Gelsenkirchen. . Schalkes Linksverteidiger schweigt weiter über seine Zukunft, aber ein Wechsel nach England steht jetzt bald an. In Ingolstadt ist er gesperrt.
- Schalkes Linksverteidiger schweigt weiter über seine Zukunft
- Aber ein Wechsel nach England steht jetzt bald an
- In Ingolstadt ist Kolasinac gesperrt
Sead Kolasinac zog es vor, die Schrittfrequenz deutlich zu erhöhen. Als der Schalker Verteidiger nach dem 1:1 gegen den Hamburger SV aus der Kabine kam und die wartenden Reporter sah, gab er noch einmal Gas und zog wortlos davon. Wahrscheinlich war es sein Abschied für immer von Schalke, denn beim letzten Saisonspiel am Samstag in Ingolstadt ist er wegen seiner fünften Gelben Karte gesperrt. Und dass seine Zukunft danach in England liegt, gilt längst als offenes Geheimnis. Nur offiziell bestätigen möchte noch niemand seinen Wechsel nach London zum FC Arsenal.
Beim Jubeln ausgebremst
Fast hätte sich Kolasinac sogar mit dem Siegtor gegen den HSV von Schalke verabschiedet: In der Nachspielzeit hatte er eine Ecke von Johannes Geis zum vermeintlichen 2:1 ins Netz geköpft, aber Schiedsrichter Markus Schmidt bremste ihn beim Jubeln aus, weil Assistent Thorsten Schiffner den Ball zuvor in der Luft im Aus gesehen hatte – die Fernsehbilder konnten das nicht klären. In der ersten Erregung war Trainer Markus Weinzierl noch protestierend auf den Rasen gestürmt, weil Schalke sich mit einem Sieg noch die rechnerische Chance auf den siebten Tabellenplatz erhalten hätte.
Nun steht durch das Unentschieden gegen den HSV schon vor dem letzten Saisonspiel am kommenden Samstag beim FC Ingolstadt fest, dass Schalke zum ersten Mal seit sieben Jahren den Europapokal verpasst. Die erste Saison unter Christian Heidel und Markus Weinzierl endet so, wie sich das schon lange abgezeichnet hatte: Im Niemandsland der Bundesliga.
Viel geändert hat sich an der Saisonbilanz nicht
Viel geändert an der Saisonbilanz hätte aber auch ein Sieg gegen Hamburg nicht mehr: Die Hoffnung auf einen Europapokal-Platz war ja ohnehin nur noch theoretischer Natur, und so spielte die Mannschaft auch gegen den HSV. Nach dem Führungstor durch Guido Burgstaller in der 25. Minute und einem Kopfball von Klaas-Jan Huntelaar an den Pfosten (33.) war die Luft beizeiten wieder raus – „in der zweiten Halbzeit haben wir zu wenig investiert“, sagte Weinzierl. Und mit dem späten Ausgleich zum 1:1 durch Pierre-Michel Lasogga bekam Schalke dafür auch wieder die Quittung. Alles schon oft erlebt in dieser Saison, die eigentlich einen Aufbruch bringen sollte und an deren Ende nur Enttäuschungen stehen. Auch Heidel hatte schon vor dem Spiel gesagt: „Wir hätten besser abschneiden können und auch müssen.“
Kolasinac wollte vor einem Jahr noch bleiben
Dass mit Sead Kolasinac nun auch noch einer der ganz wenigen Spieler vor dem Abschied steht, der sich im Laufe dieser Saison positiv entwickelt hat, passt dazu: Vor einem Jahr hatte der Bosnier noch seinen Willen zum Ausdruck gebracht, auf Schalke zu bleiben – nun hat er persönlich andere Möglichkeiten. Und mit Leon Goretzka kündigt sich nun der nächste Fall an, dass ein junger Leistungsträger woanders bessere Perspektiven sehen könnte. Dass der FC Bayern an dem Mittelfeldspieler Interesse hat, gilt als sicher. Die Frage ist nur, wie und wann Goretzka darauf reagiert.
Wenigstens Goretzka soll bleiben
Schalke möchte den bis 2018 laufenden Vertrag mit Goretzka verlängern und befindet sich dazu mit dem Spieler und dessen Berater in Gesprächen. Heidel verrät: „Ich habe ihm klar gesagt, er hat die große Chance, das Gesicht von Schalke zu werden.“ Schalkes Manager glaubt, dass der Spieler dafür empfänglich ist: Goretzka habe ihm gegenüber noch keine Wechselabsichten geäußert.
Öffentlich reden wollte der frühere Bochumer am Samstag aber lieber nicht: Auch er zog es vor, den Tag nach dem 1:1 gegen Hamburg lieber wortlos zu beenden.