Gelsenkirchen. . Dass Benedikt Höwedes dem FC Schalke für drei Monate fehlen wird, sorgt bei Trainer André Breitenreiter für Sorgenfalten. Er fordert Verstärkungen.

Um die Schalker Überlegungen nach der 0:1-Niederlage beim letzten Test in Bielefeld richtig zu verstehen, hilft es, sich an das erste Saisonspiel bei Werder Bremen (3:0) zu erinnern. Damals verletzte sich Abwehrspieler Matija Nastasic so schwer, dass er in dieser Saison kaum mehr eingesetzt werden kann – die gerissene Achillessehne musste bei einer Operation zusammengeflickt werden. Schalke verzichtete aber auf den Kauf eines Ersatzmannes.

Auch interessant

Ein zweites Mal entschied sich die sportliche Leitung gegen die Verpflichtung eines neuen Innenverteidigers, als Benedikt Höwedes vor gut einer Woche aus dem Trainingslager in Florida abreisen musste und die Ausfallzeit mit vier bis sechs Wochen angegeben wurde. Eine solche Zeitspanne hatte man schließlich auch in der Hinrunde schon mit dem vorhandenen Personal überbrücken können.

Höwedes erst zum Saisonfinale wieder dabei

Doch nun, als Nationalmannschafts-Arzt Dr. Müller-Wohlfahrt die folgenschwere Diagnose übermittelte, dass Höwedes sogar bis zu zwölf Wochen ausfallen wird, sagte Trainer André Breitenreiter, es wäre „naiv und auch nicht richtig“, jetzt keinen neuen Abwehrspieler mehr zu holen. Zwölf Wochen – Manager Horst Heldt hat ausgerechnet, dass Höwedes dann erst am 29. Spieltag wieder eingesetzt werden kann.

Dann ist die Saison also fast schon vorbei. Bis dahin stehen mindestens 13 Pflichtspiele an, vielleicht sogar mehr, wenn es in der Europa League weiter als gegen Donezk geht. Und 13 Pflichtspiele ohne Höwedes und auch Nastasic: Dieses Wagnis ist Schalke zu groß. Also läuft ab sofort die Suche nach einem weiteren Innenverteidiger. „Eigentlich wollten wir gar nichts mehr machen“, sagt Heldt, „aber wenn so eine Diagnose kommt, ist man gleich aktiv.“

Breitenreiter möchte "auf Nummer sicher gehen"

Heldt und Breitenreiter haben schon mögliche Kandidaten im Auge, wollen aber keine Namen bestätigen. Gehandelt werden Spieler wie Kevin Wimmer, Nemanja Vidic, Aleksandar Dragovic oder Anthony Brooks. Der Manager weist nur darauf hin, dass Eile geboten ist: „Sonntag ist schon das erste Spiel, wir können das nicht auf die lange Bank schieben.“ Und eine Woche später schließt bereits das Transferfenster.

Während der Manager bisher nur von Überlegungen spricht, scheint Breitenreiter das Risiko ohne Neuverpflichtung eindeutig zu hoch: „Ich habe grundsätzlich Vertrauen in den Kader, aber wir wollen auf Nummer sicher gehen.“ Im Moment steht ihm nur die Zwei-plus-Zwei-Lösung zur Verfügung: Zwei etablierte Kräfte (Joel Matip und der zum Abwehrmann umfunktionierte Roman Neustädter) plus zwei Nachwuchsspieler (Marvin Friedrich und Thilo Kehrer).

Das kann gut gehen, wenn Matip und Neustädter gesund bleiben, aber passieren darf jetzt nichts mehr – sonst herrscht Abwehr-Alarm auf Schalke.