „Bereits der Empfang am Flughafen hat uns beeindruckt, es war großartig. Über 400 Fans haben dort auf uns gewartet. Die Begeisterung hat uns während unseres kompletten Aufenthalts begleitet“, erzählt Jobst: „Und nicht zuletzt haben wir auch zwei wertvolle Testspiele gegen hochkarätige Gegner bestritten.“
Daher sei die Reise auch aus sportlicher Sicht ein Erfolg gewesen. Trainer Domenico Tedesco, der seiner Mannschaft für die Spiele gegen Besiktas Istanbul und Inter Mailand „ein Riesenkompliment“ aussprach, sieht das genau so. „Die klimatischen Bedingungen waren alles andere als einfach, zudem haben wir viele Reisekilometer zurückgelegt.“ Dass solch eine Reise diese Strapazen mit sich bringe, sei klar. Aber ich sehe das Positive. Wir sind auch als Team noch weiter zusammengewachsen.“ (liev)
Für den Gelsenkirchener, der 1991 seine Arbeit als Jugendleiter auf Schalke begonnen hat und maßgeblichen Anteil daran hat, dass die Nachwuchsarbeit auf Schalke in der ganzen Welt Anerkennung genießt, war es schon der dritte Besuch in China. Der Fußballlehrer war schon in der vergangenen Sommerpause vor Ort, außerdem hat er sich ein Jahr zuvor ein Bild von der Arbeit der Knappen-Fußballschule gemacht, die seit 2015 Fußball-Camps in der 800 000-Einwohner-Stadt Kunshan veranstaltet.
Fußballschule ist seit 2013 vor Ort
Selbstverständlich stand auch in diesem Jahr ein Besuch des Camps auf dem Plan. Neben Rehberg, Thon und Asamoah folgte auch Marketingvorstand Alexander Jobst der Einladung auf die schmucke Sportanlage in Kunshan, auf der rund 70 chinesische Talente ihr Trainingsprogramm abspulten – unter der Leitung von sieben chinesischen Trainern, die von den Trainern der Knappen-Fußballschule ausgebildet wurden. Darüber hinaus führte die S04-Delegation um Bodo Menze Gespräche mit Lokalpolitikern, in denen vor allem über die bislang so erfolgreiche Kooperation gesprochen wurde. Mit der Provinzregierung von Kunshan ist eine weitere Zusammenarbeit von drei Jahren vereinbart. „Es war ein toller Tag und ein tolles Bild, als die 70 Kinder in Schalker Trainingskluft trainiert haben. Wo Schalke draufsteht, ist auch Schalke drin. Wir waren alle restlos begeistert“, sagt Menze.
Unter der Leitung von Marco Fladrich haben die Königsblauen vor rund zwei Jahren die Nachwuchsförderung in China gestartet. Zehn Trainer der Knappen-Fußballschule und der Knappenschmiede hatten damals Fußballcamps für Nachwuchsspieler in Kunshan und Peking veranstaltet. Während des Camps kristallisierten sich die besten Talente für eine regionale Elite-Auswahl heraus. Die Trainer der Knappen-Fußballschule sind seit 2015 regelmäßig vor Ort. Ende des Sommers werden die Elite-Teams und ihre Trainer zum Gegenbesuch auf Schalke erwartet. „Du kannst den Wunsch auf Übernahme unserer Kenntnisse spüren. Die Chinesen sind heiß auf Fußball“, sagt Menze
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Während der Tage in China hat der Schalker viele weitere Termine wahrgenommen. Unter anderem hatte Inter Mailand am Abend vor dem Testspiel zu einem Gala-Dinner eingeladen. Am Vormittag des Spieltags nahm Menze dann gemeinsam mit Sportdirektor Axel Schuster an einem Fifa-Meeting teil. Außerdem stellte sich der ehemalige Nachwuchskoordinator beim Fußballklub Hebei China Fortune FC vor. Auf Einladung des Erstligisten nahm er an einer Informationsveranstaltung teil. Das Thema: Nachwuchsarbeit. „Wir wollen unser Know-how, das wir mit der Knappen-Fußballschule und der Knappenschmiede haben, seriös und authentisch vermitteln. Allerdings ohne dabei Schaden zu erleiden“, sagt Menze. Die Arbeit vor der eigenen Haustür, das stellt er heraus, dürfe dabei nicht vernachlässigt werden. Im Gegenteil: Sie muss Nummer eins bleiben.
Bodo Menze ist sicher, dass der FC Schalke 04 seinen Bekanntheitsgrad in China durch den Sechs-Tages-Trip erheblich hat steigern können. „Wir müssen zum einen an unser Kerngeschäft Fußball denken, zum anderen aber auch daran, die Zukunft zu sichern und den S04 in der Welt bekannt zu machen.“