Stuttgart/Gelsenkirchen. Der Ex-Schalker Kevin Kuranyi kommt am Donnerstag als Russland-Experte in die Arena. Er hofft noch auf ein Comeback: „So möchte ich nicht aufhören.“
- Der Ex-Schalker Kevin Kuranyi kommt am Donnerstag als Russland-Experte in die Arena
- Er hofft noch auf ein Comeback: „So möchte ich nicht aufhören.“
- Ein Interview
Am Donnerstag ist er mal wieder in der Arena: Kevin Kuranyi (34) sieht sich das Schalker Spiel in der Europa League gegen den russischen Klub FK Krasnodar an (21.05 Uhr/ Sport 1). Der frühere Nationalstürmer ist seit diesem Sommer ohne Verein, hat aber seine Karriere noch nicht beendet. Er hofft noch einmal auf ein Comeback. Nach Schalke kommt er als TV-Experte – und als S04-Fan.
Herr Kuranyi, sind Sie noch ein Russland-Experte?
Kevin Kuranyi: Auf jeden Fall, ich habe ja fünf Jahre lang in Russland gespielt und kenne mich da immer noch gut aus. Gerade in der Mannschaft von Krasnodar gibt es auch einige Jungs, die ich persönlich gut kenne, weil ich mit ihnen in Moskau zusammengespielt habe. Und mit den brasilianischen Spielern bin ich heute noch befreundet. Krasnodar hat viele gute Spieler aus der russischen Liga geholt.
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Ist Krasnodar eine Mannschaft, die Schalke gefährlich werden kann?
Kuranyi: Sicher, denn in Russland ist das eine Top-Mannschaft, und die kann dann auch Schalke gefährlich werden. Natürlich ist die Bundesliga insgesamt stärker als die russische Liga, aber man muss Respekt vor dem Gegner haben. Krasnodar ist vor allem in der Offensive sehr stark, man darf ihnen keine großen Chancen geben.
Im Vorjahr hat Krasnodar in der Europa League sogar ein Spiel gegen Dortmund gewonnen...
Kuranyi: Das stimmt, aber Dortmund schaue ich nicht so gerne an (lacht).
Haben Sie denn zuletzt das Derby in Dortmund gesehen?
Kuranyi: Natürlich, ich bin doch immer noch Schalke-Fan, dieser Verein ist in meinem Herzen geblieben. Es war ein gutes Derby für Schalke.
Wie sehen Sie die Schalker Entwicklung in dieser Saison?
Kuranyi: So ein Umbau, wie ihn Schalke vorgenommen hat, braucht Zeit, aber langsam läuft es jetzt – ich glaube, dass die Mannschaft auf einem guten Weg nach oben ist. Man erkennt die Handschrift des Trainers. Leider ist jetzt das Verletzungspech dazu gekommen, gerade im Sturm mit Embolo und Huntelaar. Das muss man jetzt auffangen, aber da gibt es im Fußball immer verschiedene Möglichkeiten.
Sie selbst haben Ihr letztes Bundesligaspiel im Mai mit Hoffenheim gegen Schalke gemacht. War das der Schlusspunkt Ihrer Karriere?
Kuranyi: Das hoffe ich nicht (lächelt). Es war ein schwieriges Jahr in Hoffenheim, nicht nur für mich, sondern für den ganzen Verein. Ich habe zum ersten Mal in meiner Karriere in einer Saison kein Tor geschossen – so möchte ich nicht aufhören.
So hoffen also auf ein Comeback?
Kuranyi: Warum nicht? Ich bin noch fit, hatte in meiner Karriere nie große Verletzungen. Mal abwarten, was passiert. Es gab verschiedene Anfragen aus dem Ausland, aus China, Indien, Brasilien und der Schweiz. Alles gute Vereine, aber das Richtige war nicht dabei, und ich möchte nicht irgendein Angebot annehmen. Eigentlich würde ich auch gerne in Deutschland bleiben.
Glauben Sie, dass Sie einem Verein wie Schalke noch helfen könnten? Jetzt, da auf Schalke die Stürmer verletzt sind?
Kuranyi: Bei Schalke würde ich bestimmt nicht Nein sagen, wenn ein Anruf kommen würde. Dann würde ich gerne helfen. Dieser Verein liegt mir einfach am Herzen. Das wäre ein Traum, noch einmal auf Schalke mitzuhelfen und danach die Karriere zu beenden. Einsatzbereit wäre ich auf jeden Fall, weil ich mich fit halte und bei den Stuttgarter Kickers mittrainiere.
Sie sind jetzt sechs Jahre aus Schalke weg: War es eigentlich damals die richtige Entscheidung, nach Russland zu gehen?
Kuranyi: Das war auf jeden Fall richtig. Ich habe aus dieser Zeit viel Lebenserfahrung mitgenommen und auch gutes Geld verdient – so ehrlich bin ich immer gewesen. Ich würde das auch im Rückblick immer wieder machen.
Wobei, heute können Sie es ja sagen: Felix Magath hatte Ihnen damals auch gar kein Angebot gemacht, um auf Schalke zu bleiben...
Kuranyi: Mein Vertrag lief aus, und ein neues Angebot gab es tatsächlich nicht – sonst wäre ich vielleicht viel länger auf Schalke geblieben. Aber böse war ich Felix Magath damals nicht – ich habe ihm als Trainer trotzdem viel zu verdanken.