Essen. Rechtzeitig vor der Mitgliederversammlung des FC Schalke 04 ist dem S04-Manager mit der Verpflichtung des Mainzer Talents ein Coup gelungen. Ein Kommentar.

Das muss man Horst Heldt lassen: Rechtzeitig vor der emotional angeheizten Mitgliederversammlung des FC Schalke 04 am Sonntag ist dem Manager ein Transfercoup gelungen, der seinen in der vergangenen Saison nicht weniger gewordenen Kritikern in der eigenen Vereinsfamilie Wind aus den Segeln nimmt. Nachdem viele Anhänger äußerst skeptisch gefragt hatten, ob der zuvor von Schalke umworbene und mittlerweile nicht zufällig vom Champions-League-Finalisten Juventus Turin verpflichtete Weltmeister Sami Khedira überhaupt Fitness und Durchhaltevermögen besäße, gibt es im Fall Johannes Geis nichts mehr zu meckern.

Geis passt perfekt ins Schalker Anforderungsprofil

Voreilige Jubelarien sind zwar unangebracht, dafür sind in der Vergangenheit zu viele Spieler nach einem Wechsel zu Schalke auf seltsame Art schlechter geworden. Aber ein U-21-Nationalspieler mit intelligenter Spieleröffnung, bemerkenswerter Schussstärke und grandioser Freistoßtechnik passt perfekt ins neu formulierte Anforderungsprofil der Blau-Weißen: Heiß sollen die Jungs sein, spielfreudig und entwicklungsfähig, und sie sollen nach dem Valium-Fußball der Ära Roberto Di Matteo eine Einheit bilden, mit der sich die Leute auf den Rängen wieder identifizieren können.

Wenn es dem neuen Trainer André Breitenreiter gelingen sollte, nach den Paderbornern auch den Schalkern Teamgeist und Leidenschaft zu vermitteln, dann wäre der Verein schon auf einem guten Weg. Breitenreiter und Heldt verfolgen jedenfalls einen klaren Plan. Sie haben Benedikt Höwedes überzeugt, der an einen Wechsel ins Ausland dachte. Und sie haben Johannes Geis überzeugt, der unter mehreren interessanten Angeboten wählen konnte. Schalke bietet dem 21-Jährigen eine Perspektive als Stammkraft in einer ausbaufähigen Mannschaft. Dass er sich nicht für Dortmund oder Gladbach entschied, hat gewiss nicht nur mit Geld zu tun.