Gelsenkirchen. . Weinzierl will Schalke „den Derby-Kick“ verpassen. Von Aubameyangs Frisur und der Tankstelle, an der man sich den S04-Sieg wünscht.
- Am Samstag treffen Schalke und Dortmund zum 150. Mal in einem Pflichtspiel aufeinander
- Markus Weinzierl glaubt, dass er die richtigen Typen für ein solches Spiel hat
- Der Trainer setzt darauf, dass seine Mannschaft die Atmosphäre annimmt
Am Freitagabend hatte Christian Heidel noch einen Termin in der Gelsenkirchener Innenstadt: Er ging im Kaufhof zum Friseur. Zuvor musste er noch den Flachs seines Sportdirektors Axel Schuster über sich ergehen lassen. Der hatte ihm nämlich geraten, sich im Falle eines Schalker Derbysieges die Frisur eines Paradiesvogels zuzulegen. Und das kam so.
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Irgendjemand hatte bei der Pressekonferenz vor dem Derby am Samstag (15.30 Uhr) in der Arena erwähnt, dass Dortmunds Stürmer Pierre-Emerick Aubameyang mit frisch frisiertem Haupthaar auf Schalke zu erwarten sei: Mit fünf Sternen an der rasierten Seite, die sogar im Dunklen leuchten würden. Ach was, staunte Heidel und entgegnete schlagfertig, wie adrett er das offenbar findet: „Schade, dass wir nicht abends spielen. Dann hätten wir das Licht ausgelassen...“
Die Bedeutung verinnerlicht
Eine kleine Revier-Spitze, und daran sieht man: Es ist Derby-Zeit im Ruhrgebiet. Am Samstag treffen Schalke 04 und Borussia Dortmund zum 150. Mal in einem Pflichtspiel aufeinander. Für Schalkes Manager Heidel und seinen Trainer Markus Weinzierl ist es das erste Mal, dass sie dabei der Gastgeber sind. Verinnerlicht haben die beiden Zugezogenen das längst, was das für die Menschen hier für ein Spiel ist. „Überall, wo du hinkommst, heißt es: Viel Glück für Samstag. Jeder, den du triffst, weist ganz besonders darauf hin“, berichtet Weinzierl. Heidel hat’s am Mittwoch noch an der Tankstelle erlebt: „Die nette Dame an der Kasse hat gefragt, wie es ausgeht“, erzählt Heidel und schiebt schmunzelnd nach: „Ich würde mich freuen, wenn die Stimmung beim nächsten Tanken nach dem Derby genauso gut wäre.“
Die Emotionen nutzen
Weinzierl glaubt, dass er die richtigen Typen für so ein Derby hat – das macht er auch am Hinspiel fest, als Schalke in der Tabelle alles andere als rosig dastand und sich beim 0:0 nicht einschüchtern ließ: „Da haben wir besonders in der ersten Halbzeit ein super Spiel abgeliefert und in den ersten 45 Minuten keinen Torschuss zugelassen.“ Auch jetzt setzt er wieder darauf, dass die Mannschaft die Atmosphäre annimmt und kämpferisch über sich hinaus wächst. Die Emotionen rund um dieses Spiel will er ausdrücklich nutzen, auch schon in der Vorbereitung: „Wir werden uns den Derby-Kick holen.“
Den Kopfschmuck abgelehnt
Vor zweieinhalb Jahren, im September 2014, hat Schalke noch unter Jens Keller den letzten Derby-Sieg gefeiert – jetzt fühlt man sich wieder bereit. Im Spaß hat Sportdirektor Schuster seinem Boss Heidel ja sogar geraten, sich als Derby-Sieger die Aubameyang-Frisur zuzulegen, doch das hat Heidel dankend abgelehnt: „Junge Leute haben heutzutage gewagte Ideen, auch was den Kopfschmuck betrifft.“ Er wartete lieber auf seinen Termin im Kaufhof...