Gelsenkirchen. Bayer Leverkusen empfängt am Sonntag den FC Schalke 04. Hans Sarpei hat schon für beide Klubs gespielt. Wir haben uns mit ihm unterhalten.
Bei Facebook hat Hans Sarpei (39) mehr Fans als die Bundesliga-Klubs Mainz, Ingolstadt,Augsburg und Darmstadt zusammen. Als Lets-Dance-Sieger und Social-Media-Star ist er ein Teil der Popkultur geworden. In seiner Karriere als Profi-Fußballer spielte er für Bayer Leverkusen und Schalke 04. Ein Gespräch über das Duell seiner Ex-Klubs Bonusspiele und Souleymane Sané.
Sprüche wie „Hans Sarpei kann seinen eigenen Elfmeter halten“ sind im Internet Kult. Warum können ausgerechnet Sie Ihre eigenen Elfmeter halten, und nicht irgendein anderer Fußballer?
Hans Sarpei: Das weiß ich selbst nicht genau. Zu meiner Zeit auf Schalke habe ich Alexander Baumjohann mal veräppelt. Baumi hat in der Sommerpause über Twitter nachgefragt, ob es was Neues auf Schalke gibt. Ich habe geantwortet: Ja, du sollst nach Wolfsburg. Natürlich nur ein Witz. Das wurde im Internet zum Hit. Plötzlich sind auf einmal diese Sprüche aufgetaucht. Mittlerweile gibt es tausende Sprüche, täglich gibt es neue.
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„Hans Sarpei macht Kevin Großkreutz zum Schalke-Fan?“ ist so ein Spruch.
Sarpei: Okay, der ist schon ziemlich cool. Aber lassen wir Kevin mal da, wo er ist, bei Galatasaray Istanbul. Der arme Kerl hat ja nicht mal einen Spielerpass.
Am Sonntag kommt es in der Bundesliga zum Duell Ihrer Ex-Vereine. Fühlen Sie sich eigentlich eher als Schalker oder als Leverkusener?
Sarpei: Ich bin mit beiden Vereinen stark verbunden. Zur Leverkusener Chefetage habe ich engen Kontakt. Aber die zwei Jahre auf Schalke waren so intensiv, dass ich mich mit Schalke einfach mehr identifizieren kann. Was sich zwischen mir und den Fans entwickelt hat, ist einmalig.
Was sind die Unterschiede zwischen Schalke 04 und Bayer 04?
Sarpei: Allein schon das Stadion. Ins Leverkusener passen 30 000 Zuschauer rein, in die Arena über 60 000. Für viele Schalker ist ihr Verein eine Religion. Sie leben diese Tradition, die der Klub ausstrahlt, an 365 Tagen im Jahr und nicht nur an den Wochenenden.
Und welcher Verein zahlt besser? Sie müssen es ja wissen.
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Sarpei: Da beide Vereine international spielen, zahlen beide sehr gut.
Schalkes Trainer André Breitenreiter sprach zuletzt von Bonusspielen gegen die Topteams der Liga, nach den Niederlagen gegen Dortmund und Bayern lobte er seine Mannschaft sogar. Darf ein Trainer das auf Schalke überhaupt?
Sarpei: André Breitenreiter ist ein junger Trainer, der nach Schalke kam, als es sehr unruhig war. Er möchte die Mannschaft schützen, ihr ein gutes Gefühl geben. Zumindest nach außen. Ich bin mir sicher, dass er hinter der verschlossenen Kabinentür nicht das gleiche erzählen wird. Bonusspiele darf es für einen Verein wie Schalke nicht geben. Die Mannschaft hat sehr viel Qualität, sie ist gespickt mit Nationalspielern.
In Ihrer Kolumne im „Stern“ haben Sie geschrieben, dass der Held auf Schalke nicht der Sportvorstand ist, sondern A-Jugend-Trainer Norbert Elgert.
Sarpei: Ja, was die Jugendarbeit angeht, ist Schalke die Nummer eins in Deutschland. Ausnahmsweise mal nicht Bayern München. Es ist doch Wahnsinn, wie viele junge Spieler Norbert Elgert schon in die Bundesliga geführt hat. Jetzt hat er mit Leroy Sané wieder ein Ausnahmetalent in den Profibereich geführt.
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Aber Hans Sarpei hätte Leroy Sané doch sicher ausschalten können.
Sarpei: Mit meiner Erfahrung hätte es die ein oder andere Situation geben, in der ich Leroy Sané hätte blöd dastehen lassen. Im Ernst: Leroy ist ein außergewöhnlicher Spieler. Man muss sich nur den Vater angucken. Souleymane war eine Maschine. Der hat sich in der Wattenscheider Lohrheide den Ball am Gegner vorbeigelegt und ist über die Tartanbahn zurück auf den Platz gesprintet, nur damit ihn keiner festhalten kann.
Und wie sieht’s für Sonntag aus? Was halten Sie von: „Hans Sarpei gibt einfach Leverkusen und Schalke die drei Punkte?“
Sarpei: Der Spruch gefällt mir, er ist aber nicht richtig. Denn Hans Sarpei gibt beiden sechs Punkte.