Kopenhagen. . Leon Goretzka überzeugt auch im Nationaltrikot – was es seinem Verein FC Schalke aber schwerer macht, den Leistungsträger zu halten.

  • Leon Goretzka überzeugt auch im Nationaltrikot
  • Das bereitet seinem Verein FC Schalke 04 Sorgen.
  • Denn nun wird es schwerer, den Leistungsträger zu halten

Die Katakomben des Bröndby-Stadions sind kein Vergnügungsviertel. Niedrige Decken, enge Gänge, es riecht ein bisschen muffig. Leon Goretzka war die triste Umgebung egal. Er biss in seinen Energy-Riegel, kaute darauf herum und machte ein ziemlich zufriedenes Gesicht. Der Schalker hatte nach dem 1:1 gegen Dänemark gute Laune. Vielleicht lag es daran, dass ihn Oliver Bierhoff, Manager der deutschen Nationalmannschaft, kurz zuvor ausdrücklich gelobt hatte.

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„Für einige Spieler“, sagte Bierhoff, „können Testspiele wie gegen Dänemark und der Confed-Cup einen großen Sprung bedeuten. Sie können sich beweisen, Verantwortung übernehmen und etablierten Spielern Druck machen. Ich denke zum Beispiel an Leon Goretzka.“

Wenn nichts Außergewöhnliches passiert, wird Goretzka einer der Kandidaten sein, die künftig arrivierten Platzhirschen wie Sami Khedira Konkurrenz machen. Denn gegen die Dänen zeigte der 22-Jährige sein reichhaltiges Repertoire: Ballsicherheit, Laufstärke, Torgefahr. Kurz: Er setzte wohlriechende Duftmarken.

Klärendes Gespräch im Juli

Für Schalke 04 sind das gute und schlechte Nachrichten zugleich. Einerseits herrscht Freude, dass ein Schalker in der Nationalmannschaft eine bedeutende Rolle spielt. Andererseits gibt es Sorgen, dass Goretzka mit jedem guten Spiel interessanter wird für andere Klubs. Zum Beispiel für Bayern München. Der Poker um den Mittelfeldspieler ist in vollem Gange. Geht er zum Rekordmeister? Oder bleibt er auf Schalke und verlängert seinen 2018 auslaufenden Vertrag vorzeitig?

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„Ich lasse mich nicht stressen“, sagt er dieser Zeitung, „es ist noch nichts entschieden“. Er wolle jetzt erst einmal die Zeit genießen, weitere Verantwortung übernehmen. „Ich habe ja bereits bei Schalke bewiesen, dass ich das kann.“

Die Fronten sind abgesteckt

Aber was geschieht nach dem Confed-Cup? Im Juli, nach dem Russland-Abenteuer, wird es zu einem Gipfeltreffen kommen zwischen Schalkes Manager Christian Heidel und Goretzkas Berater Jörg Neubauer. Dann soll es im Poker eine Entscheidung geben.

Die Fronten sind abgesteckt: Heidel will um Goretzka das neue Schalke bauen und sagte der Sportbild: „Leon wird nicht wechseln. Wir planen fest mit ihm. Dabei bleibt es.“ Damit das eintrifft, würde Goretzka bei einer vorzeitigen Verlängerung zum Topverdiener aufsteigen, zwischen sieben und acht Millionen Euro im Jahr verdienen.

Ob das reichen wird, ihn zu halten? Es geht nicht nur um Geld, sondern auch um die Mitspieler, die Heidel Goretzka zur Seite stellen wird. Nur dann hätte Schalke eine Chance, ihn zu halten.