Gelsenkirchen,. Im Oktober 2012 gerieten Schalkes Noch-Manager Horst Heldt und sein mutmaßlicher Nachfolger Christian Heidel zum ersten Mal aneinander.
In der Sport1-Sendung "Doppelpass" formulierte es Schalkes Noch-Manager Horst Heldt (45) deutlich: "Es gibt Leute, mit denen geht man gerne essen. Und es gibt Leute, da bleibt man lieber zu Hause", sagte er über den Mainzer Manager Christian Heidel (52), der ihn wahrscheinlich beerben wird. Dann fügte Heldt noch hinzu: "Wahrscheinlich würde er auch nicht mit mir essen gehen wollen."
Warum verstehen sich Heldt und Heidel eigentlich nicht?
Welche Transfers Heldt und Heidel aushandelten
- Heldt holte in seiner Amtszeit Christian Fuchs (2011), Adam Szalai (2013), Eric Maxim Choupo-Moting (2014) und Johannes Geis (2015) aus Mainz.
- Mario Gavranovic (2011 auf Leihbasis), Christoph Moritz (2013) und Christian Clemens (2015 aus Leihbasis) wechselten in dieser Zeit zu den Nullfünfern.
Es begann im Oktober 2012. Da gerieten die Beiden erstmals aneinander. Es ging vor drei Jahren um ein von der DFL zur Diskussion gestelltes Sicherheitskonzept. Heldt hatte bei einem Fan-Treffen einige Vereinsvertreter kritisiert, die die erste Version des Konzepts abgelehnt hatten - und das mit drastischen Worten: "Das sind Ahnungslose! Das ist Müll und dilettantisch." Heidel reagierte prompt: "Jeder kann seine Meinung haben. Er hat sich etwas vergriffen."
Streit um den heutigen BVB-Trainer Thomas Tuchel
Zwei Monate später traten die Mainzer im DFB-Pokal auf Schalke an - es war im Dezember 2012 das erste Schalke-Spiel nach dem Rauswurf von Huub Stevens. Jens Keller galt noch als Interimstrainer für ein Spiel und der damalige Mainzer Coach Thomas Tuchel als ein möglicher Nachfolger. „Mainz 05 wird Tuchel nicht abgeben. Egal, welche Summe gezahlt wird. Nicht für 30 oder 60 Millionen Euro. Auch wenn ein Russe angefahren kommt - oder irgendein Scheich“, sagte Heidel. Ein Russe - ein deutlicher Hinweis auf Schalkes Hauptsponsor Gazprom. Darauf angesprochen, reagierte Heldt extrem genervt. Heidels Tonfall hatte ihm gar nicht gefallen. „Er soll mir erklären, wann er den Kontakt zu Christoph Moritz aufgenommen hat“, konterte Heldt patzig. Christoph Moritz wechselte am Ende der Saison 2012/2013 ablösefrei von Schalke nach Mainz – im Gespräch war seinerzeit schon ein Wechsel zur Winterpause. Heidel hatte Heldt über die Kontaktaufnahme wohl nicht informiert.
Heldt und Heidel stritten sich noch ein weiteres Mal, als es um Tuchel ging - und das im Februar 2014. Heldt hatte mit Tuchel über ein Engagement auf Schalke gesprochen. Diesmal war Heidel offenbar nicht informiert. "Wir haben das nicht von Thomas und auch nicht von Schalke erfahren", erzählte Heidel drei Monate später während einer Pressekonferenz und ergänzte: "Ich habe Horst Heldt damals klipp und klar gesagt: nichts zu machen. Ich habe ihm empfohlen, den Trainer 2015 zu holen." Heidel stellte Heldt bloß - und der geriet auf Schalke in Erklärungsnot. Was folgte: Heldt setzte vorerst weiter auf Keller, leistete sich aber nur wenig später den Fehlgriff Roberto Di Matteo, Tuchel legte ein Sabbatjahr bis zum Vertragsende 2015 ein und trainiert jetzt erfolgreich den BVB.
Nun übernimmt Heidel wohl spätestens im Sommer 2016 Heldts Stuhl. Vorher werden beide wohl nicht mehr miteinander reden. Heldts drastische Wortwahl bei der kurzfristig einberufenen Pressekonferenz am Dienstag ist auch ein Affront gegen seinen möglichen Nachfolger: "Ich werde nichts mit Leuten, die danach die Verantwortung haben, abstimmen. Ich werde einen Teufel tun. Das habe ich nicht nötig", sagte Heldt. Den Namen "Heidel" erwähnte er nicht.
Wäre der Gladbacher Max Eberl als Nachfolger im Gespräch, hätte sich Heldt wohl anders ausgedrückt. Denn mit Eberl verabredet sich Heldt gern zum Abendessen.