Amsterdam. . Ralf Fährmann war in Amsterdam Schalkes einziger Eurofighter. Nur weil er so gut hielt, muss das Rückspiel überhaupt noch ausgetragen werden.

Als habe es nicht zuvor schon genug an Unzulänglichkeiten gegeben, legte sich Schalke in den letzten paar Minuten noch einmal richtig ins Zeug: Thilo Kehrer führte direkt neben dem Linienrichter einen falschen Einwurf aus und wurde zurückgepfiffen. Und Yevhen Konoplyanka schlug einen Eckball beachtlich auf Kniehöhe vors Tor – der Ball landete im Aus.

Elf Paraden sind Rekord

Man konnte sich wahlweise die Szenen aussuchen, um Schalkes Europapokal-Ausflug nach Amsterdam (2:0) als Farce zu beschreiben. „Stümperhaft“ war das Wort, das Benedikt Höwedes einfiel, und es war nur einem Mann zu verdanken, dass es sich lohnt, das Rückspiel am kommenden Donnerstag überhaupt noch auszutragen: Ralf Fährmann stellte mit elf Paraden einen neuen Europa-League-Rekord für einen deutschen Torwart auf. „Ralle hat uns mehrfach im Spiel gehalten“, lobte Höwedes: „Es hätte deutlich schlimmer ausgehen können. Jetzt haben wir zumindest noch die Chance, im Rückspiel etwas zu machen.“

Einer gegen Ajax – ohne Fährmann wäre die Sache schon vorbei.

Bei zwei Riesenparaden lenkte der 1,96 Meter große Torwart den Ball jeweils noch gegen die Querlatte – das konnte man mit bloßem Auge kaum erkennen. Drei-, viermal machte er sich vor den Ajax-Stürmern ganz breit und verhinderte weitere Einschläge neben den beiden Toren durch Kapitän Davy Klaassen (23., Foulelfmeter und 52.). Während sich die Kollegen bei ihm bedankten (Alessandro Schöpf: „Er hat wirklich sensationell gehalten“), rückte Fährmann nur auf Nachfrage damit heraus, dass er bei den Lattentreffern noch mit den Fingerspitzen am Ball war: „Es freut mich natürlich, dass ich die Mannschaft da noch im Spiel halten konnte.“

Fährmann kämpft auch fürs Rückspiel

Fährmann war in Amsterdam Schalkes einziger Eurofighter. Er gibt auch vor dem Rückspiel noch nicht auf und erinnert daran, dass Schalke auch schon im Achtelfinale in Mönchengladbach beim 0:2-Halbzeitstand in der Europa League so gut wie ausgeschieden schien: „Jetzt steht es 2:0, es ist Halbzeit, und wir haben noch einmal 90 Minuten Zeit, dieses Spiel umzudrehen“, sagte er und fügte kämpferisch an: „90 Minuten sind viel Zeit – in Gladbach haben wir das in 45 Minuten geschafft.“

Ajax in allen Belangen überlegen

Doch gegen Gladbach stand Schalke niemals so sehr auf verlorenem Posten wie in Amsterdam, das im Hochgeschwindigkeitstempo dafür sorgte, dass Schalke die Bälle nur so um die Ohren flogen. „Wir sind an unsere Grenze gekommen, Ajax war uns in allen Belangen überlegen“, konstatierte Manager Christian Heidel. Zweikampfverhalten, Laufbereitschaft, Engagement – es gab nichts, wo Schalke mithalten konnte. Fährmann analysierte: „Wir sind nicht in die Zweikämpfe gekommen, und wenn wir in die Zweikämpfe gekommen sind, dann haben wir sie verloren.“

Und so war es: Einer gegen Ajax.