Gelsenkirchen. Schalke verpatzte den Rückrundenstart gegen Werder Bremen. Nach dem 1:3 herrscht Ratlosigkeit bei Trainer André Breitenreiter und der Mannschaft.
- Schalke verspielt den Sprung auf Rang vier.
- Nach dem Ausgleich verliert Schalke den Spielfluss.
- Spekulationen vom Matip-Wechsel zum FC Bayern.
Wütend trat Ralf Fährmann in den Rasen, ein großer Büschel mit viel Dreck und tiefen Wurzeln flog in hohem Bogen durch den Strafraum. Die Aktion des Torwarts war ein Zeichen des übergroßen Schalker Frusts nach der 1:3-Heimpleite zum Rückrunden-Auftakt gegen Werder Bremen. “Unser Verschulden, dass wir verloren haben”, knurrte Manager Horst Heldt. Und der Ärger über die Niederlage saß sogar doppelt tief, weil Schalke nach den vorangegangenen Patzern der Konkurrenz mit einem Sieg bis auf Platz vier hätte springen können. So blieb das trübe Fazit: Chance vertan.
Auch interessant
Dass sie selbst die Schuld daran trugen, kritisierte nicht nur der Manager. Auch Klaas-Jan Huntelaar fand es “unfassbar”, dass Schalke diese Partie nicht gewonnen hatte, wobei der Stürmer sich dabei in erster Linie an die eigene Brust klopfen musste: Denn der “Hunter” ließ allein in der ersten Halbzeit drei große Chancen liegen - einmal traf er unglücklich die Latte, aber einmal vergab er auch kläglich. “Die Chancen, die wir hatten, reichen normal für drei Spiele, aber wir haben sie nicht verwertet”, klagte auch Trainer André Breitenreiter. Nur Joel Matip nutzte eine der vielen Möglichkeiten zur Führung: Der Verteidiger traf bereits in der vierten Minute nach einer Ecke von Johannes Geis zum 1:0. Der Rest waren Fahrkarten mit königsblauem Stempel.
Die Schlüsselszene, die zum Bremer Sieg führte, war der 1:1-Ausgleich durch Clemens Fritz in der 43. Minute. Schalke war angesichts des Spielverlaufs konsterniert - “zur Pause mussten wir uns kneifen, dass es 1:1 steht”, beschrieb Breitenreiter die Stimmung in der Kabine. Der Spielfluss war auf jeden Fall dahin, und die Bremer zeigten Schalke auch in der zweiten Halbzeit, wie man aus wenigen Chancen viel macht: Claudio Pizarro (53.) und Anthony Ujah (89.) trafen zum Sieg - zu beiden Toren hatte der 35 Jahre alte Fritz, der im Sommer seine Karriere beenden wird, die Vorarbeit geliefert.
Schalke-Start in die Rückrunde ging gründlich in die Hose
Für Schalke war der Start in die Rückrunde gründlich in die Hose gegangen. Breitenreiter wollte der Mannschaft angesichts der guten Leistung in den ersten 35 Minuten zwar keine großen Vorwürfe machen, aber er kritisierte auch: “Wenn man einen so hohen Aufwand wie wir betreibt, dann muss man sich auch dafür belohnen.” Indes tragen die Schalker das Problem der schlechten Chancenverwertung schon länger mit sich herum. Nur diesmal schossen sie damit den Vogel ab: “In der ersten Halbzeit sieht es nach einem 2:0, 3:0 oder 4:0 aus, und dann verlieren wir dieses Spiel”, ärgerte sich Huntelaar. Die Leistung bezeichnete er indes als “das beste Spiel in dieser Saison”.
Auch interessant
Es war auf jeden Fall eine “unnötige” Niederlage, wie Horst Heldt anmerkte: “Jetzt müssen wir sehen, dass wir in Darmstadt die Punkte mitnehmen, die wir liegengelassen haben.” Doch bis zum nächsten Spiel am Samstag muss der Manager noch eine andere Lücke schließen: Die in der Innenverteidigung.
Schalke sucht noch einen Abwehrspieler
Spekulationen, dass Bayern München Interesse an Joel Matip als Ersatz für den verletzten Jerome Boateng haben könnte, dürften sich schon alleine dadurch erledigen, dass Schalke selbst noch einen neuen Abwehrspieler sucht und es sich nicht erlauben kann, auch noch einen abzugeben. Schalkes Kandidaten sollten Kevin Wimmer (Tottenham) und Anthony Brooks (Hertha BSC) sein - so erzählte es zumindest Aufsichtsrats-Chef Clemens Tönnies am Samstag und löste damit eine mittelschwere Verärgerung bei den Berlinern aus. Freilich: Manager Horst Heldt kann die Verhandlungen mit Brooks nicht bestätigen - er bezeichnete die Äußerungen von Tönnies sogar als “Nebelkerze” und versicherte: “Es gibt überhaupt einen Kontakt zu Hertha BSC”.
Ob auch Kevin Wimmer in die Rubrik “Nebelkerze” fällt, wollte Heldt nicht sagen - dafür bestätigte er, dass sich Schalke mit dem früheren Stuttgarter Serdar Tasci von Spartak Moskau beschäftigt. Und Heldt ist ja derjenige, der es eigentlich wissen muss…