Gelsenkirchen. . Wenn Schalke am Montag ins Trainingslager nach Florida reist, wird noch kein neuer Spieler mit im Flugzeug sitzen. Ein Überblick der Transferbemühungen.

Mit der Öffnung des Transfermarktes zum 1. Januar ist Schalke 04 ein handfestes Angebot auf den Tisch geflattert. Der AFC Sunderland aus der englischen Premier League wollte Joel Matip verpflichten und bot für einen sofortigen Wechsel des Innenverteidigers eine entsprechende Ablösesumme – trotzdem wanderte die Offerte des Tabellenvorletzten in den Papierkorb. „Wir haben abgelehnt, weil der Spieler das nicht will und wir das auch nicht wollen“, erklärte Manager Horst Heldt. Schließlich hofft er ja nach wie vor, dass Matip Ende Januar seinen Vertrag auf Schalke verlängern wird, und außerdem wollen sich die Schalker ja für die Rückrunde verstärken.

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Dass am Sonntag Kaan Ayhan an Eintracht Frankfurt abgegeben wurde, war schon länger geplant: Der Abwehrspieler wird für ein halbes Jahr ausgeliehen, die Hessen haben für den Sommer eine Kaufoption, die bei fünf Millionen Euro liegt.

Schalkes Heldt sitzt an mehreren Pokertischen gleichzeitig

Schwieriger gestaltet sich die Suche nach Verstärkung. Das Problem: Spieler wie Kevin Volland (Hoffenheim), Maximilian Arnold (Wolfsburg) oder Sebastian Rode (Bayern München), mit denen sich Schalke beschäftigt hat, sind im Winter nicht zu haben – sie sind bei ihren Klubs entweder nicht entbehrlich oder wollen sich dort weiter dem Konkurrenzkampf stellen. Und der zuletzt als Wunschspieler gehandelte Renato Augusto von Corinthians Sao Paulo ist Schalke schlichtweg zu teuer: Der Brasilianer wollte vier Millionen Euro netto pro Jahr verdienen – deswegen legte Horst Heldt das Thema am Wochenende zu den Akten. Ihm missfiel schon in den Tagen zuvor, dass bei dem ganzen Transferpaket um Renato Augusto zu viel vom Geld und zu wenig von der sportlichen Herausforderung die Rede war.

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Außerdem ist Schalkes Manager jemand, der stets an mehreren Pokertischen zugleich Platz nimmt – er hat nicht alles auf die Karte Augusto gesetzt, sondern spielt am nächsten Tisch jetzt andere Karten aus. Etwa beim Marokkaner Younes Belhanda von Dynamo Kiew, den Heldt schon im Blick hat, seit Belhanda 2012 in der Champions League mit HSC Montpellier auf Schalke traf. Nachdem sich inzwischen auch Trainer André Breitenreiter für den Offensivmann begeistern kann, hat Schalke die Gespräche intensiviert. Der 25-Jährige gilt als eine der Alternativen.

Fünf Millionen für Schöpf sind Nürnberg zu wenig

Von seiner Wunschvorstellung, dass ein Neuzugang schon mit ins Trainingslager nach Florida fliegt, musste sich Heldt indes verabschieden: An diesem Montag bricht Schalke in die USA auf – Flugtickets sind für Neuzugänge nicht reserviert.

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Dennoch könnte der eine oder andere noch nachreisen, denn bei zwei Spielern laufen konkrete Verhandlungen: Zum einen ist das Alessandro Schöpf von Zweitligist 1. FC Nürnberg – der 21-Jährige, der in 19 Spielen sechs Tore erzielt und vier weitere vorbereitet hat, möchte gern nach Schalke wechseln; nun geht es um die Ablösesumme. Nürnberg lehnte ein erstes Angebot von knapp fünf Millionen Euro ab – der Rest ist Verhandlungssache. „Wir wollen ihn gern verpflichten“, bestätigt Heldt. Aber Schöpf besitzt keine Ausstiegsklausel.

Kandidat Nummer zwei ist Gökhan Inler von Leicester City, der zwar schon 31 Jahre alt ist, aber um dessen Verpflichtung insbesondere André Breitenreiter kämpft. Denkbar ist folgende Lösung: Inler, ein defensiver Mittelfeldspieler, der der Kapitän der Schweizer Nationalmannschaft ist, wird bis zum Sommer ausgeliehen und kann in dieser Zeit zeigen, ob er Schalke weiterhilft – bei seinem englischen Klub ist er meist nur Ersatz. „Ein Wechsel ist sicherlich möglich“, sagt Inler – die Entscheidung liegt bei ihm, denn Schalke strebt ein Leihgeschäft an.

Übrigens: Schalke fliegt am Montag für zehn Tage ins Trainingslager nach Orlando (Florida). Dort nimmt Schalke am Turnier um den Florida-Cup teil, die Gegner sind der US-Club Fort Lauderdale Strikers (11. Januar, 1.30 Uhr MEZ) und Atletico Mineiro aus Brasilien (14. Januar, 0.30 Uhr MEZ). Bayer Leverkusen ist ebenfalls dabei, trifft aber nicht auf Schalke.