Essen. Hans Sarpei glänzt mit furiosem Freestyle und gewinnt das Finale der RTL-Show Let’s Dance. Unfall von Ekaterina Leonova überschattet die Sendung.
Ein Unfall hat den verdienten Sieg von Ex-Fußballer Hans Sarpei bei der RTL-Show Let’s Dance am Freitagabend überschattet: Profitänzerin Ekaterina Leonova ist bei ihrem letzten Tanz mit Ex-Gewichtheber Matthias Steiner böse umgeknickt. Unfassbar: Die Tänzerin biss die Zähne zusammen und hielt bis zum Ende durch.
Doch nach dem Auftritt ging die zierliche „Ekat“, wie sie von allen genannt wird, mit schmerzverzerrtem Gesicht zu Boden. Ein Arzt eilte zu Hilfe, Tanzpartner Matthias Steiner stand hilflos daneben. Doch nach der Erstversorgung schnappte er sich dann seine „Prinzessin“, wie er sie in einem Einspieler nannte, und trug sie von der Bühne.
„Ekat“ hält bei Let’s Dance bis zum Schluss durch
Jurorin Motsi Mabuse konnte den Unfall genau beobachten. Ihre Vermutung: Bänderriss.
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Doch statt wie angekündigt ins Krankenhaus zu fahren, wartete die tapfere Tänzerin sogar noch das Ende der Show ab. Wartete mit Tränen im Gesicht das Ergebnis des Zuschauervotings ab. Mit ihrem Tanzpartner Matthias Steiner belegte sie am Ende den dritten Platz.
Gejubelt hat ein anderer: Let’s-Dance-Sieger 2015 ist Hans Sarpei. Der Ex-Schalke-Star hat sich den Sieg verdient.
Alle drei Finalisten, neben Sarpei und Steiner auch Moderatorin Minh-Khai Phan-Thi, mussten drei Tänze aufs Parkett legen: einen von der Jury ausgewählten Tanz, einen Lieblingstanz und zum Schluss den Freestyle.
Buh-Rufe bei Let's Dance für Juror Joachim Llambi
Von Sarpeis Jurytanz, der Samba, war selbst der strenge Juror Joachim Llambi angetan: „Ich bin sehr begeistert, von dem, was Du mit Deinem Körper so machst“, urteilte er. „Das war unheimlich lebhaft und unheimlich schön.“ Zu seinem Lieblingstanz, dem Hip-Hop, meinte Juror Jorge Gonzales: „Das war der Hans, das war der Cool-Man!“ Für seinen Freestyle gab’s Standing Ovations.
Und Buh-Rufe. Allerdings für jemand anderen: Juror Llambi wollte bei Hans Sarpei einfach nicht zum 10-Punkte-Täfelchen greifen. Warum nicht? Vor allem beim Kurznachrichtendienst Twitter machten Verschwörungstheorien die Runde.
Hat Minh-Khai Phan-Thi die Tränendrüse überstrapaziert?
Für Llambi hatte eine andere Kandidatin den Sieg verdient: In seinen Augen war Minh-Khai Phan-Thi die beste Tänzerin des Abends. Doch das Publikum sah es anders. Sie wählten Phan-Thi, nach Jurypunkten auf dem ersten Platz, nur auf den Silberrang. Vielleicht war es die überstrapazierte Tränendrüse, auf die die Moderatorin im Finale offenbar setzte: Als Lieblingstanz wählte sie den Contemporary.
Freud' und Leid bei Let's Dance
Als wolle sie es nicht auf sich sitzen lassen, dass Matthias Steiner in der vergangenen Woche mit seinem emotionalen Contemporary für Furore gesorgt hatte. Und nach dem Freestyle, einem Medley aus dem Film Gladiator, sprach plötzlich Tanzpartner Massimo Sinato von Trauer und Verlust – und führte seine vor fünf Jahren verstorbene Mutter ins Feld. Wollte da etwa jemand auf den emotionalen Zug aufspringen, mit dem Matthias Steiner in der vergangenen Woche ins Finale gerauscht ist?
Steiner kann im Let’s-Dance-Finale nicht überzeugen
Im Finale konnte der Ex-Gewichtsheber dann leider nicht mehr glänzen. Er lieferte eine solide Leistung, aber der Freestyle zu einem Medley von Andreas Gabalier, war den Zuschauern vielleicht ein Hauch zu volkstümlich.
Sarpeis Afrika-Medley dagegen: Party pur. Dass Juror Llambi den Tanz mit neun Punkten vergleichsweise schwach bewertete, war Publikumsliebling Sarpei schnuppe. Sein Kommentar: „Ist mir egal.“ Für die Fans war es wohl Ansporn, erst recht für ihren Favoriten anzurufen. Und nach dem Voting gab’s Genugtuung. „Tja, lieber Llambi, hat wohl nichts gebracht, Massimo und Minh-Khai dauernd zu bevorzugen (...)“, twitterte etwa Userin _melanie80_.
Prominente Unterstützer twittern für Hans Sarpei
In der Twitter-Gemeinde war Hans Sarpei von Beginn der Sendung an klarer Favorit. Und er bekam prominente Unterstützung: Rapper Eko Fresh machte im sozialen Netz Werbung für ihn. Rainer Calmund wünschte viel Glück, Christoph Metzelder twitterte „Mach et, @HansSarpei“ und selbst der FC Schalke 04 stimmte mit ein: „Unsere Stimme hast Du (...)!“
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So gut die Auftritte von Hans Sarpei waren, so schwach war die Sendung als solche. Mit vier Stunden Länge hat es RTL eindeutig übertrieben. Um 23.30 Uhr war der letzte Tanz getanzt. Der Sieger stand um 0.10 Uhr fest. Moderator Daniel Hartwich brachte es nach zähen Monologen auf den Punkt: „So, jetzt haben wir Euch echt gleich alle bewusstlos gelabert.“ Wie wahr.
Zu viel Geplauder, zu viel Werbung
Weniger Geplauder hätte der Show gut getan. Weniger Werbung auch. Und weniger Schnelldurchläufe und Rückblenden. Und wenn wir schon mal dabei sind: weniger Sylvie Meis vermutlich ebenfalls. Mit ihren aufgesetzten Anmoderationen und unbeholfenen Fragen tat sie weder sich noch dem Publikum einen Gefallen.
Aber Fans der Niederländerin dürften sich freuen: Im Herbst soll es eine weitere Tanz-Show auf RTL geben. Und Moderator Daniel Hartwich verrät: Die Let’s-Dance-Personalstruktur bleibt wohl bestehen, also auch das Moderatoren-Duo Hartwich/Meis.