Gelsenkirchen. In der Nachspielzeit schoss Max Meyer den FC Schalke 04 zum 2:1-Sieg gegen Hertha BSC. Wir haben die Stimmen zum Spiel - alle lobten die S04-Fans.

In diesem Moment hätte Ralf Fährmann wohl Usain Bolt im 100-Meter-Sprint besiegt. Nachdem Max Meyer den Ball zum 2:1-Siegtor für den FC Schalke 04 gegen Hertha BSC über die Linie gedrückt hatte, hielt Fährmann genauso wenig in seinem Tor wie Trainer André Breitenreiter auf der Bank oder Maskottchen Erwin auf seinem Platz hinter dem Tor. Alle sprachen aufeinander, veranstalteten eine chaotische Jubelparty. Schalke in Ekstase!

Dabei hatten sich die Königsblauen vorher ein schwaches Spiel geleistet - und das, obwohl sie nach der Roten Karte für den Berliner Vedad Ibisevic 72 Minuten lang in Überzahl gespielt hatten. Nur die Leistung der Fans war über die komplette Spielzeit große Klasse. Darüber freute sich Trainer André Breitenreiter: "Mein erstes Lob gilt den überragenden Fans. Was die heute auf den Tribünen veranstaltet haben, war einmalig. Es war die ganze Zeit Gänsehaut-Atmosphäre." Das bestätigte Manager Horst Heldt: "Heute war ein Tag, der mich stolz macht. So eine Emotionalität, so eine Inbrunst, so eine Ausgelassenheit: Ich muss mich lange zurückerinnern, wann das in dieser Intensität stattgefunden hat." Kapitän Benedikt Höwedes fand die Atmosphäre beeindruckend. "Fantastisch", erklärte er und ergänzte: "Wenn du in der 90. Minute das Spiel gewinnst, dann steht die Arena kopf. Aber auch in den 89 Minuten vorher standen die Fans wie eine Wand hinter uns, auch wenn wir in Überzahl etwas fahrlässig waren."

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Nur einer hatte für die königsblaue Jubelorgie kein Verständnis - ausgerechnet der Ex-Schalker Alexander Baumjohann: "Es ist unglaublich, dass sie sich freuen, als wären sie Weltmeister geworden, obwohl sie 75 Minuten in Überzahl waren." (aer)

Wir haben die Stimmen zum Spiel gesammelt.

Andre Breitenreiter (Trainer FC Schalke 04): "Wir sind alle ziemlich fertig nach so einem hochemotionalen Spiel. Wir können uns über einen verdienten Sieg freuen, der aber auch glücklich ist, wenn man den Siegtreffer kurz vor Schluss erzielt. Nach der Roten Karte waren wir zu passiv. Wir haben uns gegen die quirligen und wendigen Spieler der Hertha schwer getan. Man hat gesehen, warum Hertha so weit oben steht. Das ist eine Mannschaft, die super entwickelt wurde. Trotzdem hatten wir viel Ballbesitz, hatten Torchancen, viele über Standards, aber auch einige aus dem Spiel heraus. Wir waren aber nicht in der Lage, das Spiel vorzeitig zu entscheiden. Dann hat Hertha durch einen überragenden Spielzug den Ausgleich erzielt. Wir konnten das eigentlich nicht glauben. Wichtig ist, dass die Köpfe oben bleiben, dass die Jungs weitermachen, nicht aufgeben, an sich glauben. Wir haben auch von draußen alles versucht, haben trotz des Unentschiedens Joel Matip vorne reingestellt, um das Spiel mit aller Macht zu gewinnen. Kurz vor Schluss konnten wir die entscheidende Situation nutzen."

Horst Heldt (Manager FC Schalke 04): "Wir haben 70 Minuten in Überzahl nicht unser bestes Spiel abgeliefert. Aber es macht einfach stolz, so einen Moment zu erleben, wenn die Spieler auf einem Knäuel zusammenliegen, wenn die Mannschaft auch nach dem Abpfiff minutenlang gefeiert wird - obwohl jeder Fan weiß, dass wir nicht unseren besten Tag hatten."

Benedikt Höwedes (Kapitän FC Schalke 04): „Es ist nicht einfach gegen tief stehende Gegner wie Hertha BSC und Köln. Wir haben was machen wollen, was wir nicht so gut umgesetzt haben – zum Beispiel hinter die Abwehrreihen starten oder viel in Bewegung sein. Deshalb haben wir etwas mehr Probleme bekommen. Mit elf Mann haben wir zu wenig gemacht, fahrlässig Kontersituationen zugelassen, wenn wir einen Schritt zu wenig gemacht haben. Ich will aber nicht zu negativ werden. Man hat gesehen, was zusammenwächst, wenn die ganze Bank nach einem Tor auf den Platz kommt und jubelt. Wir sind eine gute Einheit geworden.“

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Max Meyer (FC Schalke 04): "Ich habe noch nie so spät ein Tor geschossen in meinem Leben. Das ist auch mal schön. Gegen zehn Berliner haben wir kein gutes Spiel gemacht. Nach dem 1:1 waren erst einmal die Köpfe unten bei uns. Ich wusste aber, dass wir noch Chancen bekommen, und so war es auch. Am Ende haben wir glücklich gewonnen.

Johannes Geis (FC Schalke 04): "Wir hatten einige Chancen, die gehen aber nicht rein. Dann wird man ein bisschen unsicher - und kriegt so ein doofes Gegentor zum 1:1. Dann läuft's halt nicht. Am Ende haben wir alles reingehauen und noch verdient gewonnen. Wir wissen, dass eine Spitzenmannschaft mit einem Mann mehr gegen Hertha BSC anders spielt. Wir sind aber auf einem sehr guten Weg. Die Leidenschaft ist da, der Wille ist da. Die Sachen, die wir uns vornehmen, klappen teilweise."

Schalke schlägt die Hertha

Ab der 18. Minute spielte der FC Schalke 04 mit einem Mann mehr. Am Ende war es Max Meyer, der den Königsblauen mit seinem Tor die drei Punkte sicherte.
Ab der 18. Minute spielte der FC Schalke 04 mit einem Mann mehr. Am Ende war es Max Meyer, der den Königsblauen mit seinem Tor die drei Punkte sicherte. © dpa
Ab der 18. Minute spielte der FC Schalke 04 mit einem Mann mehr. Am Ende war es Max Meyer, der den Königsblauen mit seinem Tor die drei Punkte sicherte.
Ab der 18. Minute spielte der FC Schalke 04 mit einem Mann mehr. Am Ende war es Max Meyer, der den Königsblauen mit seinem Tor die drei Punkte sicherte. © imago/Revierfoto
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Ab der 18. Minute spielte der FC Schalke 04 mit einem Mann mehr. Am Ende war es Max Meyer, der den Königsblauen mit seinem Tor die drei Punkte sicherte. © imago/mika
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So analysiert Hertha-Trainer Pal Dardai das 1:2 auf Schalke 

Pal Dardai (Trainer Hertha BSC): "Ich habe Mitleid mit meinen Spielern. Ein ganzes Spiel in Unterzahl zu absolvieren, die Rote Karte gab es schon in der 18. Minute, ist sehr schwierig. Wir haben in der zweiten Halbzeit sehr gut gespielt, hart gearbeitet und hätten vielleicht einen Punkt verdient gehabt. Die Schalker haben aber den letzten Moment ausgenutzt. Wir hätten mehr auf Zeit spielen müssen, um den Punkt mit nach Hause zu nehmen. Das ist ein Lernprozess."

Dardai zur Roten Karte für Vedad Ibisevic: "Man kann die Rote Karte geben. Basta."