Gelsenkirchen. Wieder einmal begeisterte Leroy Sané die Schalke-Fans mit Tricks und einem tollen Tor. Wir haben die Stimmen zum 2:0 gegen Frankfurt gesammelt.
Dieser Junge kann wirklich nur Zaubertore schießen! In der Nachspielzeit erzielte Leroy Sané nach einem tollen Solo das Tor zum 2:0 für den FC Schalke 04 gegen Eintracht Frankfurt - und ein Mitspieler konnte es fast gar nicht glauben. "Ehrlich gesagt habe ich kurz den Kopf geschüttelt", erklärte Joel Matip, der kurz zuvor das 1:0 erzielt hatte. "Das war ja wie beim Eishockey", staunte Manager Horst Heldt.
Wieder einmal lagen bei Leroy Sané Genie und Wahnsinn eng beieinander. Am Sonntag in Stuttgart schoss Sané zwar das entscheidende 1:0-Siegtor - da er jedoch in der Rückwärtsbewegung enorme Schwächen offenbarte, saß er am Mittwochabend erst einmal auf der Bank. In der 70. Minute kam er dann ins Spiel - und so genial sein Tor auch war, er riskierte viel. "Wenn das gut geht, ist alles wunderschön", sagte Heldt. Und Johannes Geis ergänzte: "Wenn er das verschießt, dann weiß er natürlich, was er sich anhören muss." Denn Sané übersah während seines Sololaufs mehrfach den besser postierten Leon Goretzka.
Sané kann darüber lächeln: "Ich war einfach zu gedankenlos und habe den Ball selber reingeschoben." Und auch Trainer André Breitenreiter freut sich bei allem Eigensinn über das Traumtor: "In der Nachspielzeit so ein Tor zu erzielen ist wunderschön - Leroy macht es mit seiner unbekümmerten Art allein, obwohl drei Leute freistanden."
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Wir haben die Stimmen zum Spiel gesammelt, auch von Frankfurts Trainer Armin Veh. Auch der äußerte sich zum 2:0: "Ein Sahne-Tor von Sané." (Andreas Ernst)
André Breitenreiter (Trainer FC Schalke 04): "Wir sind alle glücklich, dass wir das vierte Spiel in Folge gewinnen konnten. Zu Beginn haben wir das Spiel neutral gestaltet. Nach den ersten 20 Minuten waren wir dominant und deshalb in der ersten Halbzeit die bessere Mannschaft. Wir haben nur eine Situation zugelassen, hatten aber selbst einige Chancen, um in Führung zu gehen. Ich erinnere mich an einen Freistoß, viele Strafraum-SItuationen, wo noch ein Bein dazwischen war, zudem an eine Chance für Leon Goretzka. Nach der Halbzeit hat Eintracht das System gewechselt, da haben wir ein paar Minuten gebraucht und dann selbst umgestellt. Danach waren wir im Spiel drin. Man braucht auch mal eine Standardsituation, um in Führung zu gehen. Dann haben wir wie über die gesamten 90 Minuten mit Mann und Maus gekämpft. Wir sind mehr gelaufen als der Gegner, obwohl wir eine Mehrbelastung haben. Die Jungs haben gezeigt, dass sie die Fans mitnehmen wollen, dass sie sehr engagiert sind, aber auch den taktischen Plan gut umgesetzt gegen einen Gegner, der bisher hervorragenden Fußball gespielt hat und nicht ohne Grund da oben mitspielt."
Breitenreiters Einzelkritik: "Wir haben gut verteidigt. Ich möchte Roman Neustädter hervorheben, der sehr abgeklärt und sehr seriös verteidigt. Er macht das auch in Ballbesitz klasse. In der Abwehr haben wir trotz der Umstellung nicht alles verhindern können, aber ordentlich gespielt."
Horst Heldt (Sportvorstand FC Schalke 04): „Wir haben das Spiel verdient gewonnen. Es war klar, dass es eng wird – da entscheiden Kleinigkeiten. Der Trainer macht grundsätzlich einen hervorragenden Job, heute ist die Idee aufgegangen, einigen Spielern eine Pause zu geben. Jeder ist wichtig, das hat der Trainer vor der Saison gesagt und heute eindrucksvoll gezeigt. Das ist ein wichtiges Zeichen gewesen."
