Gelsenkirchen. Schalke hat sich eigentlich auf Christian Heidel als Manager festgelegt. Doch er hatte nicht immer das beste Verhältnis zum S04. Eine Betrachtung.

Wenn man die Nachrichten der vergangenen Wochen verfolgt, könnte man durchaus auf den Gedanken kommen, dass es aktuell keine Bewegung in Sachen Schalke 04 und Christian Heidel gibt. Dem ist aber nicht so. Schalke steht durch seinen Aufsichtsrats-Vorsitzenden Clemens Tönnies nach wie vor in engem Austausch mit dem Manager von Mainz 05. Und Quellen aus Mainz zufolge, haben sich beide vor zwei Wochen während der Länderspielpause auch zu einem weiteren Gespräch auf Mallorca getroffen.

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Der aktuelle Stand ist folgender: Schalke wartet weiterhin auf die verbindliche Zusage von Heidel. Ein gegebenes Wort muss in diesem Geschäft noch nichts Endgültiges heißen, was zählt, ist der unterschriebene Vertrag. Den gibt es noch nicht.

Heidel in Kontakt mit BVB-Boss Watzke

Heidel, so heißt es aus Mainz, fühlt sich schwer geschmeichelt vom hartnäckigen Schalker Werben: Einen solchen Traditionsverein zu führen, ist eine Chance, die sich ihm vielleicht nur einmal im Leben bietet. Auf der anderen Seite ist da aber auch seine seit einem Vierteljahrhundert bestehende Verbundenheit zu Mainz 05, die man nicht so einfach aufgibt. Gesagt hat Heidel einmal, dass er Mainz nur dann verlassen würde, wenn bei seinem Klub des Herzens alles geregelt wäre. Dies ist nach wie vor nicht so. Den gegenwärtigen Zustand kann man also mit hin- und hergerissen beschreiben.

Zu den Personen, mit denen sich Christian Heidel in der Causa Schalke ausgetauscht hat, zählt auch Hans-Joachim Watzke. Der ist der Chef von Borussia Dortmund. Watzke hat vor Wochen bereits gesagt, er habe mit Heidel über Schalke gesprochen; Details aus diesem Gespräch wolle er aber nicht öffentlich machen. Nur so viel sagte er: Wenn Heidel sich für Schalke entscheiden würde, dann würden die Königsblauen einen hervorragenden Mann bekommen. Watzke nennt Heidel einen Freund, mit dem er so sehr verbunden sei, dass auch ein Wechsel Heidels zu Schalke diese enge Bande nicht zerstören könnte.

Streit zwischen Assauer und Heidel

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Menschlich ist das vorbildlich. Andererseits ist die Frage, ob diejenigen, die über Schalke entscheiden, einen Manager möchten, der so enge Bande zum BVB unterhält und dessen Herz rot-weiß und nicht blau-weiß schlägt. Es gibt durchaus auch Personen mit königsblauem Herzschlag, die ein gewisses Unbehagen bei dem Gedanken verspüren, sich künftig von einem Mann leiten zu lassen, der in seinem bisherigen Leben dem BVB deutlich näher stand als dem S04.

Mit Schalke hat Heidel in der Vergangenheit manchen Strauß ausgefochten, was man ihm nicht übel nehmen darf, da es um die Interessen von Mainz 05 ging. Das fing schon vor zehn Jahren an, als Heidel mit Schalkes Manager-Ikone Rudi Assauer öffentlich schwer überkreuz lag, weil man sich beim Wechsel des Spielers Mimoun Azaouagh bezichtigte, die Unwahrheit gesagt zu haben. Assauer hätte Heidel vermutlich nicht als Freund bezeichnet, und auch Schalkes aktueller Manager Horst Heldt würde keine Freude daran verspüren, sich mit Heidel zum Essen an einen Tisch zu setzen.

Heidel soll Schalke-Vorstand anführen

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Unbestätigten Gerüchten zufolge soll Heidel auf Schalke künftig den Vorstand als Vorsitzender anführen (derzeit sind Horst Heldt, Peter Peters und Alexander Jobst gleichberechtigt). Zudem soll Heidel einen Vertrag über vier Jahre erhalten und erheblich mehr verdienen als bisher Heldt – dies könnten mehrere 100 000 Euro pro Jahr sein. Die lange Bindung erinnert an Felix Magath, dem sich Schalke ebenfalls über vier Jahre unterwerfen wollte, ehe sich das Verhältnis nach nur eineinhalb Jahren als irreparabel erwies.

Zwei Drittel der Stimmen des Aufsichtsrats

Bei Heidel geht man davon aus, dass es besser passt. Das wahrscheinliche Szenario ist, dass der neue Mann im Sommer seinen Platz auf der Schalker Geschäftsstelle bezieht. Zwei Dinge sind dafür die Voraussetzung. Erstens: Der zwischen Mainz und Schalke noch Zerrissene muss sich für die Königsblauen entscheiden. Und zweitens: Der aus elf Personen bestehende Schalker Aufsichtsrat muss Heidel mit einer Mehrheit von zwei Dritteln der Stimmen willkommen heißen.