Gelsenkirchen. . Gemessen an den gesamten Transferausgaben für seine Mannschaft ist der FC Schalke 04 nicht erfolgreich genug. Es gibt allerdings noch schwächere Bundesligisten.

Dass der FC Schalke 04 ein Problem in der Offensive hat, ist auch Markus Weinzierl nicht verborgen geblieben. 43 Mal hat Königsblau in dieser Bundesligasaison getroffen – um besser als auf Tabellenplatz zehn wie aktuell abzuschneiden, fehle „ein Minimum von zehn, zwölf Toren von Offensivspielern“, hat Schalkes Trainer gegenüber der Sportbild gesagt. Rechnet man nun mal die Millionensummen zusammen, die der Verein für seine aktuellen Spieler ausgegeben hat, ist das Defizit sogar enorm. Zu der Erkenntnis ist jedenfalls die Forschungsgruppe „Football Observatory“ am Internationalen Zentrum für Sportstudien (CIES) im Schweizer Neuchâtel gekommen. Etwas plakativ formuliert: Geld schießt in den meisten Klubs tatsächlich Tore – auf Schalke allerdings nicht.

Die Analysten haben die Tabellen der fünf europäischen Top-Ligen mit den Transferausgaben für Spieler verglichen, die bei den Klubs in dieser Saison aufliefen. Daraus ergab sich die potenzielle Leistungsfähigkeit aller Vereine. Schalke hat für seinen Kader, also für alle Eigengewächse wie auch dazugekaufte Spieler, 124 Millionen Euro laut der Studie ausgegeben. Damit sind sie Fünfter der Bundesliga – Rang zehn in der Tabelle ergibt eine Differenz von fünf Plätzen. Zum Vergleich: Der BVB hat 232 Millionen Euro investiert, nur noch getoppt vom FC Bayern (356 Millionen Euro). Mit Platz vier weichen die Dortmunder allerdings nur um zwei Ränge von ihrem gemäß der Studie errechneten Potenzial ab.

Schalke hat nicht am schlechtesten abgeschnitten

Was Markus Weinzierl, der in Guido Burgstaller in der Winterpause immerhin einen Hoffnungsträger für den Angriff dazubekommen hat („Er hat sehr gut eingeschlagen“), etwas beruhigen darf: Schalke hat in der Bundesliga nicht am schlechtesten abgeschnitten. Beim Hamburger SV (Achter bei den Ausgaben mit 91 Millionen Euro und 16. in der Tabelle) sowie Bayer Leverkusen (Platz vier für 161 Millionen Euro Transferausgaben und Platz 12 in der Tabelle) sind es acht Plätze Differenz. Unrühmlicher Spitzenreiter ist der VfL Wolfsburg: Die Niedersachsen sind sogar europaweit am weitesten von ihrem Potenzial entfernt. 186 Millionen Euro sind das drittmeiste investierte Geld der Bundesliga – Platz 15 die Realität.

Richtig gut wissen sie dagegen im Schwarzwald mit Geld umzugehen: Der SC Freiburg hat gerade mal 19 Millionen für seine Spieler ausgegeben – Rang 16 in der Liga, aber Platz sieben in der Tabelle. Ähnlich gut: Hertha BSC (plus 8) und der 1. FC Köln (plus sechs). (ab)