Gelsenkirchen. . Mainz kassiert eine Ablösesumme von bis zu zwölf Millionen Euro und eine Beteiligung bei einem möglichen Weiterverkauf. Der Tuchel-Faktor kam nicht zum Tragen.
Mit der Verpflichtung von Johannes Geis ist Schalke der Königstransfer für die kommende Saison gelungen. Der Mittelfeldspieler kommt vom FSV Mainz 05 und erhält auf Schalke einen Vierjahres-Vertrag bis zum 30. Juni 2019. Manager Horst Heldt wickelte den Transfer mit seinem Mainzer Amtskollegen Christian Heidel, der sich derzeit im USA-Urlaub befindet, telefonisch ab. Wir beantworten die wichtigsten Fragen.
Wie hat Schalke das Rennen um Geis gewonnen?
Der Mittelfeldspieler war von vielen Klubs aus dem In- und Ausland umworben; das finanziell lukrativste Angebot kam von Atletico Madrid, das Mainz eine Ablösesumme von 15 Millionen Euro geboten hatte. Weil Geis mit 21 Jahren aber noch nicht ins Ausland wechseln wollte, musste Schalke neben Borussia Mönchengladbach vor allem Borussia Dortmund als Mitbewerber ausstechen. Der BVB bot eine Ablösesumme von neun Millionen Euro Fixzahlung plus drei Millionen Euro erfolgsabhängiger Boni. Dortmund ließ sich jedoch nicht auf die Forderung ein, dass Mainz bei einem eventuellen Weiterverkauf von Geis in ein paar Jahren noch einmal mitverdienen möchte. Schalke zeigte sich da kompromissbereiter: Mainz würde in diesem Fall eine Beteiligung erhalten.
Ohne Weiterverkauf kostet Geis Schalke zunächst eine Ablösesumme von bis zu zwölf Millionen Euro. Diese setzt sich zusammen aus einem fixen Sockelbetrag (etwa neun Millionen Euro) und erfolgsabhängigen Zusatzprämien. Den Sockelbetrag zahlt Schalke in Raten, die sich über die Vertragslaufzeit bis 2019 erstrecken.
Warum hat der Tuchel-Faktor keine Rolle gespielt?
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Dortmunds neuer Trainer Thomas Tuchel machte Geis in Mainz vor zwei Jahren zum Stammspieler – es wäre nicht unlogisch gewesen, wenn Geis seinem Ziehvater gefolgt wäre. Aber: Weil Tuchel nicht unbedingt in aller Freundschaft von Mainz geschieden ist, ließ sich Heidel für seinen Ex-Trainer auf keine Kompromisse bei den finanziellen Rahmenbedingungen ein. Und Geis war bei seinem Wechselwunsch nicht nur auf Tuchel fixiert: „Schalke hat mich fasziniert. Das Stadion, die Fans: Es ist etwas Besonderes, in der Arena zu spielen. Dort will ich die Ärmel hochkrempeln.“
Warum ist Geis so stark?
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Der Mittelfeldspieler ist ein wahres Energiebündel. Er spielt zwar auf der eher defensiven Sechs, treibt aber immer wieder die Offensive an. Auffällig: Während die bisherigen Schalker Sechser den Ball oft quer gespielt haben, bevorzugt Geis den schnellen und steilen Pass nach vorne. Außerdem ist er lauf- und zweikampfstark und ein brandgefährlicher Schütze von Ecken und Freistößen: In der vergangenen Saison leitete er mit seinen Standards elf Mainzer Tore ein. Und noch etwas spricht für den U-21-Nationalspieler: Er ist fast nie verletzt – im Vorjahr stand er in sämtlichen Mainzer Pflichtspielen auf dem Platz. Das ist gerade auf Schalke eine ganz ungewohnte und wertvolle Qualität.
Welche Rolle soll Geis auf Schalke spielen?
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Geis wird im zentralen defensiven Mittelfeld gesetzt und kann hier trotz seiner Jugend schon die Chefrolle übernehmen. In Mainz war er mit 21 Jahren bisweilen sogar der Kapitän – „das zeigt, dass er Verantwortung übernehmen kann und will“, erklärt Schalkes Manager Horst Heldt. Auf Schalke erhält er die Rückennummer fünf.
Welche Konsequenzen hat der Transfer für die weiteren Schalker Personalplanungen?
Der Holländer Jordy Clasie kommt nun nicht von Feyenoord Rotterdam. Weil Schalke voll auf Geis setzt, ist es möglich, dass zum Beispiel Roman Neustädter über einen Wechsel nachdenkt – der Ex-Gladbacher dürfte seinen Stammplatz los sein. Dennis Aogo (in der vergangenen Saison bisweilen ebenfalls auf der Sechs eingesetzt) bleibt dagegen auf Schalke, weil er auch Linksverteidiger spielen kann.