Gelsenkirchen. Schalkes Winter-Neuzugänge Alessandro Schöpf und Younes Belhanda waren keine Schnellschüsse, sie wurden lange beobachtet. Das zahlt sich jetzt aus.
- Schalkes Winter-Neuzugänge Alessandro Schöpf und Younes Belhanda waren keine Schnellschüsse.
- Sie wurden lange beobachtet.
- Das zahlt sich jetzt aus.
Manchmal macht es sich im späteren Leben doch bezahlt, wenn man in der Schule ordentlich aufgepasst hat. Schalke-Trainer André Breitenreiter zum Beispiel hat Französisch als Fremdsprache bis zum Abitur behalten, und weil noch mehr als ein paar Brocken davon übrig geblieben sind, kann er sich heute mit Younes Belhanda in dessen Muttersprache unterhalten. Wenn also auf dem Trainingsplatz etwas zu besprechen ist, dann braucht es keinen Dolmetscher: Mit einem Mix aus Französisch und Englisch („das spricht Younes auch gut“) kommt man gut hin.
Natürlich ist das nur ein kleiner Randaspekt um zu erklären, dass sich der in Frankreich geborene marokkanische Nationalspieler Younes Belhanda auf Schalke relativ schnell als Verstärkung entpuppt hat: In erster Linie ist der 26-Jährige ein exzellenter Fußballer und kein großer Redner, aber die Anpassungsprobleme waren schnell überwunden. Belhanda hat in sechs Bundesligaspielen für Schalke bereits zwei Tore erzielt, genauso viele wie Alessandro Schöpf, der ebenfalls erst seit der Rückrunde für Schalke spielt. „Beide haben sich unheimlich schnell integriert, das ist nicht selbstverständlich“, lobt Breitenreiter. Schalke ist es in diesem Jahr gelungen, den Kader während der Saison sinnvoll zu verstärken. Und das ist während der Transferperiode im Winter nicht so ganz einfach.
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Ein Grund, dass es diesmal so gut geklappt hat: Die Transfers waren keine Schnellschüsse – Schalke hatte beide Spieler schon seit geraumer Zeit auf dem Zettel. „Schöpfi haben wir lange beobachtet“, erklärt Manager Horst Heldt. Der österreichische U21-Nationalspieler hatte beim 1. FC Nürnberg auf sich aufmerksam gemacht – dass er den Sprung von der zweiten in die erste Liga so schnell geschafft hat, war nicht unbedingt erwartet worden, hängt aber vielleicht auch mit seiner Ausbildung beim FC Bayern zusammen, wo er zuvor mit dem Profikader trainiert hat. Und von Belhanda war Schalke schon angetan, als es 2012 in der Champions League gegen dessen damaligen Klub HSC Montpellier ging. Als Heldt nun drei Jahre später den Tipp bekam, dass Belhanda nach seinem Wechsel zu Dynamo Kiew in der Ukraine unglücklich sei, ließ er Breitenreiter umfangreiches Videomaterial über den Marokkaner zukommen. „André hat ihn dann gescoutet“ – und für gut befunden.
Ein großer Anteil am Aufschwung
Die beiden Transfers widerlegen auch die Mär, dass Heldt und Breitenreiter in Spielerfragen (zu) oft überkreuz liegen: „Wir haben hervorragende Entscheidungen getroffen“, sagt der Trainer. Beide Zugänge hätten „einen großen Anteil“ daran, dass Schalke in der Offensive jetzt deutlich besser aufgestellt sei als in der Hinrunde.
Tatsächlich hat Schalke jetzt zumindest sieben Spieler, die für die maximal vier Offensiv-Positionen in Frage kommen: In der ersten Serie waren Sané, Meyer und Choupo-Moting im offensiven Mittelfeld meist gesetzt, nur wenn beide Stürmer (Huntelaar und Di Santo) zugleich auf dem Platz waren, konnte einer draußen bleiben. Nun sorgen Belhanda und Schöpf dafür, dass es kaum auffällt, dass Choupo-Moting derzeit verletzt ist und der junge Sané seine nötigen Pausen bekommen kann. „Fehlende Offensiv-Optionen“ muss Breitenreiter jetzt nicht mehr beklagen.
Dass es so schnell gegangen ist, hat natürlich auch mit den beiden Spielern zu tun: Schöpf gilt als pflegeleichter Typ, Belhanda sieht die Ausleihe nach Schalke „als Chance“ (Heldt), um sich nach seinem Gastspiel bei Dynamo Kiew wieder zu empfehlen. Und wenn es gerade mal nicht so rund läuft, dann kann man mit ihm reden. Breitenreiter sogar auf Französisch...