Gelsenkirchen. Rekordnationalspieler Lothar Matthäus geht mit dem Schalker Umgang nach dem Europapokal-Aus hart ins Gericht. Auch Bayern bekommt sein Fett weg, für den BVB gelten besondere Umstände.

  • Das Ausscheiden in der Europa League gegen Ajax Amsterdam war für die Königsblauen ein herber Schlag
  • Kapitän Benedikt Höwedes sprach nach dem Spiel von den kämpferischen Vorzügen seiner Kollegen
  • Auf Verständnis ist er damit bei Rekordnationalspieler Lothar Matthäus nicht gestoßen

Benedikt Höwedes wird den vergangenen Donnerstag mit Sicherheit nicht als besonders erfreulichen Tag in seiner Fußballkarriere in Erinnerung behalten. Das Ausscheiden in der Europa League gegen Ajax Amsterdam, obwohl der FC Schalke 04 in der Verlängerung sogar mit 3:0 führte und es stark nach einer Halbfinalteilnahme der Königsblauen aussah, war ein herber Schlag. Weil der Weltmeister aber den Kopf einschaltet, bevor er sich äußert, sprach Höwedes angesichts der mit durchwachsen noch schön umschriebenen Saison des S04 weniger von Enttäuschung als von den kämpferischen Vorzügen seiner Kollegen. Auf Verständnis ist er damit bei Lothar Matthäus nicht getroffen. Der deutsche Rekord-Nationalspieler attackiert Schalkes Kapitän dafür scharf in seiner Sportbild-Kolumne.

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Unter der Überschrift „Viel schlimmer als das dreifach Aus in Europa ist der Umgang damit“ ätzt Matthäus unter anderem gegen Höwedes: „Unbegreiflich ist für mich, wie Schalkes Kapitän Benedikt Höwedes nach dem Ausscheiden gegen Ajax Amsterdam von einem tollen Fußballabend sprechen kann, auf den er stolz sei. Das ist, als hätte ich nach dem in den letzten Sekunden verlorenen Champions-League-Endspiel 1999 gegen Manchester United von einer über 90 Minuten großartigen Partie des FC Bayern gesprochen.“

"Schalke ist einfach nicht reif genug"

Matthäus bezeichnet die Schalker, die in Überzahl in der Verlängerung noch das Weiterkommen aus der Hand gaben (Endstand 3:2, Ajax hatte das Hinspiel 2:0 gewonnen), als „fahrlässig und naiv. Schalke ist einfach nicht reif genug, es fehlt ein Leader im Mittelfeld, der Ordnung und Struktur ins Spiel bringt: ein Typ wie Xabi Alonso. Auf Schalke müssen sich alle hinterfragen: Spieler, Trainer, Manager,. Wobei sich am Ende natürlich viel auf den Trainer konzentriert. Sollte Schalke am Ende der Saison das internationale Geschäft verpassen, dann dürfte es die erste und letzte Saison von Markus Weinzierl auf Schalke gewesen sein.“

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Der frühere Weltfußballer des Jahres holte zum Rundumschlag aus: „Spieler und Verantwortliche lügen sich in die eigene Tasche oder suchen die Schuld bei anderen, anstatt die eigene Leistung kritisch zu hinterfragen.“ Während auch der FC Bayern nach dem Aus gegen Real Madrid sein Fett wegbekommt („Analysiert man Hin- und Rückspiel, ist Real Madrid verdient weitergekommen“), nimmt Matthäus Borussia Dortmund explizit von seiner Kritik aus: „Spieler und Trainer haben beim Anschlag auf den Bus Unfassbares erleben müssen, ihre Spiele gegen Monaco sind nicht mit normalen Maßstäben zu werten. Dass der BVB überhaupt angetreten ist, verdient Hochachtung. (ab)