Changzhou. Die China-Reise hat dem Tedesco-Team körperlich ganz schön zugesetzt. Am Dienstag beginnt das Trainingslager in Österreich – mit Leon Goretzka.

  • Die China-Reise hat dem Tedesco-Team körperlich ganz schön zugesetzt
  • Am Dienstag beginnt das Trainingslager in Österreich
  • Mit dabei ist dann auch wieder Leon Goretzka

Am frühen Samstagabend, sofern keine Flugverspätungen das geplante Zeitfenster zerstören, werden die Bundesliga-Profis des FC Schalke 04 wieder deutschen Boden betreten. Von Shanghai über Peking nach Frankfurt durch die sechsstündige Zeitverschiebung – das Wochenende wird für einige Profis vermutlich nicht ganz ausreichen, um wieder einigermaßen in den gewohnten Rhythmus zu gelangen.

„Ich komme damit gut klar, aber der eine oder andere wird das schon spüren. Körperlich sind wir platt. Aber wir sind alle Profis genug, um das wegzustecken“, sagte Mittelfeldspieler Daniel Caligiuri und schob nach: „Ich freue mich auf meine Frau und zwei Tage zuhause.“ Schalkes Marketing-Vorstand Alexander Jobst gab zu: „Klimatisch war die Reise grenzwertig, aber es sind letztlich nur sieben Tage von sechs Wochen Vorbereitung.“ Das hieß übersetzt aber auch nur: Da muss man durch!

23 000 Reisekilometer

Insgesamt spulte die Schalker Delegation 23 000 Kilometer in Flugzeug, Zug und Bus ab. „Wir sind viel gereist. Natürlich geht das an die Regeneration“, sagte Caligiuri. Nur eine Trainingseinheit fand auf der Platzanlage in Hotelnähe statt. Ansonsten gab es Herz-Kreislauf-Aktivierung im Kraftraum des Kerry-Hotels, PR-Termine, Reisestress und zwei internationale Freundschaftsspiele gegen Besiktas Istanbul (3:2) sowie Inter Mailand (1:1).

„Ich ziehe den Hut vor den Jungs“, erklärte Breel Embolo, „die Hitze hier in China war extrem. Viel Schlaf haben wir zwischen Spiel und Rückreise nach Deutschland nicht bekommen. In den letzten zwei Tagen war ich ein bisschen müde, aber wir freuen uns auf das Trainingslager in Österreich. Dann sind wir erstmals komplett, weil alle Nationalspieler zurückkehren.“

Trainer schwitzt schon vom Zusehen

Leon Goretzka & Co. werden aus erster Hand erfahren, was die Schalker in Shanghai und Umgebung erlebt haben. Kapitän Benedikt Höwedes, der im Reich der Mitte noch wohl dosiert trainiert hat, brachte gestern einen Sauna-Vergleich: „Es war, als würde einem jemand mit einem Badetuch noch heiße Luft zufächeln.“

Sportlich war Trainer Domenico Tedesco zufrieden – gerade, weil seine Spieler den unschönen Begleiterscheinungen trotzten. „Man muss nicht drumherum reden. Klimatisch war es schwierig für uns. Ich weiß nicht, wie hoch die Luftfeuchtigkeit gegen Inter Mailand war“, sagte der 31-Jährige, „aber selbst für mich als Trainer hat es sich im kurzen Shirt schwer angefühlt. Ich muss den Jungs ein Riesenkompliment machen.“

Tedesco wusste, was auf seine Profis und ihn zukommen würde. „Wir haben das Programm angepasst, vorher das Pensum etwas hochgefahren und in China nicht so viel auf dem Platz gearbeitet. Diese Reise war etwas Berechenbares.“ Gerechnet wurde auch von Marketing-Vorstand Alexander Jobst. Die Einnahmen, die die China-Woche in die Kasse spült, bewegen sich Richtung Drei-Millionen-Euro-Marke. Zudem konnte ein neuer Sponsoren-Deal eingetütet werden, der über die nächsten zwei Jahre zwei Millionen Euro einbringt. Die Königsblauen rechnen auch mit steigenden Followerzahlen in den sozialen Medien und Merchandising-Einnahmen.

Embolo noch im Schongang

Für die Spieler sind das keine Hauptthemen. Naldo, Ralf Fährmann & Co. waren nicht nur als Profis, sondern auch als PR-Männer unterwegs, schrieben Autogramme, standen für hunderte Fotos zur Verfügung. „Es hat Spaß gemacht. Es ist immer schön, andere Kulturen, die gefühlt am anderen Ende der Welt zu Hause sind, kennen zu lernen“, bilanzierte Stürmer Breel Embolo. Er wurde in den Tests komplett geschont, während das Gros des Teams über die Schmerzgrenze hinaus ging.

Klimatisch angepasst geht es in der kommenden Woche weiter, wenn die Schalker nach Mittersill ins Trainingslager aufbrechen. Daniel Caligiuri glaubt an einen positiven Asien-Effekt: „Die Reise war für uns ein Charaktertest.“ Der nächste folgt in Österreich, wo der Kampf um die Stammplätze beginnt.