Gelsenkirchen. . Schalkes Trainer Markus Weinzierl ist vor dem Wiedersehen mit dem FC Augsburg entspannt. Über seinen Ex-Klub verliert er kein schlechtes Wort. Er braucht am Samstag aber einen Sieg - nicht nur für Schalke.

Die Stimmung ist gut in diesen Tagen auf Schalke, ausgesprochen gut. Trainer Markus Weinzierl gelingt es vortrefflich, das für ihn so besondere Spiel am Samstag beim FC Augsburg mit Zuversicht anzumoderieren, ohne dabei auch nur ein schlechtes Wort über seinen früheren Klub zu verlieren.

„Kein Spieler wird mich überraschen“, sagt Schalkes Trainer über seine ehemalige Augsburger Mannschaft: „Ich weiß, wie sie funktionieren, und sie werden als Mannschaft funktionieren, weil sie sehr heiß auf Schalke 04 sind.“ Zugleich vermittelt der Trainer jedoch die Überzeugung, dass Schalke am Ende die größere Qualität hat, um in Augsburg zu gewinnen. Die Stimmung vor dem Spiel ist gut.

Der Knoten gegen Gladbach durchschlagen

Das liegt natürlich vor allem daran, dass das letzte Spiel vor der Länderspielpause mit 4:0 gegen Mönchengladbach gewonnen wurde und dabei das Gefühl aufkam, als sei der Knoten jetzt endlich durchschlagen und der Weg nach oben vorgezeichnet – das Wort Krise mag schon niemand mehr benutzen. Man könnte beinahe von Erleichterung reden, aber genau das tut Christian Heidel nicht.

Der Manager hat immer noch die Tabelle mit nur einem Sieg nach sechs Spieltagen im Blick und malt einen Moment schwarz: „Wenn du verlierst, hast du von sieben Spielen sechs verloren.“ Das sei auch nicht viel besser als ein totaler Fehlstart, und deswegen spricht Heidel lieber davon, dass Schalke jetzt in Augsburg unbedingt „nachlegen“ muss. Erleichterung könne er erst empfinden, „wenn du aus dem Schlamassel raus bist“. Und vielleicht noch nicht einmal dann. Das Gefühl nun sei eher davon getragen, „dass man glaubt: Wir finden jetzt den Schlüssel.“ Und zwar den zum Erfolg mit dem neuen Spielstil, den Heidel und Weinzierl auf Schalke etablieren wollen.

Der Vorteil für Augsburg

Wenn der Trainer über Augsburg spricht, dann klingt eines immer durch: Die Zeit, die diese Mannschaft unter seiner Führung bekommen hat, um das zu werden, was sie heute ist.

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Dirk Schuster, sein Nachfolger in Augsburg, habe gut daran getan, „nur Kleinigkeiten“ zu verändern, „weil er eine gewachsene Mannschaft hat, die seit Jahren eingespielt ist.“ Schalke hingegen hat ein neues Ensemble aufgestellt, das noch im Findungsprozess ist – Vorteil Augsburg.

Schalkes Vorteil ist die höhere individuelle Qualität, die aber nur dann den Ausschlag gibt, wenn die Mannschaft den Augsburgern bei ihren Grundtugenden wie Einsatz und Geschlossenheit Paroli bietet. Weinzierl verspricht: „Wir werden unser Ziel, drei Punkte zu holen, mit 110 Prozent angehen.“ Er glaubt, dass die Mannschaft jetzt „kapiert hat, wie es funktioniert“.

Heidel hat Weinzierl beobachtet

Natürlich ist es ihm ein besonderes Anliegen, in Augsburg zu gewinnen – anderenfalls könnte man ihm vorhalten, mit dem Wechsel nach Schalke aus sportlicher Sicht die falsche Entscheidung getroffen zu haben.

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Es hat ein paar Nebengeräusche gegeben im Frühsommer, die Augsburger waren nicht froh über den Abgang vor Vertragsende, so dass Weinzierl heute nochmal betont: „Ich habe die Aufgabe in Augsburg nach vier Jahren als abgeschlossen angesehen und habe ehrlich gesagt, wie es in mir aussieht. Das war den Augsburgern zu früh, aber ich war immer ehrlich.“ Heidel hat seinen Trainer in dieser Woche beobachtet, Nervosität hat er bei ihm nicht festgestellt, „das ist überhaupt nicht der Fall.“

Die Stimmung ist gut, und trotzdem ist es ein besonderes Spiel mit einer herausragenden Bedeutung für den Trainer. Denn Weinzierl muss quasi doppelt siegen: Für die Tabelle mit Schalke – und für die eigene Bestätigung.