Oberhausen. Der FC Schalke 04 steigt in den elektronischen Sport ein und übernimmt das Team “Elements“. Als eSport-Chef verpflichten die Schalker einen ehemaligen Profi-Fußballer aus Oberhausen.
Der FC Schalke 04 investiert in eine Mannschaft aus dem elektronischen Sport (kurz: "eSport") - und ein Oberhausener wird ihr Chef. Die Knappen haben nach Informationen unserer Redaktion den ehemaligen Profi-Fußballer Tim Reichert verpflichtet, der sich in Gelsenkirchen künftig als „Head of eSport“ um die Belange der Daddel-Wettbewerbe kümmern wird.
Schalke übernimmt renommiertes eSport-Team
Unter eSport versteht man Einzelspieler und Mannschaften, die sich am Computer und an Videokonsolen in Ligen und bei Meisterschaften messen. Die Bewegung mit meist jungen Spielern füllt mittlerweile auch in Deutschland Stadien, zuletzt schauten in der Frankfurter Commerzbank-Arena 15.000 Fans den besten Akteuren des Strategiespiels "Dota 2" bei ihren Zockrunden zu. Zum eSport gehören Fan-Clubs, Schals in Vereinsfarben, Sponsoren, Preisgelder und Live-Übertragungen mit passenden Analysen im Internet. Alleine beim Event "ESL One" in Frankfurt schalteten eine Million Anhänger ein.
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Dass die Szene seit Jahren wächst und längst professionelle Strukturen besitzt, ist offenbar auch dem FC Schalke 04 nicht verborgen geblieben. Als erster großer deutscher Profi-Verein aus einer "klassischen Sportart" gaben die Knappen am Montag bekannt, in ein eigenes eSport-Team zu investieren. Die bereits etablierte Mannschaft „Elements“ spielt künftig in Königsblau das Fantasy-Spiel „League of Legends“. Eine passende Meisterschaft veranstaltet der amerikanische Spielehersteller Riot Games. Mit 67 Millionen Spielern, vom Gelegenheits-Daddler bis zum täglich trainierenden Eliteakteur, gehört "League of Legends" zu den beliebtesten Titeln in der eSport-Branche. Im vergangenen Jahr hatte bereits der Fußball-Bundesligist VfL Wolfsburg zwei Einzelspieler des Sportspiels "Fifa" unter Vertrag genommen.
Reichert kickte für RWO in der zweiten Liga
Erst am Donnerstag möchte Schalke den viel beachteten Einstieg in die eSport-Szene genauer erklären und Tim Reichert offiziell vorstellen. Dass die Wahl für das Amt des eSport-Chefs (also eine Art Christian Heidel für den elektronischen Sport) auf den Oberhausener Tim Reichert fiel, ist ein für Szenekenner nachvollziehbarer Schachzug.
Der ehemalige Profi-Fußballer stieg mit Rot-Weiß Oberhausen unter Trainer Hans-Günter Bruns von der Oberliga bis in die zweite Bundesliga auf - kennt also die Strukturen eines Fußballvereins im Profigeschäft. Außerdem schnürte Reichert seine Fußballschuhe für die Spielvereinigung Velbert und bei den Sportfreunden Siegen. Reichert gehört aber zugleich mit seinen Brüdern Benjamin (ebenfalls lange Jahre Profi-Fußballer bei RWO) und Ralf zu den Pionieren des eSports. 1997 gründeten sie in Oberhausen mit "SK Gaming" eine der heute weltweit renommiertesten eSport-Mannschaften überhaupt.