Gelsenkirchen/Iserlohn. Diese Meldung kam überraschend: Oliver Ruhnert hört in der Knappenschmiede des FC Schalke auf. Er will bei der Begründung nicht ins Detail gehen.
Das letzte Spiel mit einer Nachwuchsmannschaft des FC Iserlohn endete mit einem fulminanten Erfolg. Oliver Ruhnerts C-Junioren schafften den Aufstieg in die Regionalliga und bescherten dem scheidenden Trainer ein perfektes Abschiedsgeschenk. Der 45-Jährige vollzog seinen lange angekündigten Ausstieg, weil ihm seine Arbeit als Direktor Nachwuchs beim FC Schalke 04 nicht mehr genug Freiraum ließ. Zwei Wochen später gibt es eine völlig neue Situation.
Denn der Bundesligist und der „oberste Knappenschmied“ gehen nach dem 31. Juli getrennte Wege. Im beiderseitigen Einvernehmen wird der unbefristete Vertrag aufgelöst, nach einem Jahrzehnt endet Ruhnerts erfolgreiche Arbeit. Er begann als Talentscout und arbeitete sich bis in die Führungsposition hoch. Unter seiner Regie erreichte die Schalker Knappenschmiede eine nationale Führungsrolle und gilt als vorbildlich für viele Topvereine auch außerhalb Deutschlands.
Ruhnert selbst betont, dass er aus persönlichen und privaten Gründen um die Vertragsauflösung gebeten habe. „Aber deshalb muss ich ja nicht krank sein“, wehrt er sich gegen aufkommende Gerüchte. „Es kam mir in letzter Zeit so vor, als hätte ich sieben Tage in der Woche am Schreibtisch gesessen. Und ich habe auch immer mehr hinterfragt, wie meine Zukunft aussehen kann.“ Er will nicht ins Detail gehen und gibt keinen weiteren Kommentar ab. Ruhnert, der in Iserlohn auch Fraktionschef der Linken ist, hat stets betont, dass Schalke für ihn eine Herzensangelegenheit sei. Deshalb verwundert es, dass er dem Verein nun den Rücken kehrt.
Das Verhältnis zwischen Ruhnert und Heidel gilt nicht als das beste. Im vergangenen Oktober entband Heidel den 45-Jährigen von seinen Aufgaben bei der U23. Gerald Asamoah wurde neuer Manager des Teams, das nach dem Abstieg nun in der Oberliga spielt.
FC Iserlohn hofft auf den Rat des langjährigen Trainers
Er will nun einige Wochen ausspannen und sich Gedanken über seine Zukunft machen. Konkrete Pläne hat er noch nicht. „Das ist jetzt alles noch zu frisch, ich brauche erst einmal Abstand.“ Aber für einen Mann mit seiner Reputation dürfte es viele Optionen geben. Dass in der Zeit der Abstinenz vom Profigeschäft auch der FC Iserlohn bei seinem langjährigen Coach anklopft und um Rat fragt, dürfte sicher sein. Ruhnert dazu: „Ich werde den FC weiter begleiten und werde mich demnächst mit Jugendleiter Jörg Pantring austauschen.“ Aktuell hilft er seinem Nachfolger Max Borchmann bei der Zusammenstellung des künftigen C-Juniorenkaders. (wis)