Gelsenkirchen. . Der Manager fordert: Fußball, der wieder Spaß macht und der von den Jungs aus der Knappenschmiede geprägt wird. Dazu gibt es mehr Vorgaben.

Nein, noch hat sich das große Gewitter über Schalke nicht verzogen. Mit der Trennung von Roberto Di Matteo wurde ein Anfang gemacht, aber die Vereinsgremien haben die Pannen-Saison 2014/15 noch nicht aufgearbeitet.

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Es gibt auch noch kein öffentliches Bekenntnis von Vereinschef Clemens Tönnies zur Zukunft von Manager Horst Heldt, aber darauf wartet der 45-Jährige auch gar nicht: „Das ist nicht nötig“, sagt Heldt, „ich habe einen Vertrag bis 2016 und erledige hier meinen Job. Dazu bedarf es keiner Absprache.“ Er plant die neue Saison, in der alles anders werden soll. Und so stellt sich Heldt den neuen FC Schalke 04 vor:

Mehr Fußball für die Fans

Schalke soll wieder ein Erlebnis sein: „Die Art und Weise, wie wir Fußball spielen, muss sich verändern“, fordert Heldt: „Ich verfolge im nächsten Jahr nur ein Ziel, und das ist die Art, wie Schalke Fußball spielt.“ Ein konkretes Ziel in der Tabelle will er nicht mehr ausgeben – Schalke soll einfach mit begeisternden Auftritten die Herzen zurückerobern. Also mehr Fußball für die Fans und weniger Ergebnisdenken.

Jungs mit Stallgeruch

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Dazu soll verstärkt auf Eigengewächse aus der Knappenschmiede gesetzt werden, die wissen, worauf es auf Schalke ankommt: „Wir müssen wieder dahin kommen, den Spielern zu vertrauen, die schon seit Langem in unserem Verein sind“, erklärt Heldt. Das ist ein radikaler Kurswechsel gegenüber der Di-Matteo-Zeit. Talente wie Max Meyer oder Kaan Ayhan (der allerdings auch länger verletzt war) hatten es unter dem Italiener schwer; auch der hoch veranlagte Marvin Friedrich kam erst kurz vor Toresschluss zu seinen Einsätzen. Alle drei Talente wurden zuvor unter Jens Keller mehr gefördert. Heldts Aussage („Die jungen Spieler dürfen nicht stehen bleiben, sie müssen sich weiter entwickeln“) kann man durchaus auch als indirekte Kritik an Di Matteo interpretieren. Der Manager hält auch viel von Marcel Sobottka, der in der Bundesliga überhaupt noch nicht zum Einsatz gekommen ist. Und: „Wir sind nicht umsonst deutscher U19-Meister geworden.“ Sprich: Neben Leroy Sané und Felix Platte, die auch unter Di Matteo ihre Spielanteile hatten, sollen noch weitere Talente (etwa Thilo Kehrer und Maurice Multhaup) nach oben rücken.

Mehr Teamgeist

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Die Spieler waren in der vergangenen Saison keine Mannschaft, sondern eine Ansammlung Einzelner, die sich zum Teil selbst nicht grün waren. Der gefeuerte Kevin-Prince Boateng hat ausgeplaudert, dass bei Mannschaftstreffen zum Teil zehn Spieler gar nicht gekommen wären. Heldt will sich so etwas in Zukunft nicht mehr bieten lassen: „Ein Zusammenleben muss von der Mannschaft kommen, da erwarte ich in der neuen Saison ein komplett verändertes Bild.“

Mehr Vorgaben

Auch daran wird deutlich: Die Mannschaft bekommt eine straffere Führung. Heldt hat in der Vergangenheit eher auf einen harmonischen Umgang gesetzt – das entspricht seinem Naturell und er betont, dass er mit dieser Art der Menschenführung durchaus auch Erfolge erzielt habe. Doch jetzt wird der Ton auf Schalke rauer: „Ein Thema ist die Wohlfühloase. Da wird es Maßnahmen geben zur Veränderung, die ich festgelegt habe.“

Umbruch mit Leidenschaft

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Der personelle Umbau: Noch steht nicht fest, ob es einen großen Umbruch oder einen mit ganz gezielten Korrekturen geben wird, um mehr Leidenschaft ins Team zu bringen. Heldt muss hier auch berücksichtigen, welche Vorstellungen der neue Trainer hat – ob dieser etwa mit Spielern wie Roman Neustädter oder Dennis Aogo, die nicht mehr viel Kredit haben, zusammenarbeiten möchte. Gut möglich ist aber, dass die Chancen von Kyriakos Papadopoulos auf Schalke jetzt wieder steigen: Denn der griechische Abwehrkoloss, in der abgelaufenen Saison an Bayer Leverkusen ausgeliehen und noch ein Jahr auf Schalke unter Vertrag, verkörpert genau die Leidenschaft, mit der die Königsblauen demnächst wieder Fußball spielen wollen.