Shanghai. Schalkes Torwart Ralf Fährmann hat nach drei Wochen unter Domenico Tedesco ein gutes Gefühl. Er freut sich trotz hoher Intensität aufs Training.

  • Schalkes Torhüter hat nach den ersten drei Wochen einen guten Eindruck von Domenico Tedesco
  • Die Nummer eins spürt die Reisestrapazen, erkennt aber erste positive Muster im Schalker System
  • Die Mannschaft soll besser abschneiden als zuletzt auf dem zehnten Platz

Wenn man Ralf Fährmann vor dem Start der vergangenen Fußball-Bundesliga-Saison gesagt hätte, dass der auf Champions League ausgerichtete FC Schalke 04 in der Tabelle im Mittelmaß versandet, hätte der Torwart vermutlich herzhaft gelacht und an einen schlechten Scherz gedacht. Das Ergebnis ist bekannt: Schalke enttäuschte auf der ganzen Linie, rief nur in wenigen Spielen wie beim 4:0 über Borussia Mönchengladbach oder dem 1:1 bei Bayern München das komplette Leistungsvermögen ab und wurde am Ende Zehnter.

Die schlechte Platzierung setzte Gespräche und Analysen in Gang. Konsequenz: Trainer Markus Weinzierl, eigentlich als Mann für die erfolgreiche Zukunft geholt, musste gehen und für den jungen Domenico Tedesco Platz machen. Die Karten werden bei den Königsblauen komplett neu gemischt. Zudem gibt es viele Ideen, die Tedesco seiner Gefolgschaft vermitteln will, um Schalke besser, schneller, schlagkräftiger zu machen.

Erster Eindruck ist positiv

Nach drei Trainingswochen wagt Fährmann, der als Mann für kritische Worte bekannt ist, ein erstes Zwischenfazit. „Ich habe ein gutes Gefühl“, so der 28-Jährige gegenüber FunkeSport und schiebt nach: „Mein Eindruck ist bisher total positiv.“

Fährmann macht das nicht nur an seinen bisherigen Beobachtungen fest, sondern spürt es vor allem bei sich selbst. „Im Training macht es sehr viel Spaß. Man freut sich auf die tägliche Arbeit. Jeden Tag gibt es auf Schalke etwas Neues, was uns der Trainer näherbringt. Ich hoffe, dass wir es uns schnell merken, was uns Domenico Tedesco auf den Weg gibt.“

Gute Ansätze beim Test gegen Besiktas Istanbul

Beim 3:2 im Test gegen den türkischen Meister Besiktas Istanbul zeigten die Schalker viele gute Ansätze, ließen aber im zweiten Durchgang nach und wurden unaufmerksam. „Angesichts der klimatischen Bedingungen war das aber durchaus verständlich“, so Fährmann. Nicht nur seine Feldspieler-Kollegen, sondern auch der Torhüter selbst leidet unter dem tropischen Klima, bei dem schon das bloße Nachdenken Schweißperlen hervorruft.

„Ich muss zwar nicht so viel laufen wie meine Vorderleute, bin aber trotzdem richtig platt. Im Tor ist es auch anstrengend. Die Reisestrapazen zum Spiel, die Temperaturen, der Jetlag - da kommt einiges zusammen. Als wir gegen Besiktas in Zhuhai gespielt haben, war das von der Entfernung in etwa so, als wir wenn wir von Düsseldorf nach Istanbul geflogen wären“, vergleicht Fährmann. Am Freitag sind die Schalker wieder vier Stunden unterwegs. Diesmal allerdings nicht in der Luft, sondern auf der Straße, um gegen Inter Mailand zu testen.

Einstudierte Situationen führten zu Toren

Auch diese Begegnung hilft den Königsblauen, weitere Puzzleteile ineinander zu stecken. „Wir setzen Woche für Woche mehr von dem um, was der Trainer verlangt und von dem, was er als Matchplan vorgibt. Gegen Besiktas haben einstudierte Situationen zu unseren Toren geführt. Das war kein glücklicher Sieg, sondern man konnte schon sehen, wer wo wie zu laufen hat“, stellt der Routinier fest. Nach der anstrengenden China-Tour dürfen die Schalker am Sonntag und Montag kurz durchatmen.

Danach steigt der Vorbereitungs-Höhepunkt im Trainingslager in Mittersill. Fährmann: „Der Trainer verlangt viel, aber das sind Sachen, die wir immer besser verstehen und die uns für die neue Saison weiterhelfen werden.“ Das Abschneiden auf Platz zehn soll dann wirklich ein Witz gewesen sein. Und zwar ein einmaliger.