Gelsenkirchen. . Die Begegnung Schalke gegen Hamburg war eine richtungsweisende Bundesliga-Partie. Für Schalke nahm sie ein bitteres Ende.

Ernüchterung. Riesenjubel. Enttäuschung. Zwischen Schalker Glückseligkeit und erneutem Frust lagen beim letzten Bundesliga-Heimspiel der laufenden Saison gegen den Hamburger SV nur wenige Sekunden. Schalke fühlte sich für ein paar Augenblicke als 2:1-Sieger, aber dann nahm Schiedsrichter Markus Schmidt den Kopfballtreffer von Sead Kolasinac zurück. Grund: Die Flanke von Johannes Geis soll die Torauslinie überschritten haben, bevor Kolasinac die Kugel ins Netz wuchtete. So wurde der königsblaue Jubel in der Arena jäh gestoppt.

„Ob der Ball vor der Aktion von Kolasinac im Aus war, habe ich nicht gesehen. Es ist schade, denn ich hätte der Mannschaft und den Fans den Sieg gegönnt“, bilanzierte S04-Trainer Markus Weinzierl. Das 1:1 (1:0)-Remis kann für die Hamburger in der Endabrechnung Gold wert sein. Die Hansestädter können mit einem Sieg im letzten Spiel gegen Wolfsburg den direkten Klassenerhalt schaffen.

Erstmals seit 2009 kein Start in Europa

Für Schalke ist dagegen endgültig die Luft raus. Im Siegfall hätte sogar noch einmal der Rechenschieber betätigt werden können. Platz sieben, der unter Umständen für die Europa League-Qualifikation reicht, wäre mit einem Dreier über den HSV noch in Reichweite gewesen. Nach dem Remis ist aber klar: Schalke verpasst erstmals seit 2009 den internationalen Wettbewerb. Europa ist futsch. Ganz gleich, wie das letzte Saisonspiel bei Absteiger Ingolstadt auch endet.

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Die Tatsache, dass Sportvorstand Christian Heidel, diesmal nichts sagen wollte, spricht Bände. Die Enttäuschung sitzt unheimlich tief. Erneut zeigte Schalke zwei Gesichter. „In der ersten Halbzeit haben wir besser gespielt als nach der Pause“, stellte Weinzierl fest, „das Führungstor durch Guido Burgstaller war nach 25 Minuten schön herausgespielt.“ Für Burgstaller, der eine Flanke von Nabil Bentaleb einköpfte, war es das neunte Saisontor. Aber es hätte mehr sein können. Nach einem Pfostentreffer von Klaas-Han Huntelaar brachte Burgstaller das Kunststück fertig, den zurückprallenden Ball über den Hamburger Kasten zu setzen. „Eine Zwei-Tore-Führung hätte uns sicher gut getan“, mutmaßte Weinzierl. Nach Wiederanpfiff verlor Schalke die Linie und Leichtigkeit. Hamburg kämpfte und kam zu Torchancen, die größtenteils kläglich vergeben wurden. Schalkes Konfusion in der Deckung wurde in der Nachspielzeit bestraft, als Pierre-Michel Lasogga das 1:1 erzielte und mit einem Jubel-Spurt über den ganzen Platz bis vor den HSV-Fanblock rannte. „Ich wollte den Fans, die immer zu mir gehalten haben, etwas zurückgeben“, so Lasogga, „direkt absteigen können wir nicht mehr. Ich bin überglücklich.“

Huntelaar hätte sich gerne mit einem Tor verabschiedet

Während die Hamburger ausgelassen mit ihrem Anhang feierten, wurde es auf Schalker Seite hochemotional. Nach Abpfiff stand die komplette Mannschaft Spalier für Klaas-Jan Huntelaar, der mit warmen Worten von Aufsichtsratsboss Clemens Tönnies verabschiedet wurde. Huntelaar zeigte sich sichtlich ergriffen, schnappte sich das Mikro und bedankte sich für sieben tolle Jahre auf Schalke. „Schalke ist ein emotionaler Verein, der von den Fans gelebt und geliebt wird. Ich hatte die Ehre, sieben Jahre für diesen großartigen Klub auflaufen zu dürfen. Ich habe es genossen!“ Zu Michael Jacksons Hit Beat it begab sich der „Hunter“ schließlich vor die Nordkurve, wo er mit Konfettiregen und Sprechchören gefeiert wurde.

„Ich hätte mich gerne mit einem Tor verabschiedet“, meinte der Holländer. Aber auch so wird sein letzter Auftritt in der Veltins-Arena bei allen Fans in positiver Erinnerung bleiben.