Nur 2:2 - Schalke-Trainer Breitenreiter verteidigt Rotation
•
Lesezeit: 7 Minuten
Gelsenkirchen. Schalke-Trainer André Breitenreiter verzichtete im Spiel gegen Prag zunächst auf Geis, Sané, Matip und Aogo. Wir haben die Stimmen gesammelt.
Auf fünf Positionen änderte Schalke-Trainer André Breitenreiter im Europa-League-Spiel gegen Sparta Prag die Startelf. Auf der Bank saßen zum Beispiel die bisher unumstrittenen Stammspieler Joel Matip, Johannes Geis und Dennis Aogo. Auch der formstarke Leroy Sané fehlte in der Anfangsformation. Der angeschlagene Klaas-Jan Huntelaar (Hüftbeschwerden) stand nicht einmal im Kader. Das Spiel endete 2:2 (1:0) - hatte sich Breitenreiter verrechnet?
Der Trainer wollte nicht von einer B-Elf sprechen: "Wir haben heute nicht nur rotiert, um Kräfte zu schonen. Wir wollen jedes Spiel gewinnen. Unser Kader ist nicht groß, aber eng beisammen, was die Qualität angeht. Das war keine Aufstellung, nur um für die nächsten Spiele gewappnet zu sein." Von Noch-Manager Horst Heldt gab's Unterstützung für den Trainer: "Im Hinblick auf die englischen Wochen hat er alles richtig gemacht. Ich habe ihn im Vorfeld bestärkt, denn in der Europa-League-Gruppenphase lässt sich genügend korrigieren. Trotzdem waren wir davon überzeugt, dass diese Rotation uns zum Sieg führt."
Auch von den Spielern gab es keine Kritik. "Der Trainer hat es immer so gehandhabt, dass er jedem die Chance gibt, um sich beweisen zu können", erklärte Kapitän Benedikt Höwedes und ergänzte: "Daran wird es nicht gelegen haben. Wir haben eine gute Qualität im Kader, da weiß jeder, was zu tun ist." Torschütze Leroy Sané sagte über die Wechsel: "Kann sein, dass wir mit der Stammmannschaft gewonnen hätten, aber jeder Spieler, der von der Bank kommt, gibt sein Bestes." (Andreas Ernst)
Wir haben die Stimmen zum Spiel gesammelt.
André Breitenreiter (Trainer FC Schalke 04): "Wir bleiben Tabellenführer in unserer Gruppe, sind ungeschlagen. Es ist wichtig für uns, dass wir die Gruppenphase überstehen und dafür haben wir heute den nächsten Schritt gemacht. Wir sind früh in Führung gegangen durch eine Standardsituation. Franco Di Santo hat ein Tor gemacht, das ist ganz wichtig für ihn und sein Selbstvertrauen. Danach waren wir in weiten Phasen des Spiels zu verhalten gegen den Ball, haben zu viel begleitet, hatten keinen Zugriff und haben dem Gegner Tormöglichkeiten gegeben. Beide Tore fallen aber eher durch Zufallsprodukte, Flipperbälle im eigenen Sechzehner. So etwas passiert. Sparta hatte die Führung zu diesem Zeitpunkt aber meiner Meinung nach verdient. Wir haben gewechselt und dann gemerkt, dass Sparta immer müder wurde und ab der 75. Minute ganz platt war. Dann waren wir sehr dominant und haben uns viele Chancen herausgearbeitet. Leroy hat ein sehr schönes Tor gemacht nach einem Zuckerpass von Franco. Zum Schluss haben wir weiter gedrückt, um zu gewinnen. Wir hatten die eine oder andere Möglichkeit. Es gab sogar noch ein reguläres Tor von Franco Di Santo, doch der Schiedsrichter hat Foul gepfiffen. So gehen wir mit einem 2:2 nach Hause. Tabellenführer geblieben, nicht verloren - dann muss man auch mal mit einem Punkt zufrieden sein."
