Velden. Der Schalker Kader ist im Trainingslager noch längst nicht so, wie sich die Verantwortlichen das vorstellen. Kevin Kuranyi soll keine Option sein, Claudio Pizarro schon.
Im Vorjahr war der FC Chelsea hier, und José Mourinho bewohnte eine eigene Suite im Schlosshotel Falkenstein: Ein solches Gehabe, das steht fest, ist beim FC Schalke 04 zumindest nach außen nicht zu erkennen. Aber weil der Fußball-Bundesligist sein Sommertrainingslager bereits zu einer Zeit gebucht hatte, als der frühere Chelsea-Trainer Roberto Di Matteo noch im Amt war, ist Schalke nun auch in der Fünf-Sterne-Residenz am Ufer des Wörthersees gelandet.
Und es gibt eine Menge zu tun: für die Spieler, die unter Trainer André Breitenreiter drei Einheiten pro Tag absolvieren müssen, und für Manager Horst Heldt. Denn der Kader ist noch längst nicht so, wie sich die Schalker das vorstellen.
Steht der schwedische U-21-Europameister Guidetti auf Heldts Liste?
Drei neue Spieler sollen noch kommen: Neben einem jungen Ersatztorwart und einem zusätzlichen rechten Außenverteidiger geht es vor allem um einen Stürmer. Der frühere Schalker Kevin Kuranyi, der nach seiner Zeit in Moskau noch einen neuen Verein sucht, soll kein Kandidat sein - sagt zumindest Heldt.
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Nicht ganz so lautstark fällt das Dementi beim Namen Claudio Pizarro aus, wobei das nichts heißen muss. Denn es sind viele Stürmer im Gespräch, etwa auch der schwedische U-21-Europameister John Guidetti. Heldt jedenfalls zuckt nur mit den Schultern bei der Frage, ob ein Neuzugang noch während des Trainingslagers erwartet wird. Bis zum 15. Juli sind die Schalker noch in Österreich.
Finanzieller Spielraum könnte entstehen, wenn Schalke die Spieler los wird, die nach der vergangenen Chaos-Saison nicht mehr erwünscht sind. Nachdem der angedachte Verkauf von Felipe Santana an den 1. FC Köln zumindest „vorerst”, wie Heldt betont, geplatzt ist, ist wenigstens für einen weiteren Ladenhüter ein Abnehmer in Sicht: Eintracht Frankfurts Sportdirektor Bruno Hübner bestätigt jedenfalls das Interesse an Ex-Nationalspieler Sidney Sam.
Um Kevin-Prince Boateng ist es ruhig geworden
Der auf Schalke suspendierte Flügelspieler könnte für ein Jahr mit einer Kaufoption an die Hessen ausgeliehen werden; fix ist allerdings nach Angaben von Heldt und Hübner noch nichts.
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Und: Schalke müsste wohl einen Teil des Jahresgehalts von Sam übernehmen, weil die Frankfurter nicht so viel bezahlen können, wie die Schalker das tun.
Während es für Sam immerhin Interessenten gibt, ist es um den gleichfalls suspendierten Kevin-Prince Boateng ruhig geworden. Sein Berater sagt lediglich, dass sich Boateng einen Wechsel zu Galatasaray Istanbul vorstellen könnte. Und aus anderen Quellen heißt es, dass der AC Mailand den Deutsch-Ghanaer wieder aufnehmen würde, wenn der nur nicht so teuer wäre…
Schalke hofft auf „eine Euphoriewelle”
Mit diesen Rechnungen aus alten Zeiten muss Schalke also noch leben, aber ansonsten bemüht sich der Klub, das total missratene Vorjahr komplett abzulegen: Besonders der neue Trainer André Breitenreiter, der an diesem Mittwoch (19 Uhr) im Testspiel bei Austria Klagenfurt das erste Mal auf der Bank sitzt, kommt bisher gut an. „Seine positive Energie tut der Mannschaft richtig gut”, berichtet Torwart Ralf Fährmann, der darauf hofft, dass Schalke mit dem Ex-Paderborner „eine Euphoriewelle” erwischt.
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Damit die Fans mitziehen, sind alle Trainingseinheiten öffentlich - darüber staunen selbst die Einheimischen. Sie kennen das anders aus dem Vorjahr, als der FC Chelsea am Wörthersee immer nur einen Blick aus der Ferne auf seine Stars zuließ.