Gelsenkirchen. . Schalkes Christian Heidel will nicht mehr als vier Profis holen, die Anzahl der Abgänge ist viel höher. Alles soll zum Trainingsstart klar sein.

  • Schalke-Manager Christian Heidel will nicht mehr als vier Profis holen
  • Die Anzahl der Abgänge ist viel höher
  • Alles soll zum Trainingsstart klar sein

Als Schalke 04 vor gut einem Jahr Christian Heidel verpflichtete, war auch ein hübscher Wunsch der Vater des Gedanken: Ein kleines bisschen sollte der Manager das Erfolgsrezept seines ehemaligen Klubs Mainz 05 mit nach Schalke bringen.

Heidel hatte in Mainz gezeigt, dass er eines im Fußball ganz gut beherrscht: Eine Mannschaft zusammen zu stellen, die im Vergleich zu anderen gar nicht so viel kostet – und die trotzdem sportlich erfolgreich ist. Auf Schalke war das in seinem ersten Jahr krachend daneben gegangen: Obwohl er neue Spieler für rund 70 Millionen Euro holte, sprang in der Bundesliga nur Platz zehn heraus. Dass die Neuzugänge nicht saßen, erklärt der 53-Jährige auch damit, dass der Kader vor einem Jahr erst sehr spät komplett war: Erst nach dem Verkauf von Leroy Sané Anfang August für 50 Millionen Euro an Manchester City habe er die Möglichkeit gehabt, die meisten neuen Spieler zu holen. Ein Fehler, der nicht wieder passieren soll: Diesmal ist Heidel mit der Kaderplanung früh dran.

Die Namen stehen intern schon fest

Das Aufgebot soll möglichst schon zum Trainingsauftakt am 1. Juli komplett sein, Heidel sagt, dass er seine Wunschkandidaten schon gefunden hat: „Es steht fest, welche Spieler wir holen wollen. Wir haben hart gearbeitet in den letzten fünf Monaten, um die Spieler zu finden – jetzt müssen wir es noch umsetzen.“ Drei bis vier Neuzugänge sollen kommen, die Namen hält er noch unter Verschluss. Aber er verrät, auf welchen Positionen sich Schalke verstärken wird.

Erstens: Ein neuer Linksverteidiger, der die Lücke von Sead Kolasinac schließt (geht ablösefrei nach England). Neben dem Neuzugang wird auch der bislang von Chelsea ausgeliehene Abdul Rahman Baba bleiben, aber der ist noch länger verletzt, so dass ein echter Kolasinac-Nachfolger her muss.

Zweitens: Ein zusätzlicher Innenverteidiger – am besten ein Linksfuß. Auch nachdem Bayern-Leihgabe Holger Badstuber wieder weg ist, plant Schalke mit vier Innenverteidigern, bisher stehen aber nur Benedikt Höwedes, Naldo und Matija Nastasic unter Vertrag. Thilo Kehrer ist eher auf der rechten Seite vorgesehen.

Drittens: Ein schneller Spieler für die offensive Außenbahn, um mehr Tempo ins Spiel zu bekommen. Das sollte vor einem Jahr eigentlich Yevhen Konoplyanka sein, aber dem wird der Durchbruch nicht mehr zugetraut.

Viertens: Ein Balleroberer im defensiven Mittelfeld. Nabil Bentaleb, vor einem Jahr auch für diese Rolle geholt, spielt dafür zu riskant, er ist weiter vorne besser aufgehoben. Und Benjamin Stambouli und Johannes Geis haben beide in dieser Saison nicht überzeugt.

Mehr Abgänge als Zugänge

Heidel will auf diesen Positionen ganz gezielt Schwachstellen beheben, einen großen Umbruch mit acht Neuzugängen wie im vergangenen Sommer schließt er dagegen aus. Zwar wird Schalke vermutlich auf eine zweistellige Zahl an Spieler-Abgängen kommen, aber der Kader ist zu groß und soll auf etwa 23 Spieler reduziert werden.

Bisher stehen sieben Abgänge fest (Badstuber, Huntelaar, Aogo, Riether, Kolasinac, Neumann, Wellenreuther), der auslaufende Vertrag von Choupo-Moting wurde noch nicht verlängert. Zudem hat Trainer Markus Weinzierl einige Spieler über ihre sportlichen Perspektiven aufgeklärt: Es ist gut möglich, dass daraus noch ein Wechselwunsch entsteht. Kandidaten könnten neben Yevhen Konoplyanka auch Franco di Santo oder Johannes Geis sein. „Was aber nie passieren wird“, stellt Heidel klar, „dass ich zu einem Spieler sage: Mach dich vom Acker.“

Alles wird früher geplant

Ein Gespräch wird es auch noch mit Max Meyer geben, dessen Vertrag nur noch ein Jahr läuft: Will Schalke Meyer verkaufen, müsste das in diesem Sommer über die Bühne gehen. Eigentlich die gleiche vertragliche Ausgangslage wie bei Leon Goretzka. nur dass sich Heidel bei Goretzka klar festgelegt hat, dass der Ex-Bochumer bleiben soll. Schalkes Manager lehnt sich sogar soweit aus dem Fenster, dass er sagt, der Fall Goretzka werde den Verein keineswegs den ganzen Sommer über beschäftigen: „Was ich komplett ausschließen kann, ist ein Last-Minute-Wechsel. Ich möchte keinerlei Ausreden für einen schlechten Start haben.“

So wie vor einem Jahr, als Sané spät ging, die Neuzugänge noch später kamen – und es zum Start fünf Niederlagen gab. Diesmal wird das neue Team früher geplant.