Gelsenkirchen. . Schalke bescheinigt dem Dribbelkönig Max Meyer beim 4:1-Sieg gegen Wolfsburg die beste Leistung in dieser Saison: „So stellen wir uns das vor.“

  • Schalke besiegte den VfL Wolfsburg mit 4:1
  • Alle Schalker bescheinigten dem Dribbelkönig Max Meyer die beste Leistung in dieser Saison
  • „Er hat es sehr gut gemacht", schwärmte Trainer Weinzierl

In der Kabine stand eine Kiste Bier, Vereinschef Clemens Tönnies hatte nach dem Sieg einen ausgegeben. Die Spieler durften sich beim Alkoholfreien bedienen, für die Betreuer gab’s auch Veltins mit Umdrehungen. Bei welcher Sorte Markus Weinzierl zugegriffen hat, ist nicht bekannt. Fest steht: Vor dem Spiel hatte Schalkes Trainer den richtigen Durchblick.

Weinzierl hatte eine offensive Aufstellung mit Risiko gewählt, mit einem kreativen Dreieck im Zentrum: Nabil Bentaleb und Leon Goretzka besetzten die Doppel-Sechs, Max Meyer gab den Feingeist für die genialen Momente. Für einen defensiven Abräumer wie Benjamin Stambouli oder Johannes Geis war da kein Platz mehr, aber Weinzierl ging das Risiko ein, weil er unbedingt einen Sieg brauchte, um Schalke im Rennen um die Europapokal-Plätze zu halten. Der Erfolg gab ihm recht: Beim 4:1-Sieg gegen den VfL Wolfsburg bewies Schalke, dass diese Mannschaft auch einen Schuss mehr Offensive verträgt, ohne dem Gegner damit gleich ins offene Messer zu laufen.

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Wie in Gladbach und im Derby

Zweimal hatte es Schalke diese Saison zuvor gewagt, mit dem Dreieck Bentaleb/ Goretzka/ Meyer im Zentrum zu spielen – beide Male galt es, ein Spiel noch aus dem Feuer zu reißen. Zunächst in der Europa League, als Schalke beim Rückspiel in Mönchengladbach zur Halbzeit umstellte und aus einem 0:2 ein 2:2 machte, und dann vor einer Woche beim Derby (da gelang nach Meyers Einwechslung das 1:1). An diese Spiele erinnerte Weinzierl seine Mannschaft jetzt wieder: „Wir haben uns gesagt: Was in der Schlussphase gegen Dortmund funktioniert hat, muss auch gegen Wolfsburg gehen.“

Die Spieler waren bereit, diesen Weg mitzugehen. „Es ist natürlich risikobehafteter mit Nabil und mir auf der Sechs, wir müssen uns gegenseitig absichern“, erklärte Leon Goretzka: „Aber wir haben in Gladbach und gegen Dortmund in dieser Konstellation sehr viel Druck aufgebaut.“ Und außerdem, ergänzte der 22-Jährige, der ein großes strategisches Verständnis hat, dass dies auch Max Meyer zugute kam: „Max hat ein hervorragendes Spiel gemacht – ihn kann man einmal herausheben. Er hat unserem Spiel seinen Stempel aufgedrückt.“ Tatsächlich leitete Meyer die beiden ersten Tore durch Guido Burgstaller (6.) und Leon Goretzka (23.) ein; in der zweiten Halbzeit besorgten Daniel Caligiuri (48.) und erneut Burgstaller (77.) den Rest.

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Lob von Trainer Weinzierl

Bisher war es ja nicht die Saison von Meyer, aber mit der dominanteren Spielweise der Mannschaft scheint ein Weg gefunden, den kleinen Dribbelkönig wieder mehr ins Spiel zu bringen. Weinzierls Kniff war das auf mehr Ballbesitz ausgerichtete Spiel, weil man dann nach hinten weniger Aufwand betreiben muss – wenn es denn funktioniert: „Max hat seine Qualitäten im eigenen Ballbesitz. Wenn er selbstbewusst agiert, ist er schwer zu packen für den Gegner und ein absoluter Gewinn für die Mannschaft. Heute hat er es sehr gut gemacht, wurde von hinten sehr gut von Bentaleb und Goretzka in Szene gesetzt und hat die Offensive in Schwung gebracht. Ein sehr gutes Spiel.“ Auch Manager Christian Heidel attestierte Meyer „eine Top-Leistung“ und lobte: „Das war sein bestes Spiel in diesem Jahr.“

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Dem kleinen Max Meyer sollte dieses Lob so gut getan haben wie sein Auftritt insgesamt. Nur am Ende lief es bei ihm nicht ganz wie gewünscht: Weil er zur Dopingprobe musste, verpasste er auch die kleine Kabinenfeier mit dem für die Spieler alkoholfreien Bier. Verbal sprang aber sein Kumpel Leon Goretzka in die Bresche und sagte, dass Meyer eigentlich gar keine Streicheleinheiten nötig habe: „Ich kenne Max in der Tat sehr gut und glaube nicht, dass er ein Problem mit seinem Selbstvertrauen hat.“

Meyer sieht sich genau so, wie er gegen Wolfsburg gespielt hat, und das kann Schalke nur gefallen. Heidel: „So stellen wir uns ihn vor.“