Gelsenkirchen. Eric Maxim Choupo-Moting hat sich nach seiner verkorksten Schalke-Rückrunde einiges vorgenommen. Der 26-Jährige beschreibt sich als “multifunktional“.
Am Dienstagvormittag machten viele Schalke-Fans ein langes Gesicht. Sie waren aufs Vereinsgelände gekommen, um den Profis des FC Schalke 04 beim Training zuzusehen. Cheftrainer André Breitenreiter aber hatte die erste von zwei Trainingseinheiten kurzfristig in die kleine Sporthalle verlegt. Zu sehen gab es also nichts. Erst am Nachmittag wurde dann auf dem Haupttrainingsplatz trainiert.
Eric Maxim Choupo-Moting erzählte später, dass am Vormittag Stabilisationsübungen auf dem Plan standen – und dass es ganz schön anstrengend war. „Aber das gehört dazu, wir müssen körperlich fit sein“, erklärte der Stürmer. In drei Tagen startet Schalke mit einem Auswärtsspiel beim SV Werder Bremen in die neue Bundesliga-Saison. Die Generalprobe am Samstag beim MSV Duisburg verlief nahezu perfekt, der 5:0-Sieg in der ersten Runde des DFB-Pokals hat auch bei vielen Fans schon wieder hohe Erwartungen geweckt. Nach der vergangenen Seuchensaison ist die Sehnsucht nach attraktivem Fußball auf Schalke groß.
So denkt Choupo-Moting über Schalke-Zugang Geis
Nicht nur das Zusammenspiel mit Julian Draxler funktionierte im DFB-Pokal-Spiel gegen den MSV Duisburg schon ganz gut. Auch Neuzugang Johannes Geis, der neben Leon Goretzka einer von zwei „Sechsern“ war, setzte Choupo-Moting häufig in Szene. „Seine Standards und seine Pässe machen ihn aus. Er liest das Spiel gut. Man hat gesehen, welche Qualität er hat“, lobte Choupo-Moting seinen neuen und alten Kollegen. Beide spielten schon in Mainz zusammen.
„Johannes ist ein guter Typ, nicht abgehoben. Ich mag ihn, wir haben uns schon in Mainz gut verstanden“, sagte der Kameruner und verriet, dass Geis zum Einstand auf Schalke ein „Liedchen“ singen musste. Den Titel wollte er aber nicht nennen. Choupo-Moting sagte nur: „Seine Qualitäten als Sänger sind nicht so gut. Johannes hat schon den richtigen Beruf gewählt."
Eric Maxim Choupo-Moting weiß aber: „Wir dürfen uns jetzt nicht ausruhen. Wir haben noch nichts erreicht.“ In Bremen, sagt er, wolle die Mannschaft nicht nur erfolgreich in die Saison starten. „Wir wollen auch zeigen, dass wir ein anderes Schalke sind als noch in der letzten Saison“, sagt er. Deutlich homogener wolle sich das Team präsentieren und natürlich: besseren Fußball spielen.
Am besten den Fußball, den Schalke über weite Strecken am Samstag in Duisburg spielte. Gerade mal 174 Sekunden waren vergangen, als die Königsblauen schon in Führung gingen. Ein Tor, dessen Entstehung zumindest über die Spielidee dieses „anderen Schalke“ viel aussagen kann. Ein perfekter Pass von Julian Draxler auf Eric Maxim Choupo-Moting und eine maßgenaue Hereingabe vor das Tor – Torschütze Klaas-Jan Huntelaar musste nur noch einschieben. Über wenige Stationen blitzschnell über die Außenpositionen vor das gegnerische Tor — davon gab es in Duisburg einige Szenen. Und das nicht nur über Julian Draxler und Eric Maxim Choupo-Moting, der im ersten Pflichtspiel unter Trainer Breitenreiter auf der rechten Außenbahn spielte.
Eine Position, die Choupo-Moting offenbar zusagt. „Wenn der Trainer will, dass ich rechts spiele, dann mache ich das gerne“, sagt der 26-Jährige. Eher unwahrscheinlich, dass Breitenreiter Choupo-Moting als zweite Spitze neben Klaas-Jan Huntelaar oder Franco Di Santo einplant. „Klaas-Jan und Franco Di Santo sind typischere Strafraumstürmer. Ich bin da mehr multifunktional“, sagt der Nationalspieler Kameruns und lacht.
Afrika-Cup ist keine Ausrede für den Schalker
Die Rückrunde der vergangenen Saison, in der ihm nach neun Treffern in der Hinrunde kein einziger mehr gelang, hat „Choupo“ längst abgehakt. „Ich bin kein Fan davon, in die Vergangenheit zu schauen“, erklärt er. Der Afrika-Cup, an dem der Schalker im Januar mit Kamerun teilgenommen hatte und deshalb fast die komplette Vorbereitung auf die Rückrunde verpasste, schwebte irgendwie lange über ihm – nach der Rückkehr gelang ihm schließlich nämlich so gut wie gar nichts mehr. Als Ausrede für die unbefriedigende Rückrunde will er den Afrika-Cup aber nicht gelten lassen. „Ich hätte trotzdem bessere Leistungen bringen können“, sagt er. Allerdings, das will Choupo-Moting nicht verschweigen, steckten ihm „so viele Spiele wie nie in den Knochen.“
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Die Doppelbelastung Bundesliga/Champions League kannte er nicht, vor seinem Wechsel im vergangenen Sommer nach Schalke spielte er für den FSV Mainz 05. Hinzu kam, dass er bei der Weltmeisterschaft 2014 ebenfalls alle Vorrundenspiele für sein Heimatland absolvierte hatte. Nach 24 Pflichtspielen für Schalke in der Hinrunde ließen die Kräfte dann zunehmend nach. Für die neue Saison hat Eric Maxim Choupo-Moting sich natürlich eine Menge vorgenommen: verletzungsfrei will er bleiben. Und „effektiv“ sein. Eine Qualität, die er aber nicht nur an Toren festmacht. So eine Vorarbeit wie die Duisburg kann ja auch ganz schön sein.