Hängepartie um Schalke-Manager Heldt stört Breitenreiter

Gelsenkirchen. Auf Schalke muss Horst Heldt nun sagen, ob er bis zum Saisonende bleiben will. Trainer André Breitenreiter hofft auf ein Ende der Diskussion.

Nach dem Vormittagstraining des FC Schalke 04 am Freitag sprach André Breitenreiter natürlich schon über das schwere Bundesligaspiel am Sonntag bei Borussia Mönchengladbach (17.30 Uhr, live in unserem Ticker) und natürlich auch noch über das 2:2 vom Donnerstagabend gegen Sparta Prag in der Europa League. Trainer bleiben grundsätzlich gerne auf das Sportliche fokussiert, alles andere lenkt nur ab. Deshalb kann man Breitenreiter gut verstehen, wenn er sich von dem zähen Gezerre um Manager Horst Heldt zunehmend genervt zeigt. „Die Unruhe nehmen wir alle wahr“, sagte der Trainer. „Die handelnden Personen sind jetzt an der Reihe, sich zu erklären, und das wollen sie ja auch zeitnah tun.“

Zweiter Schalke-Gipfel steht noch aus

Nach einem ersten Gespräch von Aufsichtsrats-Chef Clemens Tönnies und dessen Stellvertreter Jens Buchta mit Heldt gibt es noch keine endgültige Klarheit darüber, wie es nun mit dem Manager weitergehen soll, dessen Vertrag im Juni 2016 ausläuft. Heldt berichtete, das Gespräch sei „konstruktiv“ gewesen, aber Fakt sei auch, „dass wir noch ein zweites Gespräch benötigen“.

Der Ball liegt nun auf seiner Seite. Er muss sich nun erklären, ob er es sich vorstellen kann, tatsächlich noch bis zum Saisonende auf Schalke zu bleiben, obwohl seine Ablösung längst als gesichert gilt. Bekanntlich hat Tönnies die Angel nach Christian Heidel ausgeworfen, den Mainz 05 aber nicht kurzfristig freigeben will.

Heldt hielt sich alle Türen offen: „Ich weiß nicht, ob irgendeiner mal gesagt hat, wann ich hier aufhöre. Ich habe nur gesagt: Der Zeitpunkt ist noch nicht entschieden. Dabei bleibt es.“ Terminiert ist das klärende Gespräch noch nicht. „Selbstverständlich wird man mich auch am Sonntag in Gladbach im Stadion sehen“, sagte Heldt.

Bei der Borussia, die nach ihrem miserablen Saisonstart und dem Rücktritt von Trainer Lucien Favre gerade kräftigen Rückenwind verspürt, wollen die Schalker die Basis legen für anstrengende November-Wochen mit Spielen gegen Dortmund, Bayern und Leverkusen.

Großes Schalke-Lob für die Gladbacher

„Die Gladbacher haben nach dem Trainerwechsel eine Erfolgsgeschichte geschrieben, sie sind deutlich kompakter geworden und haben viele Tore geschossen“, analysierte Trainer Breitenreiter. „Deshalb müssen wir besser verteidigen als gegen Prag.“ Mit dem Unentschieden gegen den tschechischen Rekordmeister, das die Schalker an der Spitze ihrer Europa-League-Gruppe belässt, gab sich Breitenreiter dennoch zufrieden, er fügte das Resultat in das Gesamtbild ein, das sein Team bisher gezeichnet hat: „Von 13 Spielen haben wir neun gewonnen, zweimal unentschieden gespielt und zweimal verloren. Das ist insgesamt eine Top-Leistung.“

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Von Peter Müller und Andreas Ernst

Dass Schalke gegen Sparta mit 1:2 in Rückstand geraten war, hatte mit einer zum Teil etwas zu sorglosen Haltung zu tun, aber auch mit der Rotation, die Breitenreiter verordnet hatte, um den Teamgedanken im gesamten Kader zu stärken und um Kräfte zu sparen. In der Schlussphase, als das 2:2 gelang und sich weitere gute Chancen ergaben, ließ sich ein Unterschied erkennen: Mit den eingewechselten Johannes Geis vor der Abwehr und Leroy Sané auf dem Flügel wurde das Schalker Angriffsspiel auf eine ganz andere Ebene gehoben. Vor allem Sané, der in seiner unnachahmlichen Art wieder ein Traumtor erzielte, ist bei vollem Tempo einfach nicht zu bremsen. Den Vertrag mit dem fußballerisch Hochbegabten, der seinen Wert in wenigen Wochen vervielfacht hat, verlängerte Horst Heldt übrigens schon im Juli weitsichtig bis 2019.