Gelsenkirchen. Es sind schwere Tage für den FC Schalke 04: Vor dem Europa-League-Spiel gegen Sparta Prag am Donnerstag herrscht weiter Unruhe um Manager Horst Heldt.
Es wird Fußball gespielt an diesem Donnerstag in Gelsenkirchen, ab 19 Uhr ist Sparta Prag beim FC Schalke 04 zu Gast. Der dritte Spieltag der Europa League steht an, die Königsblauen können und wollen mit dem dritten Sieg ihre Spitzenposition in der Gruppe K ausbauen. Vor allem nach dem am Samstag im Bundesligaspiel gegen Hertha BSC in der Nachspielzeit gefeierten 2:1-Erfolg könnte es derzeit schön ruhig sein auf Schalke, doch es gibt ein hausgemachtes Thema, das alles Sportliche überlagert: Es herrscht Aufgeregtheit, weil herauskam, dass sich der Aufsichtsrats-Vorsitzende Clemens Tönnies nach einem neuen Manager umsieht. In Kürze soll in einem Gespräch des Klub-Chefs mit Horst Heldt eine Entscheidung darüber fallen, wie es mit dem Amtsinhaber weitergehen soll.
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Zwei Szenarien sind denkbar. Entweder man beschließt eine Trennung vor Ablauf des bis zum Saisonende datierten Vertrages, oder man einigt sich darauf, dass Heldt bis zum Vertragsende seine Aufgaben erfüllt. In beiden Fällen könnte es zu Komplikationen kommen. Will sich Tönnies vorzeitig von Heldt trennen, muss er eine Interimslösung präsentieren, weil sein Wunschkandidat Christian Heidel keine schnelle Freigabe vom FSV Mainz 05 erhalten wird. Als Übergangsmanager wäre beispielsweise Huub Stevens denkbar, der seit Saisonbeginn wie Mike Büskens und Ebbe Sand den Aufsichtsrat in sportlichen Fragen berät und pikanterweise im Dezember 2012 als Schalke-Trainer von Heldt entlassen wurde. Soll Heldt hingegen bis zum nächsten Sommer bleiben, plant ein entmachteter Manager Schalkes Zukunft.
Schalke-Trainer Breitenreiter nimmt Stellung
Horst Heldt wirkt vor der Partie gegen Prag erstaunlich gefasst. Das mag daran liegen, dass er für sich bereits eine Entscheidung gefällt hat. Es ist kaum davon auszugehen, dass er wegen des Vertrauensverlustes kündigen und damit eine Abfindung aufs Spiel setzen wird. Aber er wird sicher auch keinen Tag länger auf Schalke bleiben wollen als unbedingt nötig – einer seriösen Arbeit ist schließlich längst die Grundlage entzogen.
„Ich bin entspannt“, versichert Heldt. Auswirkungen des Wirbels um ihn auf die Mannschaft befürchtet er nicht, er will deshalb auch nicht vor das Team treten, um sich zu erklären oder um Konzentration anzumahnen. „Es läuft gut, die Spieler sind fokussiert, und außerdem bin ich mit ihnen ohnehin oft im Austausch, daher muss ich keine großen Reden schwingen“, sagt er.
Trainer André Breitenreiter würde das Thema am liebsten komplett außen vor lassen, doch zu genau einer Stellungnahme sieht er sich dann doch genötigt. Weil er bei seinem Auftritt am Samstag im ZDF-Sportstudio die Gelegenheit verstreichen ließ, Heldt moralisch zur Seite zu stehen („Das ist nicht meine Baustelle“), wurde medial bereits gemutmaßt, auch Breitenreiter sei von Heldt abgerückt. „Der Angestellte wird nie den Chef einstellen, es ist also auch nicht meine Aufgabe, das zu bewerten“, sagt er nun und fügt hinzu: „Daraus zu interpretieren, es würden zwischen uns erste Risse entstehen und wir hätten kein gutes Verhältnis mehr, ist totaler Quatsch.“ Die Zusammenarbeit sei trotz zum Teil kontroverser Diskussionen vertrauensvoll und harmonisch.
Schalke ist zum Erfolg verpflichtet
Das vom Trainer logischerweise unerwünschte Thema lässt sich also nicht ausblenden, zumal sich jeder ausrechnen kann, wie sehr sich die Unruhe potenzieren würde, wenn die Spiele gegen Prag und am Sonntag in Mönchengladbach in die Hose gingen. Vor allem Clemens Tönnies könnte dann der Vorwurf gemacht werden, Unruhe geschürt zu haben. Der Schalke-Chef wird also besonders darauf hoffen, dass schon gegen den tschechischen Rekordmeister drei Punkte eingefahren werden. „Das ist ein harter Brocken“, sagt Horst Heldt. Er meint Sparta Prag.
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