Gelsenkirchen. Schalkes Kapitän Benedikt Höwedes nennt die Lage bedrohlich. Der Vorsprung auf den Relegationsplatz beträgt nur noch sechs Zähler.

  • Schalke präsentierte sich beim 0:1 gegen Eintracht Frankfurt ideenlos
  • S04-Kapitän Benedikt Höwedes blickt in der Bundesliga-Tabelle nach unten
  • Das Weiterkommen im DFB-Pokal gegen Sandhausen und in der Europa League gegen Saloniki ist Pflicht

Auch am Tag danach war das Gefühl nicht besser. Für Schalkes Sportvorstand Christian Heidel fühlte sich das 0:1 (0:1) gegen Eintracht Frankfurt so an, als würde er eine Bleiweste mit sich herumschleppen. „Die Enttäuschung sitzt unglaublich tief“, so Heidel. Der S04-Funktionär suchte fieberhaft nach Ansatzpunkten, warum die Lage bei den Königsblauen derzeit so trostlos ist. „Man muss ganz klar feststellen, dass wir fußballerisch zu schlecht waren. Den Schuh müssen wir uns anziehen“, zeigte sich Heidel selbstkritisch und ergänzte: „Wir haben das Spiel gegen Frankfurt auf eine Art und Weise vergeigt, die nachdenklich macht.“

Die Aufgabe von Cheftrainer Markus Weinzierl ist in den nächsten Tagen, nach den Ursachen für die spielerische Armut sowie Ideenlosigkeit zu forschen und schnellstmöglich Besserung herbeizuführen. „Der Trainer wird Gespräche führen“, kündigt Schalkes Sportvorstand an. Christian Heidel war in der Teamsitzung vor dem Frankfurt-Spiel dabei, er bekam hautnah mit, was der Fußball-Lehrer seinem Personal mit auf den Weg gab. Und er sah auch, was anschließend von den Vorgaben umgesetzt wurde: Erschreckend wenig. „Die Spieler können es“, sagt Heidel, „sie haben es aber gegen Frankfurt nicht hinbekommen und wieder lange Bälle gespielt.“

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Schalke droht ein Dilemma

Diese kreativlose Variante hatte Weinzierl nach dem schwachen Auftritt gegen Ingolstadt, der durch das späte 1:0 von Guido Burgstaller zumindest ergebnistechnisch aufgehübscht wurde, verboten. Trotzdem fielen Abwehrchef Naldo, Sechser Johannes Geis & Co. in den alten Trott. Für gegnerische Mannschaften ist es aktuell einfach, auf Schalke zu spielen. Sicher stehen, bei Fehlern wach sein – und zuschlagen. Schalke muss sich dringend zusammenreißen, andernfalls droht die Saison bereits im Februar zu einem totalen Dilemma zu werden.

Das Weiterkommen im DFB-Pokal gegen Sandhausen und in der Europa League gegen Saloniki ist Pflicht. Kapitän Benedikt Höwedes hat bereits festgestellt, dass die Qualifikation für das internationale Geschäft nur über den DFB-Pokal führen kann. In der Meisterschaft geht es allenfalls um Schadensbegrenzung – und darum, die immer weiter abkippende Stimmung wieder aufzuhellen. Höwedes nannte die Situation „bedrohlich“ und blickt zwangsläufig nach unten: „Wir müssen vernünftig Punkte sammeln, um aus der Geschichte raus zu kommen.“ Der Vorsprung auf den Drittletzten Ingolstadt beträgt nur noch sechs Zähler...

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Fan-Kritik trifft Schalkes Leon Goretzka

Leon Goretzka hatte nicht nur die Heimpleite gegen Frankfurt arg zugesetzt, sondern auch das, was sich nach dem Abpfiff abspielte. „Es tut sehr weh, wenn man ausgepfiffen wird und dann in enttäuschte Gesichter blickt“, meinte Schalkes Nationalspieler nach dem schweren Gang vor die Nordkurve. Was Goretzka allerdings nicht nachvollziehen konnte, waren die „wir wollen euch kämpfen sehen“-Sprechchöre, die auf das Team einprasselten. Goretzka: „Das, was wir gemacht haben, war kämpfen.“