Gelsenkirchen. . Ralf Fährmann sieht Anzeichen, dass sich für Schalke das Blatt jetzt wendet. In Mönchengladbach wäre die Gelegenheit für eine Sternstunde.
Mönchengladbach? Genau, da war doch mal was. Vor einem Jahr, am 18. März 2016, legte Ralf Fährmann im Bundesliga-Heimspiel gegen die Borussia vom Niederrhein eine Torwart-Leistung hin, wie sie selbst einem Klasse-Keeper wie Schalkes Nummer eins nicht oft gelingt. Fährmann war phänomenal und rettete Schalke den 2:1-Sieg. So herausragend hat der 28-Jährige in dieser Saison bisher noch nicht gespielt, aber am Sonntag beim 3:0 gegen den FC Augsburg verdiente sich Fährmann ebenfalls eine Note mit Auszeichnung, weil er genau zur richtigen Zeit einen Elfmeter von Augsburgs Paul Verhaegh hielt. „Eine Schlüsselszene“, sagte Schalkes Kapitän Benedikt Höwedes anerkennend.
Das richtige Spielglück
Die gute Mannschaftsleistung und die starke Elfmeter-Parade von Fährmann kommen gerade recht vor dem Showdown der Gladbach-Wochen mit dem Achtelfinal-Rückspiel in der Europa League am Donnerstag (21.05 Uhr) im Borussia-Park: Fährmann ist wieder in Gladbach-Form. Dass dem Schlussmann die starke Leistung gegen Augsburg auch persönlich richtig gut getan hat, will er gar nicht verhehlen: „Ja klar“, antwortet Fährmann: „Aber wichtig war die gesamte Teamleistung. Wir wissen, dass wir uns am Donnerstag in Gladbach keine Fehler erlauben dürfen. Deswegen tut so ein souveräner Sieg auch mal gut.“
Auch interessant
Fährmann hat beim Sieg gegen Augsburg Momente im königsblauen Spiel entdeckt, die ihn darauf hoffen lassen, dass sich das Blatt für Schalke nun wirklich wendet – Momente wie auch das richtige Spielglück, ohne das es nicht gehe. Guido Burgstaller verwertete gleich die ersten beiden Chancen, dann hielt Fährmann den Elfmeter und fast im Gegenzug erhöhte Daniel Caligiuri auf 3:0. Dass Fährmann den Elfmeter hielt, war übrigens kein Zufall: Von den letzten 14 Strafstößen parierte er gleich sieben. Auch in dieser Saison hatte er zuvor schon zwei Elfmeter gehalten: Am ersten Spieltag gegen Frankfurts Alex Meier und kurz vor Weihnachten gegen Hamburgs Johan Djourou. Beide Spiele gingen aber trotzdem verloren.
Elfmeterschießen nicht im Plan
Das zeigt ein wenig, dass Schalkes Nummer eins in dieser Saison bislang selten das Glück hatte, der Mannschaft mit seinen Paraden auch zum Sieg zu verhelfen. Aber vielleicht ist man auch noch verwöhnt vom Vorjahr, als der 1,96 Meter große Schlussmann manchmal die Spiele im Alleingang gewann – wie in Stuttgart oder eben gegen Gladbach. „Die letzte Saison war für mich herausragend“, sagt er selbst: Diesmal lief es von Anfang an nicht so gut für die Mannschaft und auch Fährmann hatte noch nicht so viele Sternstunden. Seine Leistungen schätzt er aber als stabil ein: „Für mich ist es wichtig, so wenig Fehler wie möglich zu machen, und in dieser Saison habe ich noch nicht so viele gemacht.“
Und vielleicht kommt ja jetzt noch die Zeit für die eine oder andere Sternstunde – das Europa-League-Achtelfinale am Donnerstag in Gladbach wäre eine gute Gelegenheit. Fährmann machen die beiden letzten Spiele jedenfalls Mut, dass Schalke nach dem 1:1 im Hinspiel ins Viertelfinale kommt: „Wir haben gegen Augsburg an die Leistung vom Europa-League-Spiel gegen Gladbach angeknüpft und unseren Plan umgesetzt. Das muss uns auch am Donnerstag gelingen, und wenn wir dazu auch ein Quäntchen Glück haben, bin ich optimistisch. Ich denke, wir werden weiterkommen.“
Notfalls im Elfmeterschießen, wo sich Fährmann wieder auszeichnen könnte, aber so weit will er es gar nicht kommen lassen: „Wir werden versuchen, das lieber nach 90 Minuten zu entscheiden.“