Gelsenkirchen. . Ein Sieg im Achtelfinale gegen Borussia Mönchengladbach soll die Krise abwenden. Motivations-Trainer Jörg Löhr setzt auf Schalke neue Reize.

  • Die Königsblauen stehen im Europa League-Achtelfinal-Hinspiel gegen Gladbach brutal unter Druck
  • Trainer Markus Weinzierl hat die Wankelmütigkeit im hochdotierten Kader bisher nicht abstellen können
  • Motivations-Trainer Jörg Löhr sprach zu den Schalker Profis

Als es in der durchwachsenen Saison einmal gut lief und Schalke 04 in drei Wettbewerben mehrere Wochen ungeschlagen blieb, postete Mannschaftskapitän Benedikt Höwedes den Satz: „The trend is our friend.“ Im Moment ist der Trend nicht Schalkes Freund. Chancenlos im DFB-Pokal bei den Bayern (0:3), desolat in der Bundesliga bei Borussia Mönchengladbach (2:4) – und was kommt jetzt? Dreht sich die Negativ-Spirale weiter oder schaffen Höwedes & Co. die Wende?

Heute (21.05 Uhr/Sport1 und Sky) stehen die Königsblauen im Europa League-Achtelfinal-Hinspiel gegen Borussia Mönchengladbach brutal unter Druck. Ein weiterer Tiefschlag würde das Stimmungsbarometer noch weiter fallen lassen. Und vor allem die Zweifel am Schalker Umbruch und den handelnden Personen noch größer werden lassen.

Der Blick für das Wesentliche

Trainer Markus Weinzierl kämpft. Darum, dass er es mit seinem neuen Klub Schalke 04 trotz aller Widerstände doch hinbekommt. Was der 42-Jährige bisher nicht abstellen konnte, sind ständig wiederkehrende Fehlerketten und die Wankelmütigkeit im hochdotierten Kader, der eigentlich unter den Top-Sechs stehen müsste, aktuell aber enttäuschender 13. in der Bundesliga ist.

Da Markus Weinzierl sein Maßnahmen-Repertoire in den letzten Tagen weitgehend ausgeschöpft und sein Team zur intensiven Fehleranalyse versammelt hat, entschied sich der Kaderchef nun für einen anderen Ansatz. Motivations-Trainer Jörg Löhr, früherer Handball-Nationalspieler, sprach am Dienstag zu den Schalker Profis. Löhr weiß, wie sich Erfolg im Sport anfühlt. Er wurde mit der SG Wallau/Massenheim Deutscher Meister und IHF-Pokalsieger, mit Milbertshofen holte er den DHB-Pokal.

Löhr ist kein Psychologe. Der 55-Jährige schärft den Blick für das Wesentliche, er kitzelt neuen Antrieb aus Sportlern heraus. „Er arbeitet auch für Unternehmen, um Impulse vor größeren Gruppen zu setzen“, sagt Schalkes Direktor Sport Axel Schuster.

Weinzierl kennt Löhr aus Augsburg

Jörg Löhr war im Saisonverlauf schon drei, viermal bei den Königsblauen zu Gast. Teils kommen die Impulse, mit dem Motivator zu arbeiten, von den Spielern. Teilweise auch von Markus Weinzierl, der Löhr aus Augsburger Zeiten kennt.

„Markus bedient sich dieses Instruments, wenn er das Gefühl hat, dass ein neuer Impuls her muss“, sagt Schuster und schiebt mit einem Zwinkern nach: „Du hängst seit Wochen jeden Tag zusammen, siehst immer die gleichen Leute. Man redet über die Fehler und nicht über Urlaub oder das Wetter. Wenn dann ein anderes Gesicht vor der Mannschaft erscheint, ist die Situation anders. Und die Aufmerksamkeit einen Tick höher.“

Nur mit der Motivation von Jörg Löhr wird Schalke 04 heute nicht wie verwandelt auftreten. Dafür bedarf es vor allem einer erheblichen kämpferischen und spielerischen Steigerung gegenüber der 2:4-Pleite in Mönchengladbach.

Kolasinac meldet sich zurück

Weinzierl, der seine mittlerweile entschlüsselte 3-5-2-Ausrichtung möglicherweise zur Viererkette mit Doppel-Sechs umwandelt, will nicht über das letzte Meisterschaftsspiel nachdenken. „Wir werden die Mannschaft darauf hinweisen, dass unser Achtelfinale losgelöst von der Bundesliga-Tabellensituation ist. Wir wollen ins Viertelfinale. Es geht darum, den internationalen Wettbewerb für positive Schlagzeilen zu nutzen.“ Die Tatsache, dass Sead Kolasinac nach seinen Adduktoren-Beschwerden fit ist, kommt dabei nicht ungelegen. Kolasinac gilt als Synonym für Herz und Kampfgeist.