Gelsenkirchen. . Die WAZ enthüllt die finanziellen Einzelheiten beim Verkauf von Julian Draxler an den VfL Wolfsburg. Wenn der Weltmeister erneut den Verein wechselt, kassiert Schalke noch sechs Millionen Euro.

  • Wenn Julian Draxler Wolfsburg verlässt, kassiert Schalke mit
  • Sechs Millionen Euro würden aufs Konto fließen
  • Der FC Arsenal buhlt um den ehemaligen Schalker

Seit Wochen lässt Arsene Wenger nicht locker: Der Teammanager des FC Arsenal hat seine alte Liebe neu entdeckt und möchte Julian Draxler verpflichten, doch Wolfsburgs Manager Klaus Allofs will den Nationalspieler nicht hergeben. Was das mit Schalke zu tun hat? Eine ganze Menge. Denn Schalke würde bei einem Transfer von Draxler im großen Stil mitverdienen. Das hat die WAZ aus dem Umfeld der Königsblauen erfahren.

Die Rechnung ist ganz einfach. Als Draxler vor einem Jahr von Schalke zum VfL Wolfsburg wechselte, handelte der damalige S04-Manager Horst Heldt die folgenden Konditionen aus: Die Basis-Ablösesumme betrug 33 Millionen Euro, dazu wurden erfolgsabhängige Bonuszahlungen sowie eine Beteiligung am Weiterverkauf vereinbart.

Schalke hat bisher 34 Millionen Euro für Draxler bekommen

Weil die Wolfsburger in der vergangenen Saison hinter den Erwartungen zurück blieben, wanderte bisher nur eine Million Euro an Bonuszahlungen auf Schalkes Konto: Die gab’s dafür, dass die „Wölfe“ mit Draxler das Viertelfinale der Champions League erreichten. Insgesamt hat Schalke bisher also 34 Millionen Euro für den in der Knappenschmiede ausgebildeten Weltmeister bekommen – 40 Millionen Euro sind laut Vertrag maximal möglich.

Und jetzt kommt’s: Die restlichen sechs Millionen Euro würde Schalke sofort kassieren, wenn Draxler die Wolfsburger verlässt. Voraussetzung: Die Transfersumme bei diesem Wechsel müsste mindestens 40 Millionen Euro betragen. Das wäre gegeben, weil Arsenal angeblich bereit ist, bis zu 60 Millionen Euro für Draxler an Wolfsburg zu zahlen.

Julian Draxler würde damit zum teuersten deutschen Fußballer aller Zeiten werden – derzeit ist dies noch Mesut Özil: Für den ebenfalls auf Schalke ausgebildeten Spieler zahlte Arsenal im Sommer 2013 rund 47 Millionen Euro – allerdings an Real Madrid, wo Özil zuvor spielte. Auch Leroy Sané könnte diese Summe überbieten, wenn sein Wechsel von Schalke zu Manchester City zustande kommt – 50 Millionen Euro sind hier aufgerufen.

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Bei Özil musste sich Schalke im Nachhinein ärgern, dass man aus dem großen Talent des Eigengewächses nur unzureichend Kapital geschlagen hatte: Der Spielmacher wurde 2008 für nur fünf Millionen Euro (plus Boni) an Werder Bremen abgegeben. Auch bei Draxler wären theoretisch mehr als die 40 Millionen Euro, auf die Schalke jetzt kommen kann, drin gewesen. Denn der Nationalspieler hatte in seinem Vertrag auf Schalke eine Ausstiegsklausel bei 45,5 Millionen Euro. Doch diese Summe wäre vor einem Jahr nicht zu erzielen gewesen: Draxler war damals lange verletzt und nicht in Form. Juventus Turin, zunächst einziger Interessent, bot nicht mehr als gut 20 Millionen Euro.

Schalke hofft, dass sich der FC Arsenal durchsetzt

Zwar hätte Schalkes damaliger Manager Horst Heldt auch beim Wolfsburger Angebot hart bleiben können, aber er hatte Bedenken: Denn Draxler wollte unbedingt weg von Schalke, fühlte sich mit zu hohen Erwartungen überladen und hatte bei den Fans nicht mehr das Standing wie zu Beginn seiner Karriere. Außerdem war sein Flirt mit Juventus öffentlich geworden. Und eine weitere schwache Saison, so Heldts Befürchtung, hätte Draxlers Marktwert weiter beschädigt.

Arsenal, das Draxler schon 2014 haben wollte, hatte vor einem Jahr kein Interesse. Erst jetzt, nach der guten EM des Mittelfeldspielers, ist Wenger wieder auf den Plan getreten. Wolfsburgs Manager Allofs will einen Verkauf unbedingt verhindern, doch Schalke hofft, dass sich Wenger durchsetzt: Denn dann würden sechs Millionen fließen.