Frankfurt. . Bundestrainer Löw gibt am Mittwoch sein Aufgebot für das Turnier in Russland bekannt. Die großen Namen werden fehlen. Die Startelf wird ein Team der Zukunft sein.
Es passt ganz gut, dass für die Verkündung des Nationalmannschafts-Aufgebotes für den Confederations-Cup, kurz Confed-Cup, vom Deutschen Fußball-Bund kein besonderer Ort ausgewählt wurde, sondern die doch eher bodenständig ausschauende Verbandszentrale im Frankfurter Stadtwald. An diesem Mittwoch wird Joachim Löw die größte Kompromisslösung präsentieren, die der Bundestrainer seit seinem Amtsantritt vor elf Jahren für ein Sommer-Event eingeht.
Dem 57-Jährigen dient das vom 17. Juni bis 2. Juli in Russland terminierte Acht-Nationen-Turnier unter Fifa-Hoheit nur als Talentschau. Oder wie Löw es erklären wird: „als Perspektivturnier“. Natürlich will sich das Team in der Gruppe B gegen Australien (19. Juni), Chile (22. Juni) und Kamerun (25. Juni) nicht blamieren, aber die Besten braucht es ein Jahr vor der WM in Russland noch nicht.
Mehrere Leistungsträger drängten auf eine Befreiung
Löw hält eine längere Erholungsphase vor der Mission Titelverteidigung für seine viel belasteten Stars für unabdingbar. „Über allem steht die WM. Den WM-Titel zu gewinnen, das ist mein und unser aller Ziel“, sagt der Bundestrainer und verschweigt dabei, dass mehrere Leistungsträger über ihre Berater auf eine Befreiung von einem Leistungstest drängten, der Marktwert und Strahlkraft für diejenigen, die sich schon Weltmeister nennen, nur bedingt steigert.
Stars wie Toni Kroos (Real Madrid), Sami Khedira (Juventus Turin) und Mesut Özil (FC Arsenal) genießen für diesen Sommer alle Freiheiten. Weil sich Kroos und Khedira im Champions-League-Finale am 3. Juni in Cardiff gegenüberstehen, bleiben ihnen wohl das Länderspiel in Kopenhagen gegen Dänemark (6. Juni) und das WM-Qualifikationsspiel in Nürnberg gegen San Marino (10. Juni) erspart.
Außer Kimmich kein Bayern-Spieler dabei
Bis auf Joshua Kimmich pausieren in Russland dem Vernehmen nach auch alle Profis des FC Bayern. Torwart Manuel Neuer ist ohnehin verletzt, für Jerome Boateng, Mats Hummels und Thomas Müller könnte durch das Verpassen von Pokalfinale und Königsklassen-Finale die Spielzeit bereits am Wochenende mit der Meisterfeier enden – so früh wie nie.
Vermutlich ohne Spieler vom BVB
Akteure von Borussia Dortmund werden eher nicht als Lückenbüßer einspringen: Der zuvor fest eingeplante Julian Weigl fällt mit seinem Sprunggelenkbruch aus, beim oft von Verletzungen heimgesuchten Marco Reus zeigten sich Spieler und Verein wenig begeistert.
Gut möglich, dass Löw in gut einem Monat in Sotschi eine Startelf mit Bernd Leno (Leverkusen) im Tor, Joshua Kimmich (Bayern), Niklas Süle (Hoffenheim), Antonio Rüdiger (AS Rom) und Jonas Hector (1. FC Köln) in der Viererkette, Emre Can (FC Liverpool) und Leon Goretzka (FC Schalke 04) auf der Doppel-Sechs und Julian Brandt (Bayer Leverkusen), Julian Draxler (Paris St. Germain), Leroy Sané (Manchester City) sowie Timo Werner (RB Leipzig) in der Offensive aufbietet.