Gelsenkirchen. Schalkes EM-Fahrer Leroy Sané stieg auf eigenen Wunsch vorzeitig ins Training ein. Eine Entscheidung über einen Wechsel fällt er mit der Familie.

  • Früher als geplant ist Leroy Sané aus seinem EM-Urlaub zurückgekehrt
  • Die Verhandlungen mit ManCity sind weit fortgeschritten. Die Engländer müssen in Sachen Ablöse allerdings noch nachlegen
  • Ein S04-Verbleib ist nicht ausgeschlossen. Familie Sané will Freitag über Folgen eines Umzugs sprechen

Trainingsbesuche lohnen sich für die Fans des FC Schalke 04 in diesen Tagen besonders. Am Dienstag ließ sich Abwehr-Legende Marcelo Bordon unverhofft am Vereinsgelände blicken, am Mittwochmorgen war es Ex-Stürmer Jefferson Farfan.

Noch um einiges größer war die Überraschung jedoch, als Leroy Sané aus heiterem Himmel bei der Vormittagseinheit auftauchte. Auf eigenen Wunsch, wie von Vereinsseite bestätigt wurde. Unter Anleitung von Athletiktrainer Ruwen Faller absolvierte Sané einige individuelle Übungen. Koordination, Lockerung, Stabilisation – so lautete der freiwillig auferlegte Trainingsinhalt.

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Eigentlich hätte Sané als EM-Teilnehmer noch bis zum Wochenende Urlaub gehabt. So wird Benedikt Höwedes erst am Montag zu den Königsblauen stoßen, wenn diese ihr einwöchiges Trainingslager in Mittersill beziehen.

Persönliches Gespräch mit Heidel

Während Höwedes noch ein paar Tage die Füße hochlegen darf, fragen sich nicht nur die Schalker Fans, was die vorzeitige Rückkehr Sanés zu bedeuten hat. Die Verhandlungen über einen Wechsel zu Manchester City sind weit fortgeschritten – deshalb schien unwahrscheinlich, dass der 20-Jährige den Schalker Vereinsdress überhaupt noch einmal überstreift.

Nun aber mischt das Supertalent wieder auf Schalke mit. Neben der Arbeit auf dem Trainingsplatz besteht für alle Beteiligten nun auch die Möglichkeit, das Für und Wider eines Transfers noch mal von Angesicht zu Angesicht zu besprechen. „Natürlich werde ich jetzt auch einmal mit Leroy reden, da es bislang ja noch keine Möglichkeit gab, sich persönlich kennenzulernen“, sagt Christian Heidel auf Nachfrage dieser Zeitung.

Bei dieser Gelegenheit erneuert Schalkes Sportvorstand aber auch sein schon bekanntes Mantra: „Es gibt keinen neuen Stand.“ Einen solchen will Heidel jedoch bis zu diesem Wochenende herstellen.

Mindestens 50 Millionen Euro ruft er für den Außenstürmer auf – und wer weniger bietet, der blitzt bei ihm ab. Diese Version hat sich in der Öffentlichkeit verbreitet und gefällt Heidel, untermauert sie doch seinen Ruf als harter Verhandler.

Guardiola ist großer Fan von Sané

Fakt ist: City-Trainer Pep Guardiola ist erklärter Sané-Verehrer. Klubbesitzer Scheich Mansour bin Zayed Al Nahyan aus Abu Dhabi muss den Penny angesichts seines Vermögens von 26 Milliarden Euro nicht zweimal umdrehen. Auch das stärkt Schalkes Verhandlungsposition. Manchester ist in der schwächeren Rolle. Droht der Transfer am Ende etwa an zwei oder drei Millionen Euro Differenz zu scheitern? Daran eher nicht.

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Aus Sanés privatem Umfeld sickert durch, dass familienintern das letzte Wort über einen Transfer noch nicht gesprochen sei. Ist ein Umzug der ganzen Familie nach England wirklich die richtige Entscheidung? Gilt das auch für den 13-jährigen Sidi, dem die größte Umstellung bevorstehen würde, weil er nicht nur die Schule, sondern auch die Sprache wechseln würde? Gedankenspiele, die fast schon für einen Verbleib Sanés auf Schalke zu sprechen scheinen. Der Familienrat wird am Freitag tagen, was auch vorzüglich in Heidels Zeitrahmen passt.

Bis dahin wird Sané noch das eine oder andere Autogramm auf Schalke schreiben, aber auch die obligatorischen leistungsdiagnostischen Tests bestreiten – und nicht etwa den Medizincheck bei Manchester City.

Die Hoffnung der Sané-Fans in und um Gelsenkirchen darf noch ein bisschen weiterleben.