Breitenreiter über die Stimmung: "Die Fans nehmen wahr, dass eine Mannschaft auf dem Platz steht, die immer versucht, ihr Bestes zu geben, aber sicher auch viele Fehler macht. Von 13 Spielen haben wir neun gewonnen, zweimal unentschieden gespielt und zweimal verloren. Das ist insgesamt eine Top-Leistung."
Breitenreiter über Franco Di Santo: "Wir schenken ihm die ganze Zeit das Vertrauen, und das zurecht. Er arbeitet viel für die Mannschaft, trifft in der Europa League. Wir wünschen ihm, dass er auch in der Bundesliga das nötige Glück hat."
Horst Heldt (Manager FC Schalke 04): "Das war heute wie vermutet der schwerste Gegner in der Gruppe. Die Ausgangsposition hat sich nicht verschlechtert. Wir sind Tabellenführer, haben es in der eigenen Hand, in die nächste Runde einzuziehen. Wir haben jetzt zwei wichtige Spiele gegen Mönchengladbach, darunter ein K.o.-Spiel. Da lässt sich nichts mehr korrigieren."
Heldt über den umworbenen Leroy Sané: "Das ist ein Spieler mit enormer Klasse, der das oft bewiesen hat und es heute wieder super gemacht hat. Wir haben weitsichtig den Vertrag bis 2019 verlängert. Das bringt Sicherheit."
Benedikt Höwedes (Kapitän FC Schalke 04): "Man kann das mit dem Spiel gegen Hertha BSC vergleichen. Da haben wir auch geführt und danach geschludert. Wir haben nicht mehr die letzten Meter gemacht, waren nicht mehr kompakt, sind fehlerhaft angelaufen, haben falsche Lösungen gesucht - dann wirst du bestraft mit zwei Knickertoren, die du dir selber reinschießt. Wir haben Moral bewiesen, sind zurückgekommen, haben Gas gegeben, die Fans haben uns nach vorn gepeitscht. Das haben wir mitgenommen aufs Feld. Wir waren griffiger, haben die Läufe in die Tiefe gemacht. Wir haben das 2:2 gemacht und hatten noch unzählige Chancen."
Höwedes über die Schalke-Fans: "Einfach toll! Es ist ein Zeichen, dass wir beide uns angenähert haben. Das motiviert uns total. Wir haben zurückgelegen, waren niedergeschlagen. Uns dann so wachzurütteln und zu motivieren, uns das Selbstvertrauen für den letzten Meter zu geben: Man hat gesehen, was das auslösen kann. Wir haben noch einmal Gas gegeben und wurden belohnt."
Leroy Sané (FC Schalke 04): "Wir haben nur einen Punkt geholt, sind aber Tabellenführer und wollen das auch bleiben. Wir hätten ein bisschen mehr aus diesem Spiel machen können. Wir haben gut angefangen, Franco macht schnell das 1:0. Später haben wir aber den Zugriff nicht mehr bekommen. Der Gegner hatte ein paar Torchancen und konnte zwei davon nutzen. Zum Ende hin wurde es etwas besser, wir hatten sogar noch Chancen, das Spiel zu gewinnen. Jetzt spielen wir zweimal gegen Mönchengladbach. Gladbach ist sehr, sehr gut drauf - aber alle von uns haben Bock auf dieses Spiel."
Sané über die nicht zum ersten Mal gezeigte Kombination vor dem 2:2: "Das ist einstudiert. Der Trainer sagt immer, dass die Außenspieler und die Stürmer in die Tiefe ziehen sollen, um mit diesen Läufen Platz zu schaffen. Dann habe ich den Raum gesehen und Franco hat den Pass gespielt."
Sie haben vermutlich einen Ad-Blocker aktiviert. Aus diesem Grund können die Funktionen des Podcast-Players eingeschränkt sein. Bitte deaktivieren Sie den Ad-Blocker,
um den Podcast hören zu können.