Meyer hat seine Schalke-Chance nach Draxler-Abschied genutzt
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Nikosia/Stuttgart. Nach einer Krise schlüpft Max Meyer bei Schalke 04 in die Rolle von Julian Draxler. Gegen Nikosia gibt er zwei Vorlagen, am Sonntag wartet Stuttgart.
Der FC Schalke 04 startete am Freitag durch und verzichtete auf die Rückreise nach Gelsenkirchen. Die Fußball-Profis flogen nach ihrem 3:0-Sieg in der Europa League bei Apoel Nikosia direkt nach Stuttgart, wo am Sonntag das Bundesligaspiel beim VfB Stuttgart ansteht (15.30 Uhr, live in unserem Ticker). Der VfB ist nach vier Spieltagen noch punktlos und damit Vorletzter. Trainer André Breitenreiter lässt sich davon nicht blenden: „Die Stuttgarter werden versuchen, den Bock jetzt umzustoßen.“
Max Meyer war in Nikosia der gefeierte Schalker
Einem seiner Spieler scheint genau das in der frühen Phase der Saison bereits gelungen zu sein: Max Meyer. Der kleine Mittelfeldspieler war nach dem 3:0-Erfolg in Nikosia der gefeierte Mann. Das lag nicht nur daran, dass er eine Stunde nach Abpfiff seinen 20. Geburtstag feierte. Meyer hatte ein klasse Spiel gemacht und zwei Tore vorbereitet. Frisch geduscht und bestens gelaunt erzählte er, dass seine Eltern schon eine Glückwunsch-SMS geschickt hätten. Zuletzt war Meyer nicht so locker und gut gelaunt. Für eine Glückwunsch-SMS gab es lange keinen Grund.
Seine sportliche Situation nervte den ehrgeizigen Meyer. Für den hochtalentierten Mittelfeldspieler war kein Platz in der Startelf. Beim DFB-Pokal-Spiel in Duisburg sowie in der Liga gegen Darmstadt und Wolfsburg, kam er in der zweiten Halbzeit. Beim Saisonstart in Bremen spielte er gar nicht.
Breitenreiter stellte vor drei Wochen noch fest: „Max ist hinten dran, weil er sich einen Kopf macht.“ Plötzlich schien sogar der Abschied von dem Verein möglich, für den er seit der C-Jugend kickt.
Meyer bekam einen Rat von Schalke-Torjäger Huntelaar
Dann kam der 31. August, der letzte Tag der Transferperiode. Nicht Meyer verließ den Verein, sondern Julian Draxler. Schalke stellte dem VfL Wolfsburg für den Transfer des Weltmeisters die höchste Ablöse der Klubgeschichte in Rechnung. Während Breitenreiter davon sprach, seinen besten Spieler verloren zu haben, wird sich Meyer gedacht haben: ein Glück. Draxlers Abschied war seine neue Chance. Knapp zwei Wochen später, im Ligaspiel gegen Mainz, stand Meyer zum ersten Mal in der Startelf und spielte stark. Am Mittwoch in Nikosia war er dann Schalkes Bester. Meyer spürt: „Jetzt bin ich dran.“
Die Rückrunde der vergangenen Saison, als auf Schalke außer den Vereinsfarben Blau und Weiß gar nichts zusammenpasste, habe ihn verunsichert, sagt Meyer. Es folgte eine enttäuschende EM mit der U-21-Nationalmannschaft und eine Vorbereitung, in der es Meyer nicht gelang, auf sich aufmerksam zu machen. Es waren andere Spieler, die sich ins Rampenlicht gespielt hatten. Johannes Geis, auch Leroy Sané, vor allem aber Julian Draxler, den Breitenreiter gleich zur zentralen Figur im Offensivspiel bestimmte. Meyer, das Schalker Juwel, hatte Kratzer abbekommen.
Klaas-Jan Huntelaar, der auf Zypern zwei Vorlagen von Meyer zu Toren verwertete, gab ihm einen Rat: „Ich habe Max gesagt, dass er die Momente nutzen soll, die er bekommt.“ Dem ist Meyer gefolgt, und jetzt heißt der Gegner VfB Stuttgart. Manager Horst Heldt sagt: „Wir haben gar keine Zeit, den Moment zu genießen. In Englischen Wochen musst du dich immer neu beweisen.“ Auch Meyer, die vielleicht neue zentrale Figur im Spiel der Schalker.
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