Gelsenkirchen. . Schalkes Naldo hat den Urlaub genutzt, um die enttäuschende Saison aufzuarbeiten. Er hinterfragt auch sich selbst und seine Kollegen.

Die Frage nach der Anrede war schnell geklärt. „Wir reden uns mit Du an, das ist klar. Er ist 31 Jahre alt“, erklärt Schalkes Abwehrspieler Naldo, der fast auf dem Tag genau drei Jahre älter als sein neuer Trainer Domenico Tedesco ist. Beide haben im September Geburtstag.

Auch während der zweiten Trainingseinheit am Dienstag sprechen Naldo und Tedesco viel miteinander. Immer wieder unterbricht der Trainer die Spielform. Es geht um Pressing, um das Anlaufen des Gegners. Naldo spricht von einer „neuen Philosophie“ und davon, dass ihn die Zusammenarbeit mit Tedesco beeindruckt. „Es war intensiv. Wir arbeiten sehr konzentriert. Der neue Trainer pusht uns nach vorne. Er versucht, alles besser zu machen“, sagt Naldo nach der knapp 80-minütigen Einheit am Vormittag. Nachmittags wird im Kraftraum gearbeitet.

Eine Saison wie die vergangene, die der FC Schalke 04 auf Rang zehn beendet hat, darf sich nicht wiederholen. Das weiß auch Naldo, der im Sommer 2016 ablösefrei vom VfL Wolfsburg nach Schalke kam. „Die letzte Saison war nicht gut von uns. Wir sind auf Schalke, wir sind in einem großen Verein. Mit Platz zehn waren wir Spieler nicht zufrieden, die Fans genauso wenig. Wir müssen oben mitspielen können.“

Naldo will sich keine Gedanken um Transfers machen

Die Mannschaft müsse dazu topfit und auch taktisch gut eingestellt sein. „Wir haben noch intensive Wochen vor der Brust“, sagt Naldo. Die sechswöchige Vorbereitung endet mit dem Spiel im DFB-Pokal beim BFC Dynamo am 14. August.

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Am Dienstag stehen wie schon beim Trainingsauftakt nur 16 Feldspieler auf dem Rasen. Die Schalker, die nach der Saison noch mit ihren Nationalmannschaften auf Länderspielreisen waren, werden erst in den nächsten Tagen nach und nach zurückerwartet. Mit dabei ist aber schon Pablo Insua, der Neuzugang vom spanischen Erstligisten Deportivo La Coruna. Naldos erster Eindruck vom Innenverteidiger ist positiv: „Er arbeitet sehr gut.“ Ob Spieler den Verein noch verlassen, oder weitere neue Spieler zum Kader stoßen werden, interessiert Naldo zumindest nicht vorrangig. „Das ist nicht meine Aufgabe“, sagt er.

Die Sommerpause, die Naldo unter anderem in Griechenland und in Dubai verbracht hat, hat er genutzt, um Kraft zu tanken – aber auch, um seine Leistungen in der vergangenen Saison kritisch zu hinterfragen. „Ich hoffe, dass es die anderen genauso getan haben“, sagt er.

Naldo: "Wir Spieler müssen uns auch hinterfragen"

Naldo wurde Ende Februar von einer Adduktorenverletzung gestoppt – in seiner wohl besten Phase auf Schalke. Nach dreimonatiger Pause gab er am letzten Spieltag beim 1:1 beim FC Ingolstadt sein Comeback. „Die Verletzung war bitter für mich. Jetzt arbeite ich dafür, um zum Start fit zu sein.“

Eine Woche nach dem Pokalspiel gegen den BFC Dynamo kommt Vizemeister RB Leipzig zum Auftakt in die Arena. Den Ligastart in der vergangenen Saison mit fünf Niederlagen in Folge hat Naldo nicht vergessen. Ausreden will er nicht gelten lassen. Deshalb nimmt er auch Ex-Trainer Markus Weinzierl in Schutz, wenn er über die vergangene Spielzeit spricht. „Es war nicht allein die Schuld des Trainers. Es ist immer einfach, in einer schlechten Phase alles auf den Trainer zu schieben. Wir Spieler müssen uns auch hinterfragen.“ Naldo hat das getan.