Gelsenkirchen. . Seitdem Schalkes Nummer eins wieder zwischen den Pfosten steht, steht auch die Null. Das Spiel des FC Schalke 04 am Samstag gegen den SC Freiburg nagt aber auch zwei Tage danach noch an Ralf Fährmann, der sagt: „Wir brauchen nichts mehr schönreden.“

Wer auf das Schalker Vereinsgelände am Ernst-Kuzorra-Weg will, der muss seit dieser Saison erst einmal an Ralf Fährmann vorbei. Schalkes Nummer eins ist auf einem XXL-Transparent abgebildet, das am Zaun des Haupttrainingsplatzes befestigt ist, zu übersehen ist es nicht. „Spätestens bei ihm ist Schicht im Schacht“, steht darauf geschrieben. Fährmann steht in einem Bergwerksstollen, sein Gesicht ist von Kohle verschmiert. Er hat seine Arme ausgebreitet und schaut ganz schön grimmig drein.

Nach dem Training am Montagnachmittag steht Ralf Fährmann zumindest noch auf Stollenschuhen, sogar die Torwarthandschuhe trägt er noch, als er die Fragen der Journalisten beantwortet. Der 26-Jährige ist ein freundlicher Mensch, doch sein Gesichtsausdruck ist dem auf dem Transparent doch irgendwie ähnlich. Kein Wunder. Schalke hat das Saisonziel verpasst, spannende Fußballabende in der Champions League wird auch Ralf Fährmann mindestens eine Saison nur vor dem Fernseher erleben. Bitter.

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Fährmann: "Müssen jetzt Europa-League-Platz verteidigen"

Das Spiel am Samstag, dieses enttäuschende 0:0 gegen den SC Freiburg, nagt auch zwei Tage danach an Schalkes Nummer eins. „Man sagt zwar, dass man ein Spiel nach 24 Stunden vergessen sollte, aber das sitzt noch tief. Die Champions League ist nicht mehr realistisch“, stellt Ralf Fährmann klar, und formuliert gleich das neue Saisonziel: „Wir müssen jetzt den Europa League-Platz verteidigen.“

Dabei trifft Ralf Fährmann wohl mit die geringste Schuld an diesem Umstand. In der Hinrunde war er schon häufig Schalkes Bester. Und dass der Rückstand auf eben jene verpassten Champions-League-Plätze schon zehn Punkte beträgt, liegt sicher auch daran, dass der Stammkeeper erst zwei von elf Rückrundenspielen bestreiten konnte. Fährmann hatte sich im Januar im Trainingslager in Katar ein Kreuzbandanriss zugezogen, er fiel drei Monate aus.

Seitdem er wieder das Schalker Tor hütet, ist bei ihm tatsächlich Schicht im Schacht. Sowohl beim FC Augsburg am Ostersonntag, als auch am Samstag gegen den SC Freiburg hielt Fährmann seinen Kasten sauber. In beiden Spielen war der Torwart sogar wieder einmal Schalkes Bester. Das große Problem: Auch in der Offensive stand in beiden Partien die Null. Gegen Teams wie Augsburg und Freiburg darf ein Unentschieden nicht der Anspruch sein. Das weiß auch Ralf Fährmann. „Was wir gezeigt haben, war zu wenig. Unser Spiel nach vorne war zu verkrampft. Uns hat die Lockerheit gefehlt“, sagt er.

Fährmann fordert mehr Einsatz

Dass auch Aufsichtsratschef Clemens Tönnies mit der Mannschaft hart ins Gericht ging, bei einigen Spielern sogar ein Einstellungsproblem feststellte, kann Ralf Fährmann sogar nachvollziehen. „Wir brauchen nichts schönreden“, sagt der Torwart. „Wenn man nicht über das Spielerische ins Spiel kommt, dann muss man eben kämpfen und laufen.“

Und auch für die Reaktion der Zuschauer, für die lauten Pfiffe, zeigt Fährmann Verständnis. „Wir haben die Qualität für die Champions League ganz klar im Kader, konnten das aber nicht umsetzen. Nicht nur im Spiel gegen Freiburg, auch in den Spielen davor. Es ist klar, dass die Fans ihren Unmut kundtun.“ Sogar aus der Nordkurve kamen Pfiffe.

Irgendwann ist dann auch bei den treuesten der treuen Fans: Schicht im Schacht.