Gelsenkirchen. Di Matteo soll auch bleiben, wenn S04 die Europa League verpasst - das sagte Manager Heldt. Bei dieser Aussage muss es nicht bleiben. Ein Kommentar.

Fünf Spiele muss der FC Schalke 04 in dieser Bundesliga-Saison noch absolvieren und doch, so scheint es, ist der Verein im Moment in Lethargie verfallen. Das große Ziel Champions League kann Schalke nicht mehr erreichen - und obwohl der Fußball wenig Anlass zur Euphorie gibt, kann Schalke das Minimal-Ziel Europa League kaum noch verspielen. Schalke hat als Tabellenfünfter vier Punkte Vorsprung und das Restprogramm könnte leichter kaum sein, große Schlagzeilen liefern momentan der FC Bayern, Borussia Dortmund und der HSV.

Schalke gewann unter Di Matteo nur zwölf von 28 Pflichtspielen

Doch die Ruhe beim FC Schalke 04 ist trügerisch. Mit jedem Unentschieden, mit jeder Niederlage, wächst der Druck auf Trainer Roberto Di Matteo. In "Sport Bild" hielt Manager Horst Heldt nun eine flammende Verteidigungsrede. "Ich bin davon überzeugt, dass wir uns für die Europa League qualifizieren. Sollte das nicht der Fall sein, wird Roberto Di Matteo auch in Zukunft natürlich unser Trainer bleiben. Denn wir haben mit ihm bei Schalke ein Projekt gestartet, wir wollen hier langfristig etwas aufbauen", sagte Heldt. Doch diese Aussagen sind nur Folklore. Was hätte Heldt machen sollen? Jede andere Äußerung, zum Beispiel "Alles steht am Saisonende auf dem Prüfstand", hätte den Trainer in einer wichtigen Saisonphase beschädigt.

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Wenn sich die Schalker für die Europa League qualifizieren, macht Di Matteo weiter - das steht fest. Sollten sie allerdings auch das Minimal-Ziel noch verfehlen, wäre Di Matteo nicht mehr zu halten. Zwölf Siege in 28 Pflichtspielen sind trotz aller Verletzungssorgen schon jetzt eine schlechte Bilanz. Von den vergangenen neun Bundesligaspielen gewann Schalke nur eins. Di Matteo hat nur wenige Spieler weiterentwickelt - und ein Fußball-Spektakel zeigte Schalke nur selten.

Schalkes Lob für Jens Keller sechs Wochen vor dem Rauswurf

Verteidigungsreden im Profifußball haben ohnehin keine große Bedeutung - dafür gibt es viele Beispiele. Auch auf Schalke! Am 23. August 2014 sagte Heldt noch über Di Matteos Vorgänger Jens Keller: "Ich weiß nicht, was es für eine Trainerdebatte gibt. Die wird bei uns nicht geführt." Acht Tage später fügte Aufsichtsratschef Clemens Tönnies im Basta-Ton hinzu: "Er ist unser Trainer und bleibt es auch. Wir stellen ihn nicht mehr in Frage. Jens macht einen riesigen Job. Je größer der Druck ist, desto ruhiger geht er damit um." Nur sechs Wochen nach diesen Machtworten musste Keller gehen - obwohl er in dieser Zeit ein Derby gewonnen hatte.