Gelsenkirchen. Der Winter-Check: Der Trainer der Königsblauen fordert mehr Vollgas. Vorne muss mehr passieren, wenn die Champions League das Ziel bleiben soll.
Mit der Sehnsucht nach Vollgas-Fußball geht André Breitenreiter in die Rückrunde. Allzu oft hat der Trainer beobachtet, was beim FC Schalke 04 schon seit vielen Jahren ein Problem ist: Dass die Spieler manchmal zu früh einen Gang runterschalten. Das gilt für die Mannschaft insgesamt, aber auch für einzelne Spieler. Und so fordert er vor dem Rückrunden-Auftakt am Sonntag (17.30 Uhr) daheim gegen Werder Bremen: „Der eine oder andere muss im Training noch Gas geben.”
Die Lage
Zwei Niederlagen in den abschließenden Testspielen gegen Atletico Mineiro (0:3) und Arminia Bielefeld (0:1) sind nicht das, was Schalke beunruhigt. Damit geht Breitenreiter äußerlich gelassen um: „Wenn am Sonntag das Ergebnis stimmt, haben die Jungs das in der Vorbereitung gut gemacht”. Auch Manager Horst Heldt sagt: „Die besten Premieren gibt es meistens, wenn die Generalprobe nicht funktioniert hat.”
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Doch am Sonntag muss Schalke auf den Punkt da sein: Es gilt, einen Rückstand auf die Champions-League-Ränge aufzuholen. In der Hinrunde lebte Schalke vor allem von dem vorzüglichen Saisonstart. Offiziell gibt es das Ziel Champions League immer noch nicht. Aber dass Schalke sogar noch bis auf Platz drei schielt, verdeutlicht Johannes Geis: „Natürlich ist Hertha BSC noch einholbar. Aber die Berliner werden ihren Platz nicht so einfach hergeben.”
Breitenreiter ist die Personaldecke in der Defensive zu dünn
Das Personal
Es sind zwei neue Spieler gekommen, die mehr Variationsmöglichkeiten in die Offensive bringen und den Konkurrenzkampf erhöhen: Younes Belhanda (für 1,5 Millionen Euro von Dynamo Kiew ausgeliehen) und Alessandro Schöpf (für gut fünf Millionen Euro Ablöse vom 1. FC Nürnberg verpflichtet). Doch im Moment schaut Schalke vor allem darauf, dass noch ein neuer Abwehrspieler kommt. Breitenreiter ist die Personaldecke zu dünn, weil ja nicht nur Benedikt Höwedes bis in den April verletzt fehlen wird, sondern auch der vor der Saison ebenfalls fest eingeplante Matija Nastasic (Achillessehnenriss).
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Der Österreicher Kevin Wimmer kommt nicht, er will bei Tottenham Hotspur bleiben. Von den Schalker Langzeit-Verletzten hat sich Ersatz-Torwart Fabian Giefer gesund zurückgemeldet, Atsuto Uchida wieder ganz vorsichtig mit der Mannschaft trainiert und Marco Höger ein Comeback für den März ins Auge gefasst.
Die Gewinner
Leroy Sané ist einer davon, weil er sich von dem Hype um ihn bisher noch nicht ablenken lässt. Leon Goretzka ist ein anderer, weil er sich immer mehr als Antreiber und Führungsfigur profiliert. Und Joel Matip ist so oder so ein Gewinner: Entweder füllt ihm ein Wechsel zum FC Liverpool im Sommer die Taschen, oder er wird zum neuen Liebling auf Schalke, wenn er hier seinen Vertrag verlängert. Die Entscheidung fällt in Kürze.
Huntelaar und di Santo müssen nachlegen
Die Verlierer
Da sind wir bei denen, die noch Gas geben müssen: Max Meyer, der durch die Verpflichtungen von Belhanda und Schöpf Konkurrenz bekommen hat, war zuletzt wieder zu unproduktiv – normalerweise hat er bei Breitenreiter aber einen Stein im Brett. Knifflig wird es für die Stürmer: Weder Klaas-Jan Huntelaar noch Franco Di Santo waren in der Vorbereitung gut in Schuss – beim letzten Test in Bielefeld versuchte es Breitenreiter in der ersten Halbzeit sogar ohne die beiden und stellte Eric Maxim Choupo-Moting in den Sturm. Vor allem für Huntelaar, der immer spielen will, eine neue Herausforderung.
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Der Trainer
André Breitenreiter ist einer, der keine Ruhe gibt – das kann Schalke nur guttun. Es missfällt ihm, wenn sich die Spieler zwar viel vornehmen, aber dann auf dem Platz erst mal vorsichtig abtasten, wie es denn so läuft. „Das muss raus hier, das macht mich wahnsinnig”, sagte er nach dem Test in Bielefeld. Thema: Vollgas von der ersten Minute an.
Die Prognose
Vom Potenzial sollte Schalke mit Leverkusen und Mönchengladbach um den vierten Champions-League-Platz spielen. Das Problem: Dahinter lauert auch noch Wolfsburg, das stärker einzuschätzen ist.