Gelsenkirchen. Der FC Schalke 04 tritt am Sonntag beim Bundesliga-Schlusslicht Darmstadt 98 an. Ein Sieg würde den Königsblauen gleich doppelt helfen.

  • Markus Weinzierl ist mit seinem Trainerteam erneut als Aufbauhelfer gefragt
  • „Wir müssen die Jungs aufrichten", sagte der Trainer nach dem 0:2 in Amsterdam
  • Jetzt soll es beim Tabellenletzten Darmstadt mit einem Dreier klappen

Der SV Darmstadt 98 hat alle bisher eingesammelten 15 Zähler zuhause geholt. Für den FC Schalke 04 darf das am Sonntag (17.30 Uhr/Sky und live in unserem Ticker) allerdings kein Hindernis sein, bei den stark abstiegsbedrohten Lilien dreifach zu punkten. Schalke darf sich im Endspurt keine Patzer mehr leisten. Schon gar nicht beim Schlusslicht der Fußball-Bundesliga.

Allerdings löst der letzte Arbeitsnachweis der Königsblauen keine Euphorie aus. Das 0:2 bei Ajax Amsterdam im Viertelfinal-Hinspiel der Europa League war die schlechteste Schalker Team-Leistung im Jahr 2017. „Es steht nirgendwo geschrieben, dass wir Sonntag in Darmstadt genauso spielen. Ich gehe einfach davon aus, dass es nicht der Fall sein wird“, sagt Sportvorstand Christian Heidel mit einer Mischung aus Trotz und Kampfgeist. Heidel schiebt nach: „Wir spielen jetzt nicht gegen Ajax – ohne Darmstadt dadurch auf die leichte Schulter zu nehmen.“

Auch interessant

Markus Weinzierl ist mit seinem Trainerstab zum x-ten Male im Saisonverlauf als Aufbauhelfer gefragt. „Wir müssen die Jungs aufrichten. Die ganze Saison kostet viel Kraft. Das ist so, wenn man unter Druck steht“, sagt Weinzierl, der rückblickend zum ernüchternden Auftritt in Amsterdam sagt: „Wir haben Ajax nicht in den Griff bekommen. Dass wir dank unseres Torwarts Ralf Fährmann nur 0:2 verloren haben, sagt alles. Wir haben uns viel vorgenommen, konnten es aber nicht umsetzen.“

Weinzierl hat Duell mit Ajax noch nicht abgeschrieben

Jetzt soll es in Darmstadt mit einem Dreier klappen. Schalke würde das gleich doppelt helfen. Zum einen, um die Aufholjagd auf die Europa League-Plätze fortzusetzen. Zum anderen, um sich Schwung für das Rückspiel gegen Ajax am kommenden Donnerstag (21.05 Uhr/live in unserem Ticker) zu holen. Weinzierl hat das Duell mit den Niederländern noch nicht abgeschrieben: „Wenn wir ein frühes Tor erzielen, ist es möglich, dass wir noch weiterkommen. Ajax ist sicherlich Favorit, aber wir wollen alles tun, um dieses Spiel spannend zu halten. Theoretisch gibt es die Chance auf Verlängerung und Elfmeterschießen. Wir müssen alles raushauen.“

Auch interessant

In Darmstadt muss Weinzierl vor allem eines: Umbauen. Innenverteidiger Matija Nastasic brummt seine Gelbsperre ab. Außenverteidiger Sead Kolasinac (Muskelprobleme) steht weiterhin nicht zur Verfügung. „Er fehlt uns“, so Weinzierl. Möglicherweise fehlt „Seo“ ab Sommer für immer. Mehrere englische Medien berichten, dass sich Kolasinac mit Arsenal London über einen Wechsel einig sein soll. Bei Kapitän Benedikt Höwedes (Wadenprobleme) bemüht sich die medizinische Abteilung nach Kräften, den Nationalspieler hinzubekommen.

Keherer für Höwedes in der Innenverteidigung

Welche Möglichkeiten hat Weinzierl? Der gesperrte Nastasic kann durch Bayern-Leihgabe Holger Badstuber ersetzt werden. Sollte auch Höwedes ausfallen, müsste wohl Thilo Kehrer in die Innenverteidigung rücken, aber der wird eigentlich als Außenverteidiger gebraucht. Der in Amsterdam auf links eingesetzte Dennis Aogo, der eigentlich auf Schalke keine große Rolle mehr spielt und den Verein im Sommer verlassen wird, sprang zuletzt für Kolasinac ein. “Bitter” nannte Weinzierl diesen kurzfristigen Wechsel, wollte Aogo aber danach nicht als Einzelnen kritisieren: “Wir waren insgesamt als Mannschaft nicht gut.” Auch Manager Christian Heidel legte sich fest, dass der Verweis auf den Kolasinac-Ausfall zu billig wäre, um damit die verheerende Mannschafts-Leistung zu erklären: “Das will ich nicht als Ausrede verstanden wissen. Aber wir sind an die Grenze gekommen.” In Darmstadt wird es vor allem darum gehen, an die Leistungsgrenze zu gelangen. „Darmstadt wird frei aufspielen. Wir brauchen gegen sie alles, was wir haben“, fordert Weinzierl.