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Heldts Einzelkritik: „Roman Neustädter und Marco Höger haben heute eine sehr starke Partie gezeigt – es ist nicht einfach, wenn man rotiert und da sein muss.“
Heldt über das nächste Spiel: „Jetzt geht es erst einmal um Regeneration. Der Hamburger SV ist im Moment sehr stark unterwegs. Das wird sehr schwer, in der vergangenen Saison haben wir in Hamburg nicht gut ausgesehen."
Johannes Geis (FC Schalke 04): „Wir wissen, was für Schweineläufe wir gemacht haben mit unseren Fitnesstrainern in der Vorbereitung. Wir haben uns alle aufgeregt. Aber das kommt uns jetzt entgegen. Man sieht, dass wir Gas geben können. Die Breite in unserem Kader ist top. Marco Höger hat das heute hervorragend gespielt, hat seine Chance genutzt.“
Geis über Glück: "Das Quäntchen Glück muss man immer haben im Fußball - und das haben wir gerade. Da braucht man dann einen Joel Matip, der auf der Linie gegen Alex Meier klärt oder einen Ralf Fährmann, der sich ins Gesicht schießen lässt. Das ist wichtig, um Spiele zu gewinnen. Wir sind kein FC Bayern, der dann mal kurz anziehen kann. Wir sammeln fleißig unsere Punkte, sind jetzt Dritter. Wir haben einen sehr gelungenen Saisonstart hingelegt.“
Geis über den dritten Platz: „Es ist immer gut, oben zu stehen. Aber wir sind am Anfang der Saison. Davon kann man sich nichts kaufen. Der dritte Platz hat noch wenig Aussagekraft.“
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Leroy Sané (FC Schalke 04): "Die Rotation wird bei uns akzeptiert. Jeder nimmt das positiv an, weil jeder weiß, dass die englischen Wochen sehr hart sind. Ich habe mit dem Trainer vor dem Spiel gesprochen. Er hat gesagt, dass alles gut ist, dass ich aber natürlich die Rückwärtsbewegung nicht vergessen darf."
Sané über seine Handverletzung: "Am Anfang hat mich das ein bisschen beeinträchtigt, jetzt merke ich das kaum noch.
Ralf Fährmann (FC Schalke 04): "Wir hatten ein tolles Zusammenspiel mit unseren Fans. Nach dem Treffer zum 2:0 war es in der Kurve hinter mir so laut, dass mir schon fast die Ohren wehtaten. Gefühlt haben wir mit unseren Anhängern einen Mann mehr auf dem Platz. Das flößt dem Gegner auch einen gewissen Respekt ein."
Joel Matip (FC Schalke 04): "Es war ein sehr beherztes Spiel, in dem beide Mannschaften alles gegeben haben. Wir hatten das glückliche Ende auf unserer Seite. Kurz vor meinem Treffer hatte ich schon eine Chance. Da habe ich aber nicht genug Druck hinter den Ball bekommen. Bei der zweiten Möglichkeit konnte ich ihn besser platzieren. Deswegen ist er auch ins Tor gegangen."
So analysiert Frankfurts Trainer Armin Veh die 0:2-Niederlage auf Schalke
Armin Veh (Trainer Eintracht Frankfurt): "Wir haben gut angefangen, die ersten 20 Minuten waren ausgeglichen. Nach der verletzungsbedingten Auswechslung von Haris Seferovic hatten wir einen leichten Bruch. Da war Schalke am Drücker. In der zweiten Halbzeit waren wir die bessere und aktivere Mannschaft, hatten die besseren Torchancen. Aus meiner Sicht hätten wir in Führung gehen müssen. Zudem haben wir gut verteidigt und fast nichts zugelassen. Aber du kannst nicht jede Standardsituation verteidigen - und Joel Matip ist nun einmal ein richtig guter Kopfballspieler. Dann haben wir nicht aufgegeben, hatten die Möglichkeit, den Ausgleich zu erzielen, der absolut verdient gewesen wäre. Aber dem war nicht so. So haben wir 0:2 verloren. Das ist traurig. Aus meiner Sicht hätten wir was holen können, müssen."