Gelsenkirchen. Der Trainer des FC Schalke 04 wird sich in der bevorstehenden Saisonanalyse erklären und Lösungsvorschläge präsentieren müssen. Ein Kommentar.

Markus Weinzierl war ganz sicher selbst schwer enttäuscht, wenn er wiederholt feststellen musste: „Wir haben nicht das umgesetzt, was wir besprochen hatten.“ Das Problem ist: Der Mann ist seit einem Jahr Trainer des FC Schalke 04, und wenn man in dieser Verantwortung steht, sollte man sich eine solche Analyse nur in Ausnahmefällen gestatten. Wer aber mehrmals auf solche Weise Rückschläge erklärt, der gerät zwangsläufig in den Verdacht, dass ihm selbst nicht gerade vieles zur Lösung der offensichtlichen Probleme einfällt.

Christian Heidel sagt nicht, dass der Trainer zur Diskussion steht. Schalkes Sportvorstand hat mit Markus Weinzierl ja sogar schon die Kaderplanung für die nächste Saison abgesprochen. Doch Heidel zählt Weinzierl in diesen Tagen klar an. Der Sportchef nimmt an, dass die Ursache für die Misserfolge nicht in der Mentalität der Spieler zu suchen ist. Sondern vielmehr darin, dass die Mannschaft entweder kein klares Konzept hatte oder ein Konzept nicht auf den Rasen bringen konnte. Wer, wenn nicht der Trainer, soll sich an dieser Stelle angesprochen fühlen?

Weinzierl wird sich erklären und überzeugend sein müssen. Er wird Möglichkeiten zur Veränderung aufzeigen müssen, und es wird nicht reichen, auf das Verletzungspech in der zurückliegenden Saison zu verweisen. Weinzierl ist nur deshalb noch Trainer auf Schalke, weil sich der Verein vor Beginn der nun zurückliegenden Spielzeit selbst dazu verpflichtete, auf den Aktionismus und die Reflexe vergangener Jahre zu verzichten.

Breitenreiter verspielte schnell Kredit

Andere Trainer mussten gehen, obwohl sie bessere Resultate vorzuweisen hatten – Weinzierls Vorgänger André Breitenreiter hatte nach nur einer Saison jeden Kredit verspielt, obwohl Schalke unter seiner Regie immerhin noch die Europa League erreicht hatte. Wenn Markus Weinzierl nicht völlig ideenlos in die bevorstehende Saisonanalyse geht, wird er eine neue Chance erhalten.

Er wird sie dann nutzen müssen, und zwar vom ersten Spieltag an. Die Schonzeit ist vorbei.