Gelsenkirchen. Horst Heldt schmeißt die Brocken auf Schalke nicht hin. Nun muss der Aufsichtsrat des S04 erklären, wie es auf dem Manager-Posten weitergeht.

Nächste Runde im Herbst-Theater beim FC Schalke 04: Kurzfristig lud Schalkes Sportvorstand Horst Heldt am Dienstagmittag zu einer Pressekonferenz nach Gelsenkirchen. Dort verkündete Heldt, dass er seinen am 30. Juni 2016 auslaufenden Vertrag erfüllen will.

Am Sonntag hatte Heldt mit Schalke-Boss Clemens Tönnies und weiteren Mitgliedern des Aufsichtsrats in Rheda-Wiedenbrück zusammengesessen. Dabei erklärte Heldt seine Entscheidung, keinesfalls vorzeitig zurückzutreten und seinen Vertrag erfüllen zu wollen. "Stand heute ist davon auszugehen, dass es ab Sommer 2016 einen neuen Manager gibt auf Schalke. Ich bin zu 100 Prozent loyal zum Verein, deshalb habe ich nicht den Gedankengang, etwas frühzeitig zu beenden, nur weil einem der Wind ins Gesicht bläst", erklärte Heldt und ergänzte: "Der Aufsichtsrat hat klar und eindeutig vermittelt, dass ich bis zum 30. Juni die volle Kompetenz besitze."

Heldt kann sich Schalke-Verbleib vorstellen

Über seine Entscheidung, diese Nachricht in einer Pressekonferenz am Dienstag der Öffentlichkeit zu verkünden, hatte Heldt Tönnies in Kenntnis gesetzt. "Natürlich habe ich ihn informiert, was mein Gedanke ist. Ich halte es für wichtig, dass wir Klarheit und Ruhe haben", sagte Heldt. Tönnies wird aber nicht erfreut gewesen sein. Denn Heldt setzte ihn und den restlichen Aufsichtsrat erheblich unter Druck.

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Denn wie es ab Sommer 2016 weitergeht, muss nun der Aufsichtsrat mitteilen. "Das wird der Verein sicherlich irgendwann sagen", erklärte Heldt etwas frech. Zudem kokettierte er damit, bei einem neuen Angebot des Vereins gern verlängern zu wollen - ein gefährliches Spiel. "Ich kann mir das grundsätzlich vorstellen. Da muss schon etwas passieren, damit das am Ende klappen könnte", sagte Heldt. Näher führte er das nicht aus, doch sicherlich meinte er Veränderungen im Aufsichtsrat, womöglich sogar an der Spitze.

Heldt will nicht mit Nachfolger zusammenarbeiten

Zudem verkündete Heldt, mit einem möglicherweise bald feststehenden Nachfolger nicht zusammenarbeiten zu wollen. "Das werde ich nicht machen. Ich werde nichts mit Leuten, die danach die Verantwortung haben, abstimmen. Ich werde einen Teufel tun. Das habe ich nicht nötig und dem Aufsichtsrat so mitgeteilt", sagte Heldt. Sollte Wunsch-Nachfolger Christian Heidel (Mainz 05) zum 1. Juli 2016 zusagen, müsste er aus der Ferne verfolgen, wie Heldt Entscheidungen über dieses Datum hinaus trifft. Darauf hätte Heidel bestimmt wenig Lust.

In Heldts Anwesenheit wurde nicht über mögliche Nachfolger gesprochen. Doch während Heldt nach Hause fuhr, tagte der Aufsichtsrat weiter. Christian Heidel, so ist es aus Mainz zu vernehmen, tendiert im Moment dazu, das Angebot des FC Schalke 04 anzunehmen.