Christian Panders Herz hängt noch immer am FC Schalke 04
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Gelsenkirchen. . Der Ex-Schalker Christian Pander schuftet in Gelsenkirchen für seine Fußball-Rückkehr. Am Freitag kommt sein früherer Klub Hannover 96 zum FC Schalke.
Manchmal trifft man ihn wieder jeden Tag auf Schalke, aber ausgerechnet an diesem Freitagabend kann er nicht da sein. Wenn Schalke 04 und Hannover 96 in der Fußball-Bundesliga aufeinander treffen (20.30 Uhr/ live in unserem Ticker), kann Christian Pander das Spiel nur vor dem Fernseher verfolgen – ein dringender privater Termin verhindert seinen Besuch in der Arena. Mitfiebern wird er trotzdem: Denn Schalke 04 und Hannover 96 sind die beiden Vereine, für die der 32-Jährige seine 141 Bundesliga-Spiele absolviert hat.
Insgesamt zehn Jahre war Pander auf Schalke, anschließend vier in Hannover – derzeit ist er ohne Verein, weil ihm die Gesundheit wieder einmal einen Streich spielt. Das linke Knie, an dem er während seiner Schalker Zeit fünfmal operiert worden war, bereitet erneut Probleme. An Fußballspielen ist nicht zu denken, der Tagesablauf von Christian Pander wird wieder einmal von der Reha diktiert. Und die absolviert der frühere Nationalspieler da, wo er sich wie kaum ein anderer auskennt: Im Medicos auf Schalke.
Auch wenn Christian Pander die Königsblauen im Sommer 2011 verlassen musste, weil sein Vertrag nach den vielen Verletzungen nicht verlängert wurde, ist Schalke für ihn immer noch ein Zufluchtsort. „Schalke ist meine Heimat”, sagt der 32-Jährige: „Die Verbundenheit ist immer noch da.” Mit Benedikt Höwedes und Ralf Fährmann ist er befreundet, beim Abschiedsspiel von Gerald Asamoah traf er neulich viele alte Bekannte. „Einfach schön”, schwärmt Pander über diesen Abend – auch wenn er nur als Gast dabei war und nicht mitspielen konnte. Denn das lässt sein Knie (noch) nicht wieder zu.
Als sich Christian Pander im vergangenen Sommer nach vier Jahren aus Hannover verabschiedete, waren die Probleme wieder da. Noch hofft er, dass man diese ein weiteres Mal in den Griff bekommen kann – deswegen schuftet er im Medicos für ein Comeback. „Natürlich hoffe ich darauf”, sagt Pander: „Ich arbeite darauf hin, gesund zu werden und eventuell noch mal spielen zu können.” Sein Traum ist, bis zum kommenden Sommer fit zu werden, um sich dann wieder einem Verein anschließen zu können.
Trotz Verletzung, unvergessliche Momente
Doch Pander weiß auch, dass es mit 32 Jahren immer schwieriger wird, den Anschluss noch einmal zu schaffen – „irgendwann steht man am Scheideweg der Karriere”. Noch aber blendet er diesen trüben Gedanken aus, dass es vielleicht doch nichts mehr werden könnte. Pläne für die Zeit nach der aktiven Karriere will er noch nicht schmieden: „Dann“, sagt er, „hätte ich ja schon abgeschlossen mit dem Fußball, und das ist definitiv nicht so.”
Trotz der vielen Verletzungen hat ihm der Fußball unvergessliche Momente gegeben. Die meisten zu seiner Zeit auf Schalke, als er auch Nationalspieler wurde und in die Geschichte einging: Am 22. August 2007 schoss er Deutschland beim ersten Länderspiel im neu umgebauten Wembley-Stadion zum 2:1-Sieg in England. Danach kam nur noch ein weiteres Länderspiel dazu, weil ihn immer wieder Verletzungen ausbremsten. Pander lächelt gequält: „Die Leute bringen mich als erstes immer mit meinen Verletzungen in Verbindung und als zweites mit dem Wembley-Tor – umgekehrt wäre es mir lieber…”
Was Schalke so schön macht
Nun also schuftet er noch mal auf Schalke für sein vielleicht letztes Comeback – in der königsblauen Umgebung, die er lieben und schätzen gelernt hat. „In Hannover habe ich auch vier schöne Jahre verbracht, aber auf Schalke ist mit den vielen Fans alles extremer”, sagt Christian Pander: „Hier erlebt man die guten Zeiten noch intensiver, spürt aber die schlechten Zeiten auch noch stärker.” Vielleicht, so seine Erfahrung, müsse man diese Intensität der Gefühle zwischendurch auch einmal für eine Zeit lang vermisst haben, um sie wirklich schätzen zu können. Pander kann das. „Nach jedem Spiel mit Hannover”, erzählt er, „habe ich als erstes geguckt, wie Schalke gespielt hat.”
Umso ärgerlicher, dass er am Freitagabend in der Arena beim Duell seiner Mannschaften nicht dabei sein kann. Wie es ausgehen soll? „Mit einem guten Unentschieden könnte ich auch leben”, sagt er zuerst und korrigiert sich dann doch ein wenig: „Aber mein Herz hängt sicher noch mehr an Schalke.”